Bäcker Brösmeli gerät in die Fänge dreister Betrüger
Théâtre & Danse
Das Seniorentheater St. Johannes verzückt das Publikum mit der Komödie «Zucker isch Gift». Unlautere Machenschaften drücken dem Stück den Stempel auf.
Zoug – Hildi Büelmä (Rita Pföstel) ist zu einer einwöchigen Kur gefahren. Als sie nach drei Wochen noch immer nicht nach Hause zurückgekehrt ist, will der beunruhigte und von Zweifeln geplagte Bäckermeister Brösmeli Büelmä (Edi Hess) sehen, ob im Kurhotel alles mit rechten Dingen zu- und hergeht. Das Publikum weiss schon vor dem Eintreffen des Bäckermeisters, dass die gewissenlose Kurärztin Liliane Heilberg (Cécile Stuber), ihr Kumpan Masseur Mario (Hugo Birchmeier) und der Guru Edgar Vollmond (Werner Gloor) die Kurgäste gnadenlos abzocken. Die Art und Weise, wie es das skrupellose Trio fertigbringt, den Kuraufenthalt seiner Gäste unnötig zu verlängern, quittiert das Publikum mehrmals mit frenetischem Applaus auf offener Szene. Als Brösmeli Büelmä im Kurhotel eintrifft, um seine Frau zur Heimkehr zu bewegen, widersetzt sie sich seinem Vorhaben.
Ausser Gefecht gesetzt
Der Bäckermeister wird auf das Geheiss der Kurärztin mittels eines Kräutergebräus ausser Gefecht gesetzt. Mehr noch: Er findet plötzlich Gefallen an der rassigen Beatrize Belcanto (Hedwig Nietlisbach), an der pummeligen, andauernd Süssigkeiten naschenden Silveli Süss (Anna Maria Horat), die sich keinen Deut um die Devise «Zucker isch Gift» kümmert, welche die Ärztin herausgegeben hat. Nur an der bemutternden Evi Grimm (Edith Wallimann), die ihren Gatten Jakob Grimm (Peter Vögeli) gegen seinen Willen zu Therapien zwingt, scheint der Bäckermeister keinen Gefallen zu finden. Als plötzlich alle Kurgäste – und auch Brösmeli Büelmä – an verschiedenen Körperstellen blaue Flecken vorfinden, bricht Verunsicherung und Panik aus. Was dann passiert, und in welcher Funktion dabei der zuvor als Hausdiener angestellte Fritz (Franz Abächerli) auftritt, wird an dieser Stelle nicht verraten.
Rollenverteilung anhand von Videos
Regisseur Kurt Studer, der sein Metier schon über 30 Jahre ausübt und nun zum ersten Mal im Dienste des Seniorentheaters St. Johannes Zug steht, strahlte bereits während der Pause des Zweiakters Freude und Zufriedenheit aus. Er erklärte: «Bislang habe ich ausschliesslich mit aus verschiedenen Altersklassen bestehenden Laientheaterspielern gearbeitet. Ich darf sagen, dass ich mit den Leistungen der Schauspielerinnen und Schauspieler des Seniorentheaters St. Johannes hoch zufrieden bin.» Sie hätten ihre Texte schon vor der ersten der insgesamt 38 Proben auswendig gelernt, sodass er das Hauptaugenmerk auf die Aussprache und die Bewegungsabläufe habe richten können. Auf die optimale Rollenverteilung angesprochen, sagte Kurt Studer: «Ich habe Videos von früheren Auftritten des Seniorentheaters angeschaut. Da war mir schnell einmal klar, wer sich für welche Rolle am besten eignen würde.» Das Videostudium hat sich gelohnt: Die mit viel Liebe zum Spiel und mit Herzblut agierenden Schauspielerinnen und Schauspieler interpretieren ihre Rollen hervorragend. (Martin Mühlebach)