Mario Gyrs Team gewinnt den Chriesisturm
Brauchtum & Geschichte
Der Andrang am 13. Traditionsanlass war gross. Erstmals lieferten sich die Zuger Zünfte ein Rennen in einer eigenen Kategorie.
Zug – Um 11.30 Uhr sind die Gassen der Zuger Altstadt bereits gefüllt. Von Jung bis Alt warten alle gespannt auf den Start des 13. Chriesisturms. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich. Während die Schülerinnen und Schüler, die am Kinderrennen teilnehmen, die Strecke nochmals ablaufen, wärmen sich die Läufer auf und bereiten ihre Leitern vor. Mit Schwämmen und Handtüchern wird das Holz gepolstert, um die Schulter, so gut es geht, zu schützen. Begleitet werden die Vorbereitungen auf das Rennen von Livemusik der Gruppe «Feierabendmusik». Als die Musik verstummt, begrüsst Eveline Knobel, Vorstandsmitglied der IG Zuger Chriesi, die Zuschauer.
«Der 13. Chriesisturm wird ein wenig intensiver, ein wenig länger und ein wenig grösser», sagt sie. Beziehen tut sie sich dabei auf den Ausbau des Rennens. Neben dem zusätzlichen Rennen der Zünfte ist das Kinderrennen in diesem Jahr etwas länger.
Rennen um einen Startplatz im Folgejahr
Weiter sagt Knobel, dass es wichtig sei, das Chriesi als Wahrzeichen Zugs beizubehalten. Man kenne unseren Ort international als Ort der Kirsche, und dieses Kulturgut gelte es zu schützen. Zum Schluss weist sie noch auf das Reglement des Wettbewerbs hin: «Zu jedem Zeitpunkt muss mindestens eine Hand an der Leiter sein. Zudem scheidet das Team, welches zuletzt über die Ziellinie läuft, für das kommende Jahr aus.» Die erste Gruppe der Männer macht sich bei der Liebfrauenkapelle bereit für den Start. Nachdem die Chriesigloggä um Punkt 12 Uhr geläutet hat, gibt Dominic Keller, Geschäftsführer von Zug Tourismus, das Zeichen: Es kann losgehen.
Und dann rennen sie los
Die fünf Zweierteams rennen los. Begleitet von Applaus und anfeuernden Rufen aus dem Publikum, versuchen sie sich einen Vorsprung zu verschaffen. Als erstes zurück im Ziel ist das Team der Partners Group. Besonders überraschend ist das nicht – bildete doch Ruder-Olympia-, Welt- und Europameister Mario Gyr zusammen mit Tobias Giesser ein Team.
Kurz nachdem die Männer an den langen Leitern ins Ziel gelaufen sind, machen sich die Frauen mit den Hutten bereit. Nach einem eher zögerlichen Start nimmt das Tempo dann aber doch zu. Auch die Frauen werden von den Zuschauerinnen angefeuert. Als Erste ist Vanessa Odermatt von der Zuger Kantonalbank zurück bei der Liebfrauenkapelle. Sie ging als Vertreterin des grössten Sponsors, der IG Zuger Chriesi, als Favoritin ins Rennen, wie Eveline Knobel zuvor sagte.
Das Rennen der Zünfte lässt auch nicht lange auf sich warten. Passend mit Fischerhüten steht die Fischerzunft bereit. Daneben in traditionellem Küfergewand die Schreinerzunft und im Ziegenkostüm die Schneiderzunft. Gewonnen hat beim Wettbewerb zwischen den Zünften die Schreinerzunft mit Adrian Knobel und Roland Speck.
Den Abschluss machen die Kinder der 5. und 6. Klasse des Kollegiums St. Michael. Sie rennen auf einer verkürzten Strecke und mit kürzeren Leitern über den Landsgemeindeplatz Richtung Ziel. Der letzten Gruppe muss Eveline Knobel zwar noch etwas unter die Arme greifen, aber auch hier schaffen es alle ins Ziel.
Nach dem Rennen wird geschlemmt
Während sich die Teilnehmenden im Schatten erholen, machen sich die Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Weg zum Chriesimärt am Landsgemeindeplatz. Wo es Chriesiwurst, Chriesiwähe und weitere Spezialitäten aus der Zuger Frucht gibt, schlagen sich die Besucher und Teilnehmerinnen unter der prallen Mittagssonne die Bäuche voll. Die Musikgruppe Feierabendmusik sorgt auch zum Mittagessen wieder für das richtige Ambiente.
Nachdem sich alle verpflegt haben, begrüsst Peter Hegglin, Präsident der IG Zuger Chriesi, die Anwesenden. Nach einem Dank an alle Beteiligten beginnt er mit der Rangverkündigung.
Zwar gibt es zunächst ein paar Verwechslungen zwischen den Rangplätzen, nachdem diese aber geklärt worden sind, nehmen die Teilnehmenden ihre Preise entgegen.
Egal, ob erster oder letzter Platz: Alle scheinen sich über den mit frischen Chriesi gefüllten Korb zu freuen. Zum Schluss verabschiedet sich Hegglin und lädt das Publikum noch dazu ein, auch am Nachmittag auf dem Chriesimärt zu verweilen. (Text von Meryam Bahi)
Impressionen und Rangliste gibt es auf zugerzeitung.ch.