Alles eine Nummer grösser

Theater & Tanz

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Das Theater Unterägeri feiert sein 140-Jahre-Jubiläum mit einer Freilichtaufführung und bekannten Namen.

  • Vereinspräsidentin Tamara Löhri (links) und Regisseurin Judith Stadlin im Innenhof der Bossard-Schule, wo das Stück «Drü alti Manne» im Sommer aufgeführt werden wird.Bild: Stefan Kaiser (Unterägeri, 22. 1. 2025)
    Vereinspräsidentin Tamara Löhri (links) und Regisseurin Judith Stadlin im Innenhof der Bossard-Schule, wo das Stück «Drü alti Manne» im Sommer aufgeführt werden wird.Bild: Stefan Kaiser (Unterägeri, 22. 1. 2025)

Unterägeri – Für die Schauspielerinnen und Schauspieler des Theaters Unterägeri beginnt bald eine intensive Probezeit. «Es wird anders. Wir haben die Leute entsprechend vorbereitet», sagt Tamara Löhri, Präsidentin des Theatervereins. «Aber alle freuen sich darauf und sind offen für die Herausforderung.» Die trägt den Namen «Drü alti Manne». So heisst das Stück, welches das Laientheater anlässlich seines 140-Jahre-Jubiläums im Sommer vor eindrücklicher Kulisse aufführen will: im Innenhof der Bossard-Schule in Unterägeri, umgeben von denkmalgeschützten Häusern.

Dafür hat sich das Theater externe Unterstützung geholt. Regie führt Judith Stadlin, Zuger Autorin, Theaterfachfrau und Mitinhaberin der «Satz&Pfeffer»-Lesebühne. «Als Profi fordere ich schon einiges von Laien», sagt Stadlin, die bisher meist mit professionellen oder halbprofessionellen Schauspielerinnen und Schauspielern gearbeitet hat. Aber: «Nachdem ich gemerkt habe, wie engagiert und fähig die Leute beim Theater Unterägeri sind, habe ich zugesagt. Ausserdem ist es oft so, dass Laien eine ganz andere Art von Begeisterungsfähigkeit an den Tag legen als Profis.» Der Kontakt kam dabei über die «Theatertour Ägeri» zustande, ein Projekt der Gemeinde Unterägeri, bei der Stadlin das Stück schrieb und Regie führte und an dem auch Tamara Löhri sowie René Weber vom Theater Unterägeri mitwirken.

Prominente Namen sind involviert

Stadlin war es auch, die das Jubiläumsstück eingebracht hat. Es stammt aus der Feder des Schweizer Drehbuchautoren und Schriftstellers Charles Lewinsky. «Ein Lewinsky-Stück war Bedingung für mich», erzählt Stadlin, die eng mit dem Zürcher befreundet ist und schon mehrfach mit ihm zusammengearbeitet hat. So ist es gekommen, dass der Autor ein Stück extra auf die Besetzung des Theatervereins Unterägeri angepasst hat. «Es ist extrem lustig und sehr unterhaltsam – typisch Lewinsky halt», verspricht Stadlin. Auch für die musikalische Untermalung konnte das Theater einen prominenten Namen gewinnen: Der schweizweit bekannte Unterägerer Volksmusiker und Klarinettist Dani Häusler wird für die Aufführung eine neue Komposition schreiben.

Doch nicht nur auf, sondern auch hinter und neben der Bühne ist alles eine Nummer grösser im Jubiläumsjahr. Elf Aufführungen sind zwischen 18. Juli und 16. August geplant, 2750 Zuschauende sollen das Stück sehen. Normalerweise gibt es jeweils im Februar und März acht Aufführungen in der Aegerihalle mit rund 1500 Besucherinnen und Besuchern. Während man dort die vorhandene Infrastruktur nutzen kann, muss im Innenhof der Bossard-Schule alles extra aufgestellt werden: Zuschauertribüne, Theaterbühne, Licht, Ton, Gastronomie. «Die Kosten für dieses Open-Air-Programm sind fast fünf Mal höher als bei einer normalen Indoor-Produktion», sagt Löhri. Die Hälfte des Geldes habe man bereits beisammen, die Sponsorensuche laufe aber noch.

Den «Drive» nutzen

Ein grosser Wurf also, doch das Theater Unterägeri kann den Aufwand stemmen, ist Löhri überzeugt. Man habe viele Mitglieder, die sich in den unterschiedlichsten Bereichen aktiv einbringen – aktuell etwa 35 bei insgesamt 69 Mitgliedern –, auch hoffe man auf viel Unterstützung von anderen Vereinen im Dorf. Zudem sei in den letzten Jahren das Publikum stetig gewachsen. «Diesen Drive wollen wir nutzen. Vielleicht sieht es in zehn Jahren beim 150-Jahr-Jubiläum schon wieder anders aus», sagt Löhri. Ausserdem bekäme man viel positives Feedback. «Viele finden es toll, dass wir etwas Aussergewöhnliches wagen.»

Ein Projekt dieser Grössenordnung bedarf einiger Vorlaufzeit. Im Herbst 2022 habe man sich erstmals im Verein Gedanken darüber gemacht, wie man das Jubiläumsjahr begehen will, erzählt Löhri. «Wir haben in einem Workshop Ideen gesammelt. Dabei kam immer wieder das Thema Freilicht auf.» Auf der Suche nach Lokalitäten sei man dann rasch mit der Bossard-Schule einig geworden. «Das hat uns extrem gefreut, ist es doch eine Traumkulisse.» Nun hoffen Löhri und Stadler auf gutes Wetter. Denn die Zuschauertribüne zu decken ist keine Option. «Das würde der Location ihren ganzen Charme nehmen», sagt Löhri. Stattdessen ist man bereits dabei, Regenponchos für den Fall der Fälle zu organisieren.

Nächstes Jahr wird das Theater Unterägeri dann wieder einen Gang zurückschalten, die Regie wie in früheren Jahren intern abdecken und das Stück wie üblich nach der Fasnacht in der Aegerihalle aufführen. «Das ist auch in Ordnung so», mein Löhri. Denn Spuren wird das Grossprojekt auf jeden Fall hinterlassen wird, ist sie sicher «Wir lernen alle extrem viel, von dem wir bei auch in Zukunft profitieren können.» (Text: Tobias Söldi)