Domingo 6. Março 2016
Ensemble Chamäleon
Música
Atelier- und Kulturhaus Gewürzmühle, Zug
- Data
6.3.2016 17:00
- Informações complementares Barbetrieb ab 16.00 Uhr
- Cidade Atelier- und Kulturhaus Gewürzmühle, Zug
- Link ensemblechamaeleon.ch
- Preço CHF 40.00 / CHF 5.00
- Venda antecipada ensemblechamaeleon.ch , info@ensemblechamaeleon.ch oder Tel 076 706 82 84
- Categoria Outra música clássica & contemporânea
- Grupos-alvo Aberto a todos
- Acesso para deficientes físicos Acessível para cadeirantes, WC com deficientes
Das Ensemble Chamäleon mit Madeleine Nussbaumer, Klavier, Tobias Steymans, Violine, und Luzius Gartmann, Violoncello, spielt Klaviertrios von Ludwig van Beethoven (1770–1827), Lili Boulanger (1893–1918) und Paul Juon (1872–1940).
Beethovens Erzherzog-Trio, genannt nach dem hohen Widmungsträger und prominenten Beethoven-Schüler, Erzherzog Rudolph von Österreich, ist 1811 in einer der glücklichsten Schaffensperioden des Komponisten entstanden. In der monumentalen Anlage und im majestätischen, üppigen Melodienfluss fügt sich alles zusammen, was Beethoven in der Gattung Klaviertrio erreicht hat: Jeder der vier Sätze ist fast modellartig ein Beispiel für die jeweilige Form, wobei das Andante cantabile des dritten Satzes wie der abgegrenzte, gleichsam unbetretbare Bezirk eines Heiligtums wirkt und an Gedankentiefe kaum zu übertreffen ist. Als das Werk 1814 uraufgeführt wurde, sass Beethoven selbst am Klavier. Es war der letzte öffentliche Auftritt des ertaubenden Pianisten.
Gut hundert Jahre später hat Lili Boulanger, die hochbegabte jüngere Schwester der berühmten französischen Kompositionslehrerin Nadia Boulanger, am Ende des Ersten Weltkriegs und am Ende ihres eigenen, kurzen Lebens zwei Stücke für Klaviertrio geschrieben, deren absolut eigenständige Tonsprache weit in die Zukunft wies. „An einem Frühlingsmorgen“ und „An einem traurigen Abend“ beruhen beide auf fast identischem thematischem Material und wirken wie die Licht- und die Schattenseite desselben Gedankens. Das eine ein Klagegesang von unerbittlicher Hoffnungslosigkeit, Ausdruck einer als apokalyptisch empfundenen Menschheitsdämmerung, während das andere, ein stürmisches, energiegeladenes Klanggemälde, den hoffnungsvollen Zauber der Natur heraufbeschwört.
Und noch eine Entdeckung zum Schluss: Paul Juon, Schweizer Bürger, geboren und ausgebildet in Moskau, seit 1897 in Berlin, das ihm zur zweiten Heimat wurde, 1911 Professor für Komposition an der Berliner Musikhochschule. 1934 übersiedelte er für seine letzten Lebensjahre in die Schweiz, das Land seiner Vorfahren, wo er aber kaum zur Kenntnis genommen wurde. Die liebenswürdigen Trio-Miniaturen, entstanden um 1900, sind noch tief verwurzelt in der romantischen Tradition eines Brahms. Juon selbst zeigte sich später offen für die Entwicklungen der Moderne, beharrte aber stets darauf, dass die Musik zu den Sinnen und zur Seele sprechen müsse.