Allenwinden – Die heutige Zeit ist übersät von Anlässen, grösseren und kleineren, landauf, landab. Die Auswahl ist riesig. Auch die Auswahl jener Anlässe, die seit Jahrzehnten jährlich wiederkehren. Und doch gibt es einen Anlass, ein Ereignis, welches in dieser Fülle ganz deutlich heraussticht.

Vorbei. Seit einigen Stunden sind sie vorbei, die sogenannten «tollen Tage». Man sagt auch «Die fünfte Jahreszeit», die Fasnacht. Aschermittwoch! Es ist der Tod der Fasnacht – allerdings im festen Wissen, dass sie nächstes Jahr wiederkommt, die Fasnacht – unweigerlich, unaufhaltsam. Jedes Jahr! Es ist jeweils nicht einfach, Nichtfasnächtlern die Faszination dieser sogenannten «Fünften Jahreszeit» zu vermitteln. Die Grundmauern dieser Faszination sind Formen, Farben, Gerüche, Stimmungen – Emotionen! Emotionen, die es so während des restlichen Jahres nicht gibt.

Diese unbekannten und so seltenen Emotionen sind es wohl, welche die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler immer und immer wieder jedes Jahr aufs Neue faszinieren und zu Hunderten, ja Tausenden um närrische Symbole scharen. An Umzügen ist dieses Seltene deutlich in den Gesichtern der Zuschauerinnen und Zuschauer zu sehen. Der Ausdruck in deren Augen ist einer, den man während des restlichen Jahres sehr selten sieht.

Diese Stimmungen zu beschreiben, ist praktisch unmöglich. Diese Stimmungen, diese Emotionen sind sehr volatil, sind flüchtig wie ein Wind, der kommt und geht, wie es ihm gefällt und der unter keinen Umständen eingefangen werden kann – und will. Diese Fasnachtsemotionen kommen immer wieder – dieses Wissen treibt Hunderte von Freiwilligen an, an Dutzenden von Wochenenden grosse Umzüge zu organisieren, Papierkram ohne Ende zu bewältigen; es treibt sehr junge Menschen an, Hunderte von Fronstunden zu leisten; gemeinsam an grossen Wagen zu bauen und sich von diesem Wunsch nach diesen ganz einzigartigen Fasnachtsemotionen jedes Jahr aufs Neue derart antreiben zu lassen.

 

Rémy Frick, ist Zeremonienmeister der Fasnachtsgesellschaft Faschall in Allenwinden.