Artistinnen, Clowns und Zaubereien – der Zirkus ist da
Theater & Tanz
Einmal mehr begeistert der Kinder- und Jugendzirkus Grissini mit seinem neusten Programm die Kleinen und Grossen.
Zug – Es ist alles wie bei einem professionellen Zirkus: Auf der Wiese neben dem Zuger Yachthafen thront das grosse blaue Zelt, daneben zwei Gastrowägen. Grosse Plakate verkünden die neuste Show des Kinder- und Jugendzirkus Grissini, der 2006 als kleines Quartierprojekt gestartet wurde und im Laufe der Jahre zum festen Bestandteil der Zuger Vereins- und Kulturlandschaft geworden ist.
Vor dem Zirkuseingang stehen schon eine halbe Stunde vor Beginn viele Kinder mit Eltern und Grosseltern Schlange, um einen guten Platz zu ergattern. Überall huschen schwarze T-Shirts herum mit der weissen Aufschrift «Artist» und rote, die auf den «Staff» aufmerksam machen. Alle Zirkusleute tragen auf einer Wange bunte Sternchen und Punkte, die Mädchen und Frauen haben ihre Haare in dieselbe zweizopfige Frisur gebändigt. Hinter dem Zelt finden bald Einwärmübungen statt.
Kurz bevor der Sommerregen einsetzt, darf das Publikum in der runden, fünfreihigen Arena Platz nehmen – vor sich die hellblau beleuchtete Manege mit rotem Samtvorhang, über dem rot auf weiss «Grissini» geschrieben steht. Stimmengewirr und freudige Aufregung füllen das Zelt.
Hinten rechts ist der Platz für die Zirkuskapelle: In roten Paillettenwesten werden sieben Jugendliche mit Klavier, Trompete, Geige, Cello, Marimbaphon, Schlagzeug und Gesang die gesamte Show begleiten, da und dort einen typischen Zirkustusch hinlegen, Clownereien ironisch und Zauberkunststückchen spannungsgeladen kommentieren.
Professionalität und Sicherheit
Die Zirkuspädagogin Barbara Urfer, die «Grissini» vor 17 Jahren ins Leben gerufen hat, ihn in einem Zweierteam leitet und auch die Show-Produktion verantwortet, sitzt im Hintergrund der Kapelle und unterstützt die Musikanten mit einem Paar Trommelschlägeln. Die zweite Leiterin, Zirkusfrau Sara Steiner, und weitere Grissini-Trainerinnen überwachen in den folgenden eineinhalb Stunden die Show, fungieren als Bühnenarbeiterinnen, räumen Geräte weg, hängen Seile und Tücher um. Man spürt die Professionalität und Sicherheit, die sie garantieren. Denn im Zentrum stehen die Kinder und Jugendlichen der Grissini-Artistentruppe, und man kommt während 90 Minuten und über 15 Nummern nicht aus dem Staunen, was sie an akrobatischem Können in der Luft und auf dem Boden zu bieten haben. Purzelbäume in vielen Varianten, Räder, Hand- und Kopfstände, Hebefiguren, Pyramiden und Türme, später auch Rückwärts- und Vorwärtssaltos sind zu kunstvollen Choreografien zusammengefügt. Auf dem schwankenden Rola Bola aus glitzernden Brettern und Rollen beweisen andere anspruchsvolle Gleichgewichtskunststücke.
Waghalsiges, Magie und Komik
Am chinesischen Mast laufen die jungen Frauen hoch, als wäre es ein Spaziergang. Sie klemmen sich mit Oberschenkeln und Füssen fest, stehen kopfüber, gehen in den Spagat, bilden Turmfiguren, scheinbar schwerelos. Ebenso am Trapez mit Stühlen oder am schwankenden Vertikaltuch, an denen sie zu sechst oder siebt Akrobatik zeigen, die manchmal den Atem nimmt. Das Publikum hat die Köpfe in die Nacken gelegt und staunt in die Zirkuskuppel hinauf, applaudiert immer wieder. Es fällt auf, wie sehr die jungen Artisten aufeinander achten, einander vertrauen müssen. Zirkus als Schule in sozialem Verhalten.
In der zweiten Hälfte werden Zauberkunststücke gezeigt, mit einem Schrank, Tüchern und überdimensionierten Jasskarten, Schirmchen und Schmetterlingen. Komik steuern die fünf Clowns bei, die zwischen den artistischen Nummern eine lustige Geschichte zum Besten geben. Und ganz am Schluss verbreitet ein «Tanz» mit Einrädern visuellen Zauber, ja Poesie.
Die Show 2023 des Zirkus Grissini kann noch am Samstag 19. August um 14 und 18 Uhr besucht werden. Bestellungen unter www.zirkus.grissini.ch. (Text von Dorotea Bitterli)