Baars Fasnachtspakt mit der Sonne

Brauchtum & Geschichte

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Der Umzug durch die Fasnachtshochburg mit Dorfcharakter war gut besucht. Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Hingabe die Wagenbauer ihr Werk vollbringen.

  • Die Walchwiler Hudiväter sind mit der «Walchwilla Kunterbunt» zu Gast. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)
    Die Walchwiler Hudiväter sind mit der «Walchwilla Kunterbunt» zu Gast. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)
  • Die Räbegäuggel dürfen natürlich nicht fehlen. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)
    Die Räbegäuggel dürfen natürlich nicht fehlen. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)
  • Der Räbechüng zieht durch die Strassen in Baar. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)
    Der Räbechüng zieht durch die Strassen in Baar. Bild: Mathias Blattmann (Baar, 2.3.25)

Baar – In Baar war am Fasnachtssonntag fast alles auf den Beinen, um am Umzug Spalier zu stehen. Einige kommen mit einem Wagen, den sie im Laufe des vergangenen Jahres aufgebaut haben. Darunter die locker formierte Gruppe «Es baar Baarer». Sie setzt sich aus fünf befreundeten Familien zusammen. Die Erwachsenen hoffen, mit diesem Effort ihren Nachwuchs zu animieren, dereinst ihre Passion weiterzuführen.

Das Praktische an diesem Wagen: Er verfügt über zwei Sitzbänke, und die Tischplatte ist mit viel Liebe ausgeschmückt. Im unteren Bereich des Tisches befindet sich ein Lager mit allerlei Flüssigkeiten. Zur Fahrhabe gehört auch ein Kugelgrill auf Rädern. So bleibt keine Kehle trocken. Jacqueline erklärt den betriebenen Aufwand für die Fasnachtsausrüstung so: «Wir verstehen das als unseren Beitrag, damit die Fasnacht weiterlebt.» Zwölf Heranwachsende können die Fasnachtsflamme weitergeben.

Der Einbau eines zusätzlichen Wagens

Heuer stellten sich 45 verschiedene Abordnungen für den Umzug bereit. Diese Zahl erhöhte sich dann im Verlaufe des Fasnachtssonntag noch. Der Grund: Die wiederauferstandene Guggenmusik «Tartarugas» reihte sich vor dem Wagen mit dem Räbenvater Roman I Müller ein. Mit Absicht, denn das Oberhaupt der Baarer Fasnacht gehörte einst zu den Gründungsmitgliedern der Guggenmusik mit den Schildkröten. Musikalisch ist das Baarer Fasnachtsoberhaupt so oder so voll auf der Höhe.

Bei der Inthronisation Anfang Februar dieses Jahres spielte er auf der Bühne des Baarer Gemeindesaals auf einem Alphorn, und es tönte nicht nach Katzenmusik.

Immer wieder führt die Liebe oder der Job Menschen aus anderen Schweizer Regionen nach Zug. Sie schauen sich die Zentralschweizer Fasnachtsbräuche genau an. Alexander ist auch ein solcher Zeitgenosse. Seine Wurzeln liegen im Kanton Basel-Landschaft – in Pratteln, um genau zu sein. Auch dort gibt es eine närrische Zeit. Sie findet wie die Stadtbasler Fasnacht viel später als diejenige im Kanton Zug statt.

Bereits am Fasnachtsmontag zieht der nächste Fasnachts­umzug durch die Baarer Dorfstrasse. Den wichtigsten Teil prägen die Kinder.

«Alles nur Schund und Luder»

Und noch eine Neuigkeit: Baar hat wieder ein Fasnachtsblatt. Sein Name: «Alles nur Schund und Luder». Der Nachfolger des «Mostblattes» ist farbig und auch online (www.schund-luder.ch) lesbar. In digitaler Form präsentiert die Redaktion des Fasnachtsblattes noch weitere Geschichten, die in der Printausgabe keinen Platz mehr fanden.

Durch die Wiederauferstehung des Baarer Fasnachtsblattes bekommen die närrischen Tage wieder etwas mehr politischen Anstrich. Während des Jahres läuft auch in der Gemeinde Baar nicht immer alles rund. Sind die Anwürfe dann noch sanft platziert, und es muss hinterher auch kein Richter ein Urteil fällen.

Der diesjährige Fasnachtsumzug bleibt den Teilnehmenden so oder so in bester Erinnerung. Die Wolken lockerten fast zeitgleich mit dem Umzugsbeginn auf. Nicht Kaiserwetter, aber die Sonne trug zur guten Stimmung bei. (Text: Marco Morosoli)