Auf Augenhöhe durch die Innenstadt

Brauchtum & Geschichte

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Der Schmutzige Donnerstag gehört der Stadt Zug. Der Fasnachtsumzug mit 36 Nummern zeigte, wie die Innenstadt belebt aussehen würde.

  • Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)
    Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)
  • Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)
    Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)
  • Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)
    Die Bahnhofstrasse steht ganz im Zeichen der Fasnacht. Bild: Maria Schmid (Zug, 27.2.2025)

Zug – Wie viele Menschen jeden Alters am Nachmittag des Schmutzigen Donnerstags am oder entlang des Umzugs im Herzen der Stadt unterwegs waren, ist schwer zu sagen. Einer schätzt, dass weit über 3000 Schülerinnen und Schüler auf den Beinen waren. Dazu kommen noch die vielen Guggenmusiken, die für weitere Farbtupfer im Umzug sorgten.

Das alles reicht zwar nicht ganz, um die Bossard-Arena im Zuger Westen zu füllen, aber ein «fast» ist schon ein sehr guter Wert. Die Zuger Chesslete gibt es erst seit der Jahreswende von 1977/78. Der erste Letzibuzäli-Prinz – Guido Felber – herrschte 1986 zum ersten Mal übers Fasnachts-Volk. Wie er sich erinnert, habe damals entlang der General-Guisan-Strasse noch einiges völlig anders ausgesehen. Da stand schon das Herti-Zentrum. Der aktuelle Letzibuzäli-Prinz, Roland II., freute sich am Schmutzigen Donnerstag, dass die Fasnacht in Zug gelebt werde: «Es ist einfach wunderbar.» Zwischen den verschiedenen Fasnachtshochburgen im Kanton gebe es, so erklärte das aktuelle Fasnachtsoberhaupt, Absprachen. Dies mit dem Ziel, sich während der närrischen Tage nicht unnötig in die Quere zu kommen.

Ein Steinhauser Königstransfer

Mehr noch: Fasnachtsprinz kann auch werden, wer schon in der Steinhauser Narrengilde die höchste Position innegehabt hat. Das ist – wie beim aktuellen Letzibuzeli-Prinz Roland II. – ein Königstransfer. Dieser war in Steinhausen lange Jahre Obmann der Fasnachtsgesellschaft. Er begleitete seine Frau Christina, die 2013/14 Steimueter war, durch die Fasnacht in Steinhausen. All diese Testläufe führten dazu, dass Roland II. praktisch keine Einführungszeit brauchte. Fasnächtler sind meist Fasnächtler für immer. Sie gehen Jahr für Jahr immer weiter. Der Zuger Umzug machte in diesem Jahr auch deshalb viel Freude, weil er der erste war, der nach 2020 wieder mit Schülerinnen und Schülern im Tross ablief. 2023 wie auch 2024 lag die Fasnacht in der Ferienzeit der Zuger Stadtschulen. Die Umzüge 2021 und 2022 waren Opfer der Pandemie.

Es wäre möglich, die Marke von 50 einzelnen Bildern, welche Baar setzt, gar zu toppen. Notwendig dafür wäre, die Sekundar-Schülerschaft auch in den Umzug zu integrieren. Wie ein Vater erklärte, hätte sein Sohnemann während des Umzugs die Fächer Natur und Technik sowie Wirtschaft, Arbeit und Haushalt besucht. Der Zuzug der älteren Schülerschaft wäre als Sozialisation von Heranwachsenden abbuchbar. Einen Transfer gibt es übrigens auch zwischen den Fasnachtsorganisationen von Baar und Zug. Der Präsident der Baarer Fasnachtsgesellschaft, Markus Häfliger, ist Fasnächtler des Jahres 2025. Das bringt es mit sich, dass er mehr mit den Letzibuzäli unterwegs ist. Die Bewilligungen dafür hat er alle in der Tasche. Gelebte Fasnachts-Solidarität eben.

Auch die Chamer haben ein Herz für die konzentrierte Fasnacht in Zug. Ab der dritten Klasse schaut die Ennetseer Schülerschaft bereits bei der Chesslete auf dem Zuger Landsgemeindeplatz vorbei. Fasnacht rund um die Uhr, wie sie verschiedene Guggenmusiken zelebrieren, liegt bei der Chamer Jugend noch nicht drin. Eine Mutter mahnt dann auch zum Aufbruch, derweil sich einzelne Gruppen in Richtung Altstadt bewegen. Darunter dürften viele sein, die heimwärts laufen, wenn die ersten wieder zur Arbeit eilen. Fasnacht eben. Party bis zum Umfallen, denn kaum einmal begegnen einem so viele bekannte Gesichter wie in der Narrenzeit. (Text: Marco Morosoli)