Oberägeris Nachwuchs feiert
Brauchtum & Geschichte
Das Grossereignis findet nur alle fünf Jahre statt. Rund 600 Kinder füllten das Dorf mit bunten Kostümen.
Oberägeri – Als um 14 Uhr die ersten Trommelschläge durch Oberägeri wummern, setzt sich der Nachwuchsumzug mit 600 Kindern und Jugendlichen in Bewegung. Angeführt wird er von der Ägerikrippe – in schwarz-weissen Dalmatinerkostümen. Dahinter folgen die Grundstufenkinder als Delfine, gebastelt aus blauen Ikea-Tüten.
Der Umzug findet nur alle fünf Jahre statt, da die Fasnacht sonst in die Schulferien fallen würde. Organisiert wurde er von der Schule Oberägeri in Zusammenarbeit mit der Legorengesellschaft. Während die Schule mit den Kindern die Kostüme und die Parade vorbereitete, kümmerte sich der Legorenrat um Bewilligungen und Verkehrssicherheit.
Die jüngsten Teilnehmenden aus der Ägerikrippe marschieren ebenso mit wie die älteren Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Die Sekundarstufe I hat dafür sogar einen eigenen Fasnachtswagen gebaut – ein Boot, an dessen Segel ein Schild mit der Aufschrift «Stoppt die Quaggamuschel» prangt. Dahinter laufen Schülerinnen mit Schutzbrillen und Laborkitteln. Sie machen klar: Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen die Bedrohung im Zuger- und Ägerisee. Auch bei der Sekundarstufe III ist die Umwelt ein Thema. Sie setzt sich für den Klimaschutz ein. «Stoppt Trump und rettet den Planeten», steht auf einem ihrer Plakate.
Die Eltern fühlen sich an die Jugend erinnert
Die Umzugsroute führt entlang der Hauptstrasse bis zur Raiffeisenbank. Dort kehrt der Umzug um. Kurz darauf tanzt die 6B als wandelnde Emojis zu «Macarena» – passend zur Generation Social Media, während der Song aus der Jugend ihrer Eltern stammt. Am Feuerwehrdepot endet der Umzug, bei dem es diesmal weniger Cowboys und Prinzessinnen, dafür umso mehr Quallen, Jahreszeiten und Ameisen zu sehen gab. Doch die Fasnacht ist noch nicht vorbei: In der Mehrzweckhalle Maienmatt versammeln sich alle zur Prämierung. Zur Stärkung gibt es Bockwurst mit Brötchen. Auf der Bühne verkündet der Juror: «Die Jury hat sich die Köpfe zerbrochen, welche Kostüme die schönsten sind.» Alle gewinnen. Ein Raunen geht durch den Saal.
Doch die eigentliche Spannung beginnt erst danach. «Was macht ihr, wenn der Fasnächtler Orangen hat?», ruft der Juror in die Menge. Ein ohrenbetäubender Lärm erfüllt die Halle, sodass sich Eltern, Lehrerinnen und Schüler die Ohren zuhalten müssen. Denn wer am lautesten schreit, bekommt eine Orange. (Text: Felix Ertle)