Sechseläuten 2025: Das müssen Sie als Zuger darüber wissen
Brauchtum & Geschichte
Vom 25. bis 28. April findet das Sechseläuten in Zürich statt. Zug ist der diesjährige Gastkanton.
Zug – Was passiert am Sechseläuten?
Das Sechseläuten ist eine jahrhundertealte Tradition zum Frühlingsbeginn in Zürich. Neben historisch kostümierten Zunftmitgliedern prägen Musikkapellen, Pferde, Blumen, Fahnen und der Böögg das Fest. Der Böögg ist die Hauptfigur. Er wird pünktlich zum Sechs-Uhr-Geläut der Kirche St. Peter verbrannt. Je schneller sein mit Feuerwerk gefüllter Kopf explodiert, desto schöner wird laut den Zürchern der Sommer.
Wie kam es zu dem Fest?
Im 16. Jahrhundert wurde im Zürcher Rat – der zu dieser Zeit ausschliesslich aus Zunftmitgliedern bestand – beschlossen, dass der Feierabend in den Sommermonaten eine Stunde später als in den Wintermonaten erfolgen sollte. Zum Zeichen des Frühlingsbeginns läutete die zweitgrösste Glocke des Grossmünsters am ersten Montag nach der Tagundnachtgleiche pünktlich um 18 Uhr. Ab diesem Tag wurde bis im Spätherbst eine Stunde länger gearbeitet. Dieses erstmalige «Sächsilüüte» – das Läuten um sechs Uhr – wird seither zelebriert.
Wie wurde der Böögg zur Hauptfigur?
Der Böögg steht während des Sechseläutens im Zentrum des Geschehens. Er wird am Sechseläuten-Montag auf dem Sechseläutenplatz um 18 Uhr angezündet und verbrannt. Als Symbol für den Winter soll damit der Frühling willkommen geheissen werden. Der Böögg war allerdings nicht von Anfang an am Sechseläuten dabei. Auf einem ehemaligen Gebiet zwischen Fraumünster und Bürkliplatz verbrannten Knaben früher jedes Jahr am Tag der Tagundnachtgleiche ihren Böögg. Zur gleichen Zeit, zu der die Zünftler das Sechseläuten begingen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wurden die beiden gleichzeitig stattfindenden Bräuche kombiniert. So wurde aus dem johlenden Knabenumzug der heutige Kinderumzug, welcher jeweils am Sonntag vor dem Sechseläuten stattfindet.
Was passiert am Zug der Zünfte zum Feuer?
3500 Zunftmitglieder marschieren in ihren jeweiligen Garderoben, begleitet von ihren Zunftorchestern, Reitern und Zunftwagen durch die Zürcher Altstadt. Dabei werden sie mit Blumen überhäuft und sorgen für einen farbenprächtigen und musikalischen Zug zum Sechseläutenplatz. Ab 15 Uhr beginnt der Umzug in der Bahnhofstrasse, wendet beim Bürkliplatz und geht über die Rudolf-Brun-Brücke und den Limmatquai zum Sechseläutenplatz. Es lohnt sich, frühzeitig am Sechseläutenplatz einzutreffen, da ab 17 Uhr fast kein Durchkommen mehr möglich ist. Wer etwas sehen will, braucht Tickets.
Wie wird der Gastkanton Zug am Umzug zum Feuer vertreten sein?
Am Zug zum Feuer vom Montag nimmt neben dem Zuger Regierungsrat auch die gesamte Palette des Zuger Brauchtums teil. Unter anderem sämtliche Zünfte der Stadt Zug sowie die verschiedenen Fasnachtsvereine aus allen Gemeinden, insgesamt rund 300 Personen. Getragen werden übrigens die elf Zuger Gemeindefahnen von den jeweiligen Gemeindepräsidentinnen und -präsidenten. Die Zuger Regierungsmitglieder reihen sich bei verschiedenen Zünften ein. Das Zentralkomitee der Zünfte Zürichs lädt seit 1991 jedes Jahr einen Kanton als Gast ans Sechseläuten nach Zürich ein. Zug war zuletzt im Jahr 2007 Gastkanton.
Was gibt es an der Ausstellung auf dem Lindenhof zu sehen?
Unter dem Motto «Kirschen, Krypto und Klischees» findet während des Sechseläutens von Freitag bis Montag (25. bis 28. April) eine Ausstellung auf dem Lindenhof statt. Sie nimmt die Klischees über den Kanton Zug mit einem Augenzwinkern unter die Lupe. Der Lindenhof ist ein kleiner bewaldeter Park in der Stadt Zürich mit Blick auf die Limmat, den Zürichsee und das Niederdorf. Für die passende Verpflegung wird mit Zuger Kirschtorte und der Chriesiwurscht gesorgt. Auf einer Bühne sorgen Musikformationen mit Talenten aus der Musikschule Zug sowie Künstler wie Julian von Flüe für Unterhaltung.
Was macht der Zuger Chriesisturm in Zürich?
Der Gastkanton Zug präsentiert den Zürcherinnen und Zürchern am Mittwoch, 23. April, vor dem Festwochenende den Chriesisturm. Dieser findet anstatt in der Zuger Altstadt in den Altstadtgassen der Stadt Zürich statt. Der «Zürcher Chriesisturm» unterscheidet sich nur durch den Austragungsort vom Zuger Original. Es treten Zweierteams aus beiden Kantonen in den Kategorien Kinder, Prominente und Zunftmitglieder gegeneinander an. Der Chriesisturm beginnt am Mittwoch um 16 Uhr auf dem Münsterhof; die Rennen um 16.30 Uhr. Sie werden kommentiert von Nik Hartmann und Christian Albrecht. Der Zuger Chriesisturm in der Zuger Altstadt findet dann am 23. Juni statt.
Gibt es Insider-Tipps?
Nach dem Knall folgt das (inoffizielle) Wurstbraten auf den Überresten des Böögg-Feuers. Die Zünfte besuchen sich gegenseitig in ihren Zunfthäusern. Mit Laternen, Musik und in ihren Kostümen – ein schöner Anblick. Diverse Restaurants der Umgebung bieten ein besonderes Dessert am Sechseläuten an: den Schoggi-Böögg. Die Miniaturausgabe wird am Tisch mit Edelbrand flambiert.
Was hat der Böögg schon alles erlebt?
Unter anderem kippte er 1944 in den Zürichsee. 1950, 1960, 1993 sowie 1994 kippte der Böögg vom Holzstapel, bevor sein Kopf explodiert war. Und 2006 wurde er gar entführt: Er wurde von der Gruppierung «1. Mai – Strasse frei» entwendet und tauchte an der 1.-Mai-Feier auf dem Helvetiaplatz wieder auf und wurde schlussendlich, nach erneutem Verschwinden, im Keller eines Schulhauses wiedergefunden. Das Sechseläuten konnte trotzdem abgehalten werden. Ein Ersatz-Böögg musste seinen Kopf hinhalten.
(Text: Tijana Nikolic)