Ein Blick hinter die Kulissen mit dem Fasnächtler des Jahres

Brauchtum & Geschichte

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Der Allrounder Alex Odermatt vom Vorstand der Zunft der Letzibuzäli hat während der fünften Jahreszeit viele Aufgaben zu stemmen.

  • Einer, der anpackt: Alex Odermatt bei den Vorbereitungen im Zunfthaus. (Bilder: Matthias Jurt)
    Einer, der anpackt: Alex Odermatt bei den Vorbereitungen im Zunfthaus. (Bilder: Matthias Jurt)
  • Der Fasnächtler des Jahres 2024 zupft seine Schärpe zurecht. (Bilder: Matthias Jurt)
    Der Fasnächtler des Jahres 2024 zupft seine Schärpe zurecht. (Bilder: Matthias Jurt)

Zug – Noch ist es relativ ruhig am Morgen des Fasnachtsfreitags im Zunfthaus der Letzibuzäli an der Sankt-Johannes-Strasse beim Herti-Schulhaus. Es ist das ehemalige Verkaufslokal der Volg-Genossenschaft Zug. Die letzten Schokoriegel für den bevorstehenden Fasnachtsumzug in Steinhausen werden ausgepackt. Eine ehemalige Letzibuzäli-Prinzessin hat davon zwei grosse Paletten spendiert.

Alex Odermatt belädt ganz unglamourös das Schiff der Letzibuzäli mit Kisten voller Orangen. Rund 1,3 Tonnen wurden für die Fasnacht 2024 bestellt. Zwischendurch läutet immer wieder sein Handy. Jemand hat eine Frage oder ein fasnächtliches Problem, das schnell gelöst werden muss. So stellt man sich die Aufgaben des Fasnächtlers des Jahres 2024 nicht primär vor. Doch Odermatt ist nicht einer, der sich im Ruhm einer solchen Auszeichnung sonnen will. Er ist einer, der mit anpackt, der hilft, wo es nötig ist, quasi die gute Seele der Zunft.

Für die Organisatoren der Chesslete, die den Titel des Zuger Fasnächtlers des Jahres vergeben, ist er einer dieser «Chrampfer», der immer helfend zur Stelle ist. Seit 1990 ist Odermatt bei der Letzibuzäli-Zunft dabei, und seit 30 Jahren ist er im Vorstand. Davon war er während 20 Jahren Umzugschef und daneben immer wieder für Spezial-OKs der Zunft im Einsatz, sei es beim Umzug des Jodlerfestes oder wenn es um eine neue Beflaggung entlang der Umzugsroute ging. Und am Fasisamstag ist er jeweils mit seiner orangen Jacke unterwegs und schaut beim grossen Umzug in der Herti zum Rechten.

«Es ist sehr ungewohnt und etwas gewöhnungsbedürftig für mich, im Vordergrund zu stehen», verrät Odermatt. Auch seine Eltern waren in der Zunft aktiv, ebenso sein Bruder, der aktuelle Vizezunftmeister, seine Frau und seine beiden erwachsenen Söhne.

2000 Rosensträusse wird es regnen

Je mehr die Zeit fortschreitet, desto mehr Zunftmitglieder finden sich im Lokal ein. Die letzten Arbeiten für den Tag werden erledigt, ein Kaffee wird getrunken, eine Zigarette geraucht. Etwa drei Tonnen Konfetti, zwei Tonnen Zältli und rund 2000 Rosensträusse sind bereit für die nächsten Tage, an denen auch der 40. Letzibuzäli-Umzug im Zuger Hertiquartier stattfindet. Auch Zunftmeister Jürg Messmer hilft seit dem Morgen fleissig mit.

Nachdem Alex Odermatt beim Pfarreizentrum St. Johannes, wo fleissig für den Umzug am Nachmittag geschminkt wird, vorbeigeschaut hat, wirft er sich kurz vor dem Mittag in Schale. Er schlüpft in sein rotes Gilet, darüber trägt er einen blauen Blazer. Die Schärpe des Fasnächtlers des Jahres sowie ein Hut dürfen nicht fehlen. Nun geht es nach Steinhausen in das Restaurant Schnitz und Gwunder. Dort wartet bereits der diesjährige Kronprinz Pipo I., Peter-Paul Brenninkmeijer, mit seinen Prinzessinnen Juliette (Frau) und Fabienne (Tochter) für ein gemeinsames Mittagessen in kleinem Rahmen.

Ein besonderer Fototermin

Nach der wohlverdienten Stärkung sammelt Alex Odermatt gemeinsam mit seiner Frau noch etwas Kraft im «Schnitz und Gwunder», das im Zentrum von Steinhausen liegt. Für Prinz Pipo I., seine Prinzessinnen sowie Zunftmeister Jürg Messmer und eine Handvoll weiterer Helfer geht es vor dem Steinhauser Umzug noch für einen besonderen Fototermin zur Autowaschanlage Oscar-Wash bei der Ammannsmatt. «Wir wollen das Letzibuzäli-Schiff so platzieren, dass es aussieht, also ob es aus der Waschanlage fährt», erklärt Prinz Pipo I., der Inhaber von Oscar-Wash.

Danach geht es ans Einreihen für den Fasnachtsumzug. Helfende haben die beiden Umzugswagen mit dem Traktor transportiert. Nach und nach finden sich ehemalige Prinzen, Prinzessinnen, Ehrenmitglieder sowie Mitglieder der Gruppen der Hexen und der Fischli beim Treffpunkt ein. Es wird getrunken, getänzelt und geraucht.

Die Stimmung ist wunderbar, alle warten auf den Knall zum Beginn des Umzugs. Nach dem grossen Knall sticht das Letzibuzäli-Schiff in die See voller Zuschauerinnen und Zuschauer. Alex Odermatt und seine Frau Priska dürfen dieses Jahr mit dem Prinzen und seiner Familie auf dem Schiff mitfahren. Er winkt mit einem breiten Lächeln im Gesicht und verteilt Leckereien an die Besucherinnen und Besucher. Im Mittelpunkt zu stehen, steht ihm gut. (Text von Tijana Nikolic)