Sie packen an für die «Bösen»
Brauchtum & Geschichte
Am Sonntag treten 194 Schwinger am Zuger Kantonalen gegeneinander an. Doch schon jetzt sind Kraftpakete im Einsatz.
Unterägeri – Gerade frühlingshaft warm war es in den letzten Tagen nicht. Dafür ziemlich nass. Könnte deshalb das Zuger Kantonale Schwingfest vom Sonntag in Unterägeri in Gefahr sein? Urs Muff hat für solche Befürchtungen nur ein Lachen übrig. Schon am Dienstag, als die Aussichten fürs Wochenende alles andere als günstig waren, hat Muff prophezeit, dass das Schwingfest am Sonntag stattfinden wird. Der im OK für das Ressort Bau zuständige Unterägerer scheint Recht zu behalten. Die Wetterprognosen werden von Tag zu Tag besser.
Sitzplätze für 1900 Zuschauer
Bereits am Mittwoch entschied sich das Organisationskomitee deshalb für die Durchführung. Seit Mittwochabend waren Urs Muff und sein Team deshalb im Einsatz, als zwei Tribünen und das Festzelt angeliefert wurden. Gestern Abend nun haben gegen 30 ehrenamtliche Helfer vom Schwingklub Ägerital und vom STV Unterägeri mit dem Aufbau der Tribünen, die 1200 Zuschauern Platz bieten, begonnen. «Hinzu kommen rund 700 Rasensitzplätze», erklärt Muff. Heute Abend folgt der letzte Schliff auf dem Festgelände, dem Rasenplatz zwischen der Ägerihalle und dem Schulhaus Acher in Unterägeri. Kernstück sind die fünf Ringe. «Für jeden brauchen wir rund 20 Kubikmeter Sägemehl», erklärt Muff. Dass das Fest im Matsch versinkt, befürchtet der Bauleiter trotz der vielen Regenfälle nicht. «Die Wiese ist in einem guten Zustand. Der Platz wird halten.»
Enger Terminplan
Zuversichtlich ist auch Pius Meier. Der Oberägerer Gemeindepräsident ist Leiter des Organisationskomitees. Ein Oberägerer, der den Unterägerern sagt, wo es langgeht? Pius Meier lacht. «Der Schwingklub Ägerital hat ja Mitglieder aus beiden Ägeritaler Gemeinden sowie aus Menzingen», erklärt er. Und weil er als Züchter auch schon Lebendpreise für Schwingfeste gestiftet hat, ist er nun OK-Präsident. Eine Durchführung des Zuger Kantonalen in Oberägeri hätte ihn trotzdem gefreut. «Aber bei uns ist die Infrastruktur nicht ideal.» Oberägeri verfüge zwar auch über genügend grosse Flächen, doch fehlten dort beispielsweise Garderoben. In Unterägeri sei das anders. Dank der Ägerihalle und dem Schulhaus Acher sei alles vorhanden.
Dass Petrus offenbar ein Einsehen mit dem Schwingklub Ägerital hat, wird nicht nur das lokale Organisationskomitee, sondern auch die Ausrichter anderer Schwingfeste freuen. «Der Terminplan ist wegen der späten Ostern eng», erklärt Pius Meier. «Hätten wir das Fest um eine Woche verschieben müssen, würden sich Schwingfeste konkurrenzieren und einander Teilnehmer abjagen.»
Am Schluss gibts Wurst und Brot
In Unterägeri ist man bereit für den Ansturm der Schwingfreunde. «Es kann losgehen», sagt Pius Meier. Und auch Urs Muff sieht dem Wochenende ohne Sorgenfalten entgegen. Für ihn ist es auch nicht das erste Kantonale Schwingfest. Er war schon vor acht Jahren Mitglied des Organisationskomitees. «Da kommt keine Hektik mehr auf», sagt er deshalb. Auch nicht am Sonntagabend, wenn alles vorbei ist. Während die Schwinger im Gabentempel in der Ägerihalle ihre Preise erhalten, wird Urs Muff mit 40 Helfern bereits mit dem Abbau beginnen. Am Montagabend soll man vom Kantonalen Schwingfest nichts mehr sehen. Auf etwas freut sich Muff schon jetzt: «Dann gibt es für alle Helfer Wurst und Brot. Das ist immer ein schöner Abschluss.» (Silvan Meier)
Ein urchiges Volksfest
Programm red.Das 95. Zuger Kantonale Schwingfest beginnt bereits am Samstagabend. Um 18 Uhr werden der Gabentempel in der Ägerihalle und der Festbetrieb eröffnet. Zur Unterhaltung spielen die St. Jost Büeble und die Alösler Nachtbuebe auf. Ab 21 Uhr übernimmt die Kapelle Echo vom Heubodä.
Schlussgang um 16.45 Uhr
Am Sonntag sind Frühaufsteher gefragt. Um 6 Uhr ist Kassaöffnung. Erst dann können Eintrittsbillette für das Schwingfest gekauft werden. Das Anschwingen ist um 7.30 Uhr. Von 12 bis 13.15 Uhr ist Mittagspause. Der Schlussgang sollte um 16.45 Uhr ausgetragen werden. Abgeschlossen wird das Schwingfest um 18 Uhr mit der Rangverkündigung in der Ägerihalle. Für Unterhaltung sorgen tagsüber der Jodlerklub vom Ägerital, die Fahnenschwinger Ruedi Stucki und Toni Keiser sowie die Alphornbläser Ramenegg. Ab 17 Uhr spielen die Bergwald-Musikanten Ägerital.
Eintrittspreise: Tribünenplatz 22 Franken, Rasensitzplatz 17 Franken (Tageskarte) oder 13 Franken (Nachmittag). Stehplätze (nur nachmittags erhältlich) kosten 12 Franken und sind für Jugendliche bis 16 Jahre gratis.
HinweisWeitere Infos auf www.zksf.ch