Zug – Es ist zwar die «Neunte», doch statt Musik bietet die 9. Kubeis-Ausstellung eine farbige Symphonie mit vielfältigen kunstreichen Ausdrucksformen. Es ist eine Palette des fantasievollen und experimentellen Schaffens von 44 Kreativen von Kubeis, der Kunstwerkstatt an der Lorze vom Verein Kunst und Beeinträchtigung Innerschweiz: Die Vielfalt an Zeichnungen, Malerei, Drucken, Textilarbeiten und Objekten ist erstaunlich, und es gibt viel zu entdecken.

So verschieden wie die Personen erweisen sich auch ihre Themen und Techniken. Schon im Eingangsbereich der Ausstellung in der Shedhalle sind viele Leute verblüfft, wenn sie an der Wand die rund vier Meter lange Zeichnung von Mirjam Diener sehen. Die drei grossen Formen bestehen aus unzähligen winzigen Kreisen und Punkten, deren bunte Farben sich zu einem harmonischen Ganzen verbinden. «Rund ein halbes Jahr hat sie daran gearbeitet», sagt Co-Leiterin Andrea Röthlin. Sie verweist auf ein weiteres Werk von ihr: «Vrenelis Gärtli» mit ornamentalen Elementen aus winzigen Hashtags, das sich in der grossen Halle befindet.

Die Werke sind locker angeordnet

Dort erwartet das Publikum eine bunte Schau, wo die Exponate locker präsentiert werden. Sie ermöglichen einen Einblick in die Welt der Teilnehmenden anhand der gegenständlichen, abstrakten, mystischen und humoristischen Motive.

Die Natur führte beispielsweise Clea zur Idee, aus gemalten Bildern und Fotos schmale Bänder zu reissen und daraus neue Formen zu gestalten. Ein anderes Werk von ihr schwebt von den Balken hängend im Raum. Aus der Fantasie schöpfte Brigitte Erne für den Märchenbaum in einem Stil, den sie selber als Micro-Stroke bezeichnet, vor einem pastelligen Hintergrund.

Landschaften und Abstraktionen hat AK mit Farbstiften in Kleinformaten sehr präzise umgesetzt. Choija, die laut Röthlin frisch im Atelier ist, zeigt experimentelle Ölpastellmalerei. In den Projektwochen des Ateliers hat J.M.G. die Cyanotypie kennengelernt, bei der die Sonne die Farben belichtet, und die Serie «blaue Wunder» geschaffen. Die feinen Scherenschnitte von Dalila zeigen Köpfe und Figuren.

Sehr speziell sind auch die Klebearbeiten von Deess, in dessen winzigem «Sanatorium» Bäume wachsen und die Natur sich den Raum zurückerobert. Aus Speckstein erstellt D.P. schöne Objekte, wie das «Mammut». Und Mel Sommerhalders witzige grellrote Figuren aus Pappmaché lösen viel Schmunzeln aus wie auch die skurrilen Malereien von Darlene Wildhaber, die Tiere in Bars oder Pools das schöne Leben geniessen lässt, sie sagt: «Ich möchte bei den Betrachtern ein Lächeln auslösen.»

Der Zuger Bildungsdirektor Stephan Schleiss sagt am vergangenen Samstag an der Eröffnung: «Ich habe mich auf die Vernissage gefreut und auf die Arbeiten ennet der etablierten Kunstszene.» Kunst sei für ihn etwas, das alle Sinne anspreche und den Horizont erweitere.

Die Raumsuche ist schwierig

Für Andrea Röthlin zeigen die 44 ausgestellten künstlerischen Positionen die Vielfalt als Norm. Zufrieden ist auch Co-Leiter Lukas Meyer: «Die Ausstellung ist jeweils mit hohem Aufwand verbunden, doch sie vermittelt einen guten Rückblick. Es wird kein Thema vorgegeben, jede Person soll mit der eigenen Welt erfahrbar sein.» Mit der Beteiligung ist er zufrieden und ergänzt: «Unsere 20 Arbeitsplätze sind mehr als ausgelastet. Wir könnten viel mehr Leute nehmen, aber wir wollen das Familiäre des Ateliers behalten.»

Meyer weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die von einem Trägerverein geführte Kunstwerkstatt nur als Zwischennutzung in der Papieri in Cham sei. «Wir schauen uns schon nach neuen Räumen um, aber da wir 500 Quadratmeter benötigen, ist das nicht so einfach.» (Text von Monika Wegmann)

Hinweis

Die Jahresausstellung von Kubeis, Kunstwerkstatt an der Lorze, läuft in der Shedhalle Zug vom 8. bis 17. November; Öffnungszeiten: täglich (ausser mittwochs) von 16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr.