Die alte Tuff-Scheune «fährt wieder zur Hölle»

Film & Multimedia, Musik

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Vor über zehn Jahren waren die Höllgrotten in Baar um eine Attraktion – ein ergreifendes Ton-/Lichtspektakel – reicher. Nager haben der Sache den Garaus gemacht. Jetzt ist die Installation neu instand gesetzt worden.

  • Als würde sie brennen: Die Installation in der Scheune bei den Baarer Höllgrotten ist wieder in Betrieb.
    Als würde sie brennen: Die Installation in der Scheune bei den Baarer Höllgrotten ist wieder in Betrieb.

Baar – Die Höllgrotten von Baar gehören zu den top Sehenswürdigkeiten der Zentralschweiz. 2013, genau 150 Jahre nach ihrer Entdeckung, erhielten die faszi­nierenden Höhlen eine neue szenische LED-Beleuchtung und zeitgemässe Infotafeln – die Tour durch das Felsinnere wurde somit zu einem sinnlichen Gesamterlebnis. Für das Konzept zeichnete der Zuger Designer Daniel Christen mit seinem Team verantwortlich.

Ebenfalls zum «Entdeckungsjubiläum» hat Christen gemeinsam mit Roland Eberle, Silvio Ketterer und Dominic Harwood die unweit vom Felsfuss stehende alte Scheune – sie hatte einst als Geräteschuppen für den Tuffsteinabbau gedient – lichttechnisch und akustisch in Szene gesetzt.

«Feuerrot und Himmelblau»

Christen setzte der acht­minütigen Show «Feuerrot und Himmelblau» eine imaginäre Handlung zugrunde: Eine Tür geht auf, jemand – an sich ist es die Scheune selbst – steigt eine Treppe hinab und trifft dort auf Geister, unheimliche Wesen und einen feuerspeienden Drachen. Es folgt ein Kampf um Leben und Tod. Schliesslich löst sich alles in Harmonie auf. All das ist rein akustisch via leistungsstarker Lautsprecher wiedergegeben, aus dem In­neren der Scheune wird die fiktive Handlung mit entsprechenden Lichteffekten und partiell mit künstlichem Rauch begleitet. Auf dem Parkplatz stehend und das Spektakel beobachtend, erlebt man einen wahren Höllenritt.

Leider war mit den Inszenierungen von Christens Höllenscheune bald Schluss: Siebenschläfer zerstörten die Kabel­infrastruktur und setzten das Ganze ausser Betrieb. Die Scheunenshow geriet in Vergessenheit, was blieb, ist das aus­geklügelte Lichtkonzept in den Höllgrotten.

Der Drache speit wieder Feuer

Jetzt aber hat Daniel Christen die seither in der Scheune verbliebenen Installationen repariert und re­aktiviert – der Drache im Inneren speit wieder Feuer – allerdings nur auf Abruf. Aktuell kann das Spektakel im Rahmen eines Gesamtpakets mit Grottenführung durch Christen selbst und einem Abendessen erlebt werden.

Zum «Dessert» geht die Scheune dann auf Höllenfahrt. Die zwei nächsten Durchführungen finden am 5. September und 3. Oktober statt. Alles zu dieser «Designführung» inklusive Buchungsmöglichkeiten gibt es unter www.christen.ch. (Text von Andreas Faessler)