Jan Bielinski und die Ästhetik des vermeintlich Unspektakulären

Film & Multimedia

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In seinen Schwarz-weiss-Fotografien sucht Jan Bielinski das Stimmige und Subtile in den Banalitäten des Alltags. In der Galerie Gleis 4 im Bahnhof Zug zeigt er sein Schaffen derzeit zum ersten Mal in seiner Wahl-Heimatstadt.

  • Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.
    Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.
  • Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.
    Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.
  • Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.
    Jan Bielinski setzt auf Schwarz-weiss-Fotografie und das Geschehen im Alltag. Derzeit stellt er in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug aus.

Zug – Der normale Alltag im urbanen Raum ist voll von Allgegen­wärtigem, ja Banalem, dem das Gros der sich darin Bewegenden kaum Aufmerksamkeit zollt. Der in Zug lebende Fotograf Jan Bielinski jedoch findet genau in diesem vermeintlich unspektakulären Umfeld den Gehalt für seine Arbeiten in Schwarz-Weiss – mit scharfem Auge sowie einem ausgeprägten Sinn für Ästhetik und Inhalte mit subtilen Botschaften.

Es sind meist Momentaufnahmen, motivisch mitunter auch aus dem Zufall geboren, doch stets wohlüberlegt eingefangen und auf das Wesentliche verdichtet. Der Mensch – ob in Bewegung oder ruhend, Hauptmotiv oder Staffage – spielt fast immer eine Rolle in Bielinskis Bildern. Alles, selbst vordergründig Statisches, erblüht in Lebendigkeit durch Komponenten wie Fokus, Winkel, Kontrast, Licht und Schatten.

Steht das Urbane primär im Zentrum, findet der Fotograf passende Motive zuweilen auch im ruralen Umfeld, unter anderem auf Reisen. Bielinski bleibt stets stiller Beobachter, wobei er Diskretion hochhält – Voyeurismus läge ihm fern, sagt er, denn wenn immer möglich, suche er den persönlichen Kontakt zu den Menschen in seinen Bildern.

Politische Statements und Gesellschaftskritik

«Ich gehe nur selten aus dem Haus ohne eine kleine Kamera in der Hosentasche», sagt Bielinski, dessen Fundus mittlerweile an die 50’000 Bilder umfasst. Die Fotografie habe ihn schon immer begleitet. Nach dem Millennium hat der gebürtige Ostschweizer sein autodidaktisch gereiftes Kunsthandwerk intensiviert, und seit der Pension ist es zu einem Hauptbestandteil seines Alltages geworden. Während seiner intensiven Berufsjahre im Bereich Kommunikation und Marketing sei nur wenig Zeit für die Fotografie geblieben.

Seit rund zehn Jahren arbeitet Bielinski ausschliesslich mit Schwarz-weiss-Technik als Stilmittel. In seinen Werken finden häufig politische Statements oder gesellschaftskritische Aspekte metaphorisch Einzug. Sie erschliessen sich dem Betrachter bei seiner stillen Auseinandersetzung mit dem Werk meist ohne weitere Ausführungen.

Ausstellungen in Moskau und London

Jan Bielinskis geübter Blick für das Spektakuläre im Unspektakulären hat wiederholt international Interesse geweckt: Seine Fotowerke sind unter anderem im Multimedia Art Museum Moskau oder in der Residenz des Schweizer Botschafters in London ausgestellt worden. Mit der aktuellen Einzelausstellung in der Galerie Gleis 4 am Bahnhof Zug gibt Bielinski sein Debüt in seiner Wahl-Heimat, wo er sich vor acht Jahren niedergelassen hat.

Die ausgewählten Werke sind paarweise gehängt und stehen jeweils inhaltlich oder kompositorisch in einem Bezug zueinander. Jan Bielinskis Ausstellung «Between Light and Shade» in Bahnhof Zug dauert bis 29. März.

 

(Text: Andreas Faessler)