Mein Weg durch die Welt der Musik
Musik
Die Musikschule der Stadt Zug spielte lange Zeit eine zentrale Rolle in meinem Leben. Ich hätte aber nie gedacht, dass sich mein musikalischer Werdegang so entwickeln würde.
Zug – Die Bedeutung der Trompete in Musikkompositionen ist unbestritten. Ohne sie würden Musikstücke wie der «Raiders March» aus Indiana Jones oder das «Main Theme» aus Star Wars ihren Zauber verlieren. Ich muss immer schmunzeln, wenn ich daran denke, warum ich mit dem Trompetespielen angefangen habe. Als Kind war ich ein grosser Indiana-Jones-Fan. Ich schaute die Filmreihe rauf und runter. Ich kannte die Filme auswendig.
Abgesehen davon, dass Harrison Ford für die Rolle des abenteuerlustigen Archäologen mit Hut und Peitsche wie geschaffen ist, sind es meiner Meinung nach – ausser ihm – weniger die Charaktere als vielmehr die Musik, die diese Filmreihe so erfolgreich gemacht haben. In der Filmmusik von Indiana Jones spielt die Trompete eine zentrale Rolle. Sie ist ein Element, das den Stücken eine Magie verleiht, die ohne sie kaum denkbar wäre. Von spannungsgeladenen Einwürfen und heroischen Fanfaren bis hin zu den zartesten Passagen im Pianissimo untermalt die Trompete perfekt das Geschehen auf der Leinwand.
Liebe zum Klang der Trompete
Ich hatte also eine klare Vision vor Augen. Eines Tages möchte ich den «Raiders March» selbst spielen. Deshalb meldeten mich meine Eltern damals an der Musikschule Zug zum Trompetenunterricht an. Die Musikschule spielte ab dann für längere Zeit eine zentrale Rolle in meinem Leben.
Der Anfang war schwierig. Natürlich hatte ich nicht erwartet, dass der «Raiders March» das erste Stück sein würde, das ich spielen würde. Ich musste feststellen, dass der Fortschritt nicht linear ist und dass es eine Weile dauerte, bis ich eine bestimmte Herangehensweise und Technik entwickelt hatte, um einen geraden Ton aus dem Instrument zu kriegen. Manchmal spielte ich meine Übungen unter Tränen der Frustration – ich glaube, an diesem Punkt hätten die meisten aufgehört.
So schön die Trompete alleine auch klingen mag, es macht mehr Spass, in einem Ensemble zu spielen. Im Alter von zehn Jahren kam ich zum «Brassolino», kurz nachdem ich mit Trompetespielen angefangen hatte. Das ist die Einsteigerformation der Musikschule Zug für Schülerinnen und Schüler, die ein Blechblasinstrument lernen. In dieser Formation spielte ich zwei Jahre lang und sammelte meine ersten Konzerterfahrungen.
Für mich handelte es sich um ein Highlight. Die nächste Stufe erklomm ich mit zwölf Jahren. Das war die «Prima Banda». Dieses Orchester ist die nächsthöhere Formation. Blech- und Holzbläser spielten zusammen in einem Blasorchester. Die Kompositionen wurden schwieriger. Das trug auch zur Weiterentwicklung der eigenen Fähigkeiten bei, da dies erforderlich war. Die Konzerte wurden grösser, und es kamen Musikwettbewerbe hinzu, die ich in der «Prima Banda» miterleben durfte.
Im Alter von vierzehn Jahren wechselte ich zur Kadettenmusik Zug. Dort konnte ich meine musikalischen Fähigkeiten frei entfalten, und es eröffneten sich mir neue Möglichkeiten. Die Kadettenmusik Zug war in eine Big Band und ein Blasorchester aufgeteilt. Ich hatte das Glück, neben dem Blasorchester auch andere Musikformationen kennenzulernen, und so wurde ich auch ausserhalb der Kadettenmusik aktiv.
Nach einer Pause schliesst sich der Kreis
Ich durfte in verschiedenen Projekten und Bands wie der Big Band Zug und im Raum Luzern mitwirken. Bei der Kadettenmusik blieb ich vier Jahre. Da eine Altersguillotine bei achtzehn Jahren darüber entschied, wie lange man dabei sein durfte, verliess ich das Orchester. Die Zeit danach war sehr unmusikalisch, für zwei Jahre machte ich keine Musik mehr. Ich hatte kein Anschlussorchester oder eine Band, wo ich weiter Trompete spielen konnte. Aber es war genau die richtige Zeit, mich neu auszurichten. Nach der Pause begann ich, neue Horizonte der Musik zu entdecken. Ich begann mit E-Bass und Gitarre und konnte dank meiner musikalischen Vorkenntnisse exponentielle Fortschritte in der Welt der Saiteninstrumente machen.
Während meines Praktikums bei der «Zuger Zeitung» fragte mich ein Kollege, ob ich in seiner Band mit der Trompete mitspielen wolle. Diese Einladung bot mir die perfekte Gelegenheit, zur Trompete und damit zu meinen musikalischen Wurzeln zurückzukehren.
Während meiner Karriere als Musiker habe ich nicht ein einziges Mal den «Raiders March» von Indiana Jones gespielt – ironisch, oder? Aber ich bin darüber nicht enttäuscht, sondern fühle eine grosse Dankbarkeit, dass mein Wunsch eine so wichtige und intensive Zeit der musikalischen und somit persönlichen Entwicklung ausgelöst hat. Vielleicht wäre mein musikalischer Weg beendet gewesen, hätte ich die Chance gehabt, das Stück, das alles für mich ins Rollen brachte, in einem Orchester zu spielen. Doch stattdessen wurde der Weg selbst zum Ziel – und er führte mich weiter, als ich es je erwartet hätte. Ein Rennen endet schliesslich, wenn man die Ziellinie überquert.
Hinweis Für diese Serie suchen wir uns ein für uns bedeutendes Bild, welches in irgendeiner Weise mit Zug in Verbindung steht. (Text: Enrico Bösch)