Festjahr geht klassisch zu Ende
Musik
Die Musikgesellschaft Cham beendete ihr Festjahr zum 200-Jahr-Jubiläum mit einem Gala-Konzert und verwöhnte das Publikum sowohl musikalisch als auch kulinarisch.
Cham – Im voll besetzten, mit Kerzenlicht erleuchteten Lorzensaal war am Samstagabend – nach einem reichhaltigen Apéro – alles bereit für den Schlusspunkt des 200. Jubiläumsjahres. Das Publikum wurde in festlicher Atmosphäre an weiss gedeckten Tischen empfangen. Mit dem vielseitigen Programm blickte das Blasorchester auf die letzten zwei Jahrhunderte der Vereins- und Musikgeschichte zurück. Die musikalische Bandbreite reichte von klassischer, seriöser Literatur bis zum Jazz und Pop.
Die beiden jungen Sängerinnen Patricia Moos und Ines Vita Amstad, beide aus dem Kanton Zug, moderierten souverän durch den Abend und sorgten mit ihrem Gesang vor allem im zweiten Teil für einen Höhepunkt nach dem anderen. So meinten die beiden Künstlerinnen auch: «Wir sind beide vor dem Abschluss unserer Gesangsausbildung im Jazz-Gesang, und es macht einfach Spass, erstmals in Kombination mit einer Harmoniemusik aufzutreten. Es ist sicher ein Wagnis, dem Publikum mit der Verschmelzung von Jazz-Gesang und Blasmusik etwas Neues zu bieten.»
Auch die ausserkantonalen Gäste waren begeistert
Mit dem vor rund 200 Jahren komponierten majestätischen «Jubelfest-Marsch» von Johann Strauss wurde das Publikum passend zum Jubiläum in die damalige Zeit zurück versetzt, bevor mit «Colonial Song» des australischen Komponisten Percy Grainger die Zuhörenden auf eine Reise durch die australische Landschaft entführt wurden.
Die anschliessende, vierteilige «Second Suite for Band (Latino Mexicana)» ist als Hommage an die lateinamerikanische Musik zu verstehen. Die mit viel Schwung und Witz gespielte Suite sorgte vor der Pause mit dem Nachtessen für ein erstes Highlight. Vor allem der vierte Teil mit dem sich durchziehenden Paso-doble-Thema und den souverän gespielten Solopartien wusste zu begeistern. Der Baselbieter Moris Isler, wohnhaft in Menzingen, war noch nie an einem Konzert der Musikgesellschaft Cham und meinte: «Ein 200-jähriges Jubiläum einer Harmoniemusik gibt es nicht alle Tage. Das wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen.»
Andrin Höltschi, seinerseits Dirigent der diesjährigen im Juni aufgeführten Sommernachtsspiele, war von Basel angereist. Er sagte: «Ein einmaliges Erlebnis. Es ist einfach grossartig, was dieses Orchester unter der musikalischen Leitung von Isabelle Gschwend leistet.» Die Dirigentin meinte darauf: «Unser Jubiläumsjahr begann mit dem Kinderkonzert ‹Musikmäuse›. Als Schlusspunkt habe ich mich bewusst für Klassiker aus der Blasmusik entschieden.»
Ältestes Schweizer Volkslied weckte Melancholie
Nach der Pause ertönte die vom Briten Philip Sparke komponierte majestätische «Jubilee Overture». Die dann folgenden Passagen aus dem Musical «Elisabeth» – genannt Sissi – wurden von den beiden Sängerinnen eindrucksvoll interpretiert. Einen Kontrapunkt setzte das älteste Volkslied der Schweiz «S isch äbe en Mönsch uf Ärde» mit seinen fast schon melancholischen heimatlichen Klängen, bevor mit dem beschwingten flotten Marsch «Bandwagon» eine ausdrucksstarke Komposition erklang.
Der Klassiker «Summertime» von George Gershwin – am Klavier mit Natali Gretener sowie mit dem ehemaligen Co-Präsidenten Oti Werder an der Trompete – bezauberte das Publikum mit der Verkörperung der afroamerikanischen Kultur. Das grossartige Medley «Highlights from La La Land», eine Hommage an unsere Träume und die Stadt Los Angeles, verbreitete ebenso gute Laune wie der letzte Programmpunkt «Music». Dieser Klassiker von John Miles setzte mit «Musik ist meine erste Liebe und wird meine letzte sein» einen gelungenen Schlusspunkt, worauf das begeisterte Publikum gleich noch zwei Zugaben forderte. (Text: Margot Huwyler)