Ein Fest für die Sinne im Barockgarten

Musik

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Tradition und Moderne treffen aufeinander: Das Bläserensemble Federspiel begeistert in Zug mit dem historischen Zurlaubenhof als ehrwürdige Kulisse. Die «Sommerklänge» 2024 sind somit eröffnet.

  • Ausgesprochene Spielfreude und ungemeine Flexibilität sind zwei der Stärken des Bläserensembles Federspiel. Bild: Heinz Morf (Zug, 7. 7. 2024)
    Ausgesprochene Spielfreude und ungemeine Flexibilität sind zwei der Stärken des Bläserensembles Federspiel. Bild: Heinz Morf (Zug, 7. 7. 2024)

Zug – Seit bald einem Vierteljahrhundert ist das Zuger Sommerklänge-Festival ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Kanton. Initiatoren und treibende Kräfte hinter dem Festival sind die Pianistin Madeleine Nussbaumer und der Historiker Peter Hoppe, die stolz auf die Kontinuität (24 Ausgaben!) und den Erfolg der Veranstaltungsreihe blicken: «Man muss dem Publikum etwas bieten. In absolut höchster Qualität. Bei uns wird nichts gezeigt, was wir nicht selbst live gesehen und gehört haben», erklärt Madeleine Nussbaumer die Philosophie des Festivals.

Der erhabene Zurlaubenhof auf der Südseite der Stadt Zug verdankt seinen Namen der mächtigen Stadtzuger Familie Zurlauben, die im 17. Jahrhundert durch Salzhandel und Solddienst zu Reichtum und Einfluss gelangt war. Der Garten des Herrenhauses, ein barockes Juwel, ist ein prächtig angelegter Ort der Ruhe und Eleganz. Die blühenden Rosen, die gepflegten Hecken und der alte Ziehbrunnen trugen zur zauberhaften Konzertatmosphäre bei. Apropos Atmosphäre: Bis kurz vor Konzertbeginn war ungewiss, ob das Konzert wie geplant im Freien stattfinden könnte oder wegen drohenden Regens an einen anderen Ort verlegt werden müsste. Aber die dunklen Wolken verzogen sich pünktlich zum Konzertbeginn.

Der Zurlaubenhof wurde für diesen frühen Sonntagabend also zum Zentrum musikalischer Exzellenz und festlicher Stimmung. Heinz Greter, passionierter Historiker und Buchautor, ist seit 49 Jahren Bewohner des Zurlaubenhofs und eröffnete den Abend mit einer zwanzigminütigen Einführung in die faszinierende Geschichte dieses prächtigen Anwesens.

Ein musikalisches Feuerwerk

Dann ging es los und bereits in den ersten Minuten war das Publikum hingerissen von der unverwechselbaren Spielweise des Ensembles Federspiel: Diese zeichnet sich unter anderem durch technische Virtuosität und kreative Arrangements aus. Die Musiker verbinden traditionelle alpenländische Klänge mit modernen Elementen und schaffen so eine einzigartige musikalische Fusion.

Durch den Einsatz von unkonventionellen Instrumentaltechniken und überraschenden Klangkombinationen erzeugen sie eine dynamische und lebendige Performance, die das Publikum in ihren Bann zieht – ihre Interpretationen sind geprägt von einer jugendlichen Frische und Spontaneität, die jedes Konzert zu einem unvergesslichen Erlebnis machen; Federspiel versteht es meisterhaft, traditionelle Melodien neu zu interpretieren und ihnen eine moderne Note zu verleihen – ohne dabei die Wurzeln und die Authentizität der Musik zu verlieren.

Die Musik des Ensembles ist ein ständiger Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Die Bläser nutzen ihre Instrumente nicht nur auf konventionelle Weise, sondern experimentieren mit (traditionellen) Klangfarben und (modernen) Rhythmen, die oft unerwartete und erfrischende Wendungen nehmen. Dieses Spiel mit den Möglichkeiten ihrer Instrumente und die Integration verschiedener musikalischer Einflüsse – von ungarischer bis mexikanischer Musiktradition – verleihen ihren Auftritten eine unvergleichliche Tiefe und Vielfalt.

Die Musiker von Federspiel schaffen es, durch ihre leidenschaftliche Darbietung eine Verbindung zum Publikum herzustellen, die weit über das blosse Hören hinausgeht. Sie spielen nicht nur Musik, sie erzählen Geschichten und nehmen das Publikum mit auf eine emotionale Reise, die sowohl Herz als auch Verstand anspricht. Die Bühnenpräsenz der Gruppe ist dabei ebenso bemerkenswert wie ihre musikalische Leistung. Mit (mittlerweile nicht mehr ganz so) jugendlichem Charme und einer Prise Humor moderieren sie ihre Stücke, plaudern aus dem Nähkästchen und schaffen so eine intime, fast familiäre Atmosphäre. Diese Kombination aus technischer Brillanz, kreativer Innovation und emotionaler Tiefe macht jedes Konzert von Federspiel zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Die Eröffnung der Zuger «Sommerklänge» mit dem Ensemble Federspiel war ein voller Erfolg. Die einzigartige Kombination aus historischer Kulisse und musikalischer Exzellenz bot ein unvergessliches Erlebnis und machte Lust auf die kommenden Konzerte des Festivals. Mit ihrer grenzenlosen Spiellust und kreativen Spontaneität haben die Musiker von Federspiel gezeigt, dass Blasmusik alles andere als verstaubt ist. (Text von Haymo Empl)