Im Burgbachkeller steht ein Wechsel an

Dies & Das, Theater & Tanz, Vermittlung, Musik

,

Nach fünf Jahren haben die beiden Intendantinnen des Theaters im Burgbachkeller entschieden, die Leitung abzugeben. Unter anderem hat es ihnen die Fluktuation im Stiftungsrat erschwert, die gemeinsame Vision weiterzutragen.

  • Giannina Masüger (links) und Madeleine Flury haben 2019 die Leitung des Burgbachkellers übernommen. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 27. 8. 2019)
    Giannina Masüger (links) und Madeleine Flury haben 2019 die Leitung des Burgbachkellers übernommen. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 27. 8. 2019)

Zug – Im Herbst 2019 haben Giannina Masüger und Madeleine Flury die Leitung des Theaters im Burgbachkeller übernommen. Die beiden setzten auf Bewährtes, zugleich modernisierten sie das Programm, brachten neue Formate und somit noch mehr Leben in die altehrwürdigen Gewölbe. Kulturvermittlung und ein erweitertes Nutzungskonzept waren ebenfalls Neuerungen im Haus Sankt-Oswalds-Gasse 3.

Nun haben die beiden beschlossen, die Leitung des Burgbachkellers nach der Saison 2024/25 abzugeben. Dabei blicken sie auf intensive, lehrreiche fünf respektive im Endeffekt sechs Jahre zurück: Auf die Herausforderungen des Neustarts im Burgbachkeller 2019 folgte die bald einsetzende Corona-Pandemie. Diese jedoch wussten sie zu nutzen, um sich über die Zukunft des Kellertheaters Gedanken zu machen.

«Neue Pensen und Arbeitsplätze konnten dank der Subventionserhöhung geschaffen und viele Projekte realisiert werden», sagen Giannina Masüger und Madeleine Flury rückblickend. «Für uns war es sehr bereichernd, ein Programm zu gestalten, in dem die Qualität der Produktion und nicht allein die Zuschauerzahl im Vordergrund steht und auch Nischen- und Nachwuchsproduktionen Platz finden. Wir hatten in dieser Zeit unglaublich viele inspirierende Begegnungen.»

Austausch mit der Kulturszene

Ein Fokus ihrer Arbeit habe darin bestanden, bessere Arbeitsbedingungen für Kulturschaffende aufzubauen, damit Perspektiven zu schaffen und das Berufsbild so nach aussen zu stärken. «Wir suchten stets den Austausch innerhalb der Kulturszene. Dieser war geprägt von Dankbarkeit und Herzlichkeit, und er ermöglichte es uns, Strukturen, Netzwerke und Fördergefässe zu bilden und Abläufe zu optimieren.»

Die beiden Intendantinnen sahen im Theater im Burgbachkeller zudem stets mehr als nur einen reinen Veranstaltungsort. «Dieser Anspruch jedoch erfordert sehr viel Eigenleistungen. Der Wandel, den wir anstreben, stellte sich schliesslich als sehr langwieriger Prozess heraus, der für uns wenig Perspektive bietet», so ein Grund für ihre Entscheidung, die Leitung abzugeben.

Hinzu komme der Umstand, dass es aufgrund der vielen Wechsel – unter anderem im Stiftungsrat – immer schwieriger geworden sei, die gemeinsame Vision vom Theater im Burgbachkeller weiterzutragen und umzusetzen. «Wir merkten, dass die Vorstellungen auseinander gehen und wir uns manchmal in den Strukturen eingeengt fühlen», führen die beiden aus. Somit komme der Weggang früher als geplant, doch seien sie ohnehin der Überzeugung, dass für die sinnvolle Weiterentwicklung eines Betriebes solche Leitungsfunktionen nicht zu lange von denselben Personen besetzt sein sollten. «So kann auch die Programmierung lebendig und vielseitig bleiben.»

Der Entscheid der zwei Intendantinnen sorgt beim Stiftungsrat für Bedauern, wie dieser in einer Mitteilung wissen lässt. «Madeleine Flury und Giannina Masüger haben in dieser Zeit den Betrieb erfolgreich professionalisiert, Plattformen für Vernetzung geschaffen, Vermittlungsangebote und neue Reihen initiiert und ein künstlerisch wertvolles und vielseitiges Programm zusammengestellt», sagt Stiftungsratsprä­sident Hubert Schuler. «Für ihren grossen Einsatz und ihren Gestaltungswillen danken wir ihnen herzlich.»

Das Theater bleibt ein Ort mit viel Potenzial

Was die beiden Frauen in Zukunft machen werden, wird sich erst zeigen. «Im Fokus steht eine gute Übergabe des Betriebes. Somit war es uns sehr wichtig, frühzeitig die Kündigung zu kommunizieren», halten sie fest. «Der Burgbachkeller ist ein Ort mit wahnsinnig viel Potenzial, und wir hoffen, dass es weiterhin viele engagierte und begeisterte Menschen gibt, die dieses ausschöpfen.»

Wer die Geschicke des Theaters künftig leiten wird, bleibt vorerst offen, eine Stellenausschreibung sei in Vorbereitung. Der Stiftungsrat ist sich sicher – so schreibt er –, dass sich eine geeignete Nachfolge finden wird, denn «Giannina Masüger und Madeleine Flury haben ein solides Fundament aufgebaut. Sie hinterlassen ihrer Nachfolge einen sehr gut funktionierenden Betrieb», schliesst Hubert Schuler anerkennend. (Text von Andreas Faessler)