Vielfalt der Chamer Kulturszene
Kunst & Baukultur
Die Chamer Triennale 2024 stellt im Kalandersaal der Papieri die Werke von 40 Kunstschaffenden aus. Am heutigen Donnerstag ist Eröffnung.
Cham – Der KunstKubus ist ein kleiner, feiner Raum für das kreative Schaffen, wo seit der Gründung 2012 mehrmals jährlich Ausstellungen stattfinden. Doch für eine grössere Schau des regionalen Schaffens in den Bereichen Kunst und Fotografie muss der Vorstand ausweichen – und ein Wagnis eingehen: Die Triennale 2024 findet nach 2017 und 2021 erneut im Kalandersaal der Papieri statt.
Dort präsentieren nun 40 Kunstschaffende – entweder aus Cham oder mit einem Bezug – ihre Werke: Es sind Malereien, Skulpturen und Installationen, das Spektrum ist breit. Jedem steht – alphabetisch geordnet – in der rustikalen Industriehalle ein Tisch zur Verfügung, was jedoch die Auswahl eher kleinerer Formate erfordert. Dem Publikum wird beim Durchgang der Reihen jedoch ein guter Überblick ermöglicht.
So unterschiedlich wie die kreativen Beteiligten sind auch die Sujets der einzelnen Werke sowie die Stile und Techniken: Aquarell, Acryl, Bleistift, Farbstift, Fineliner, Filzstift, Fotoprint, Grafik, Keramik, Kohle, Monotypie, Öl, Pigmente, Siebdruck und Skulpturen. «Von einer Jurierung haben wir abgesehen, alle können mitmachen», sagt Vorstandsmitglied Ignaz Staub.
Malereien mit viel Fantasie
Unter den Abstraktionen fallen die Werke in Mischtechnik von Susanne Albrecht auf, in denen zarte Motive in die Farben verwoben sind. Andrea Röthlins Monotypien auf Japanpapier strahlen einen eigenartigen Reiz aus. «Ich bin das erste Mal dabei und sehr überrascht», sagt sie und ergänzt: «Das Engagement des KunstKubus ist ausserordentlich. Es bereichert die Zuger Kulturlandschaft. Da steckt viel Herzblut drin.»
Auch zum ersten Mal nimmt P. Bättig teil, sie zeigt Aquarelle von Landschaften, die sie aus der Erinnerung gemalt hat. Den Kalandersaal mit seiner super Atmosphäre findet sie «voll cool». Aus der Fantasie haben Brigitt Erne oder Janine Landtwing geheimnisvolle Sujets geschöpft. Manche Zeichnungen wie Mirjam Dieners «Kariestomographie» oder jene von Sira Trinkler zeugen von unglaublicher Geduld, denn sie sind Strich für Strich mit Gel- oder Bleistift in stundenlanger Arbeit entstanden. Trinkler plant, sich künftig neuen Themen zuzuwenden, vielleicht dem Poker.
Ein «Chomer Bär» als Preis
Sicher auch Feingefühl braucht Liselotte Briner für ihre kleinen Keramikfiguren, die alle in Bewegung scheinen, sowie ihr Geschirr. Noch kleiner sind die Figuren und Fahrzeuge wie der drei Zentimeter grosse Töff, die Dees geschaffen hat. Andrea Leisinger hat ein hölzernes Farbkastenrelief erstellt. Mel Sommerhalder überrascht mit dem «Pödel», einem Hund aus Pappmaché, in dessen Bauch man hineinsehen kann. Auch vertreten ist Daniel Züsli mit einer grossen Werkauswahl. Dabei hat er sich unter anderem mit der «Kindheit und die Technik» befasst, nach seinem Grundsatz: «Nichts übertrifft das Spiel mit Holz.»
Der Kurator des KunstKubus, Heiri Scherer, hat ein kleines Büchlein kreiert, in dem von jedem der 40 Kunstschaffenden 2024 ein Werk aufgeführt ist. Darin ist auch die Geschichte des KunstKubus mit allen grossen Ausstellungen enthalten. Vorstandsmitglied Ignaz Staub, der jeweils bei den Vorbereitungen mitwirkt, sagt im Vorfeld der Eröffnung: «Einige Teilnehmende sind diesmal wieder dabei. Doch wir sind in diesem schönen Raum mit der grossen Beteiligung sehr zufrieden.» Und er weist darauf hin, dass erstmals ein Publikumspreis verliehen wird. Dem Siegreichen winkt ein vom einheimischen Bildhauer Daniel Züsli geschnitzter «Chomer Bär».
Hinweis
Die Chamer Triennale 2024 im Kalandersaal der Papieri läuft vom 31. Oktober bis 3. November: heute Donnerstag, 17–20 Uhr; Freitag und Samstag, 11–19 Uhr, Sonntag 11–17 Uhr, mit Verleihung des Publikumspreises um 16 Uhr.
(Monika Wegmann)