Dorf-Fäscht Baar – ein Fall für den «Tatort»-Kommissar

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Zur zehnten Ausgabe des Dorf-Fäschts in Baar gibt der Münchner Miro Nemec mit seiner Band ein Exklusivkonzert.

  • Miro Nemec, der mit seiner Band am Dorf-Fäscht Baar auftreten wird. Bild: zVg
    Miro Nemec, der mit seiner Band am Dorf-Fäscht Baar auftreten wird. Bild: zVg

Baar – Das Organisationskomitee hat sich für die Jubiläumsausgabe etwas Besonderes einfallen lassen. Zum ersten Mal wird das Dorf-Fäscht an zwei Tagen gefeiert. Darüber hinaus werden die Dorf- und die Rathausstrasse nicht mehr das Festgelände sein. Stattdessen entsteht rund um das Schulhaus Marktgasse und vor der Rathus-Schüür eine grosse Festmeile mit 15 Beizen, sieben Bars und vier Bühnen.

Der gebürtige Baarer Arno Matter ist Präsident des Organisationskomitees und des Gewerbevereins in der Gemeinde Baar. Dieses Amt übt er seit mehreren Jahren aus und zeigt sich sehr engagiert in der Organisation des Dorf-Fäschts Baar. Als Sohn eines Kleinunternehmers wurde ihm das Gesellschaftliche bereits in die Wiege gelegt. «Wenn es anderen gut geht, geht es uns auch gut. Und wenn es uns gut geht, müssen wir dafür sorgen, dass es anderen ebenfalls gut geht», lautet seine Überzeugung. Diese Haltung versucht er auch im Rahmen des Dorf-Fäschts Baar zu verwirklichen.

Der Kern des Dorf-Fäschts bleibt jedoch derselbe: Zu den Erfolgsfaktoren zählen seit der ersten Ausgabe im Jahr 1994 ein Musikprogramm, das möglichst vielen Ansprüchen gerecht werden soll, und die Einbindung der lokalen Vereine. Als Festwirte wirken zahlreiche Baarer Vereine, die damit ihre Kasse aufbessern können. Der Event ist damit ein Fest von Baarerinnen für Baarer – oder umgekehrt. Es werden keine Eintrittskosten verlangt. Das freiwillige Festabzeichen ist der Dorf-Fäscht-Baar-Strohhut, den man auf dem Gelände kaufen kann.

Unterhaltung rund um die Uhr

Auf einer der vier Bühnen ist immer für Unterhaltung gesorgt. Neben vielen regionalen Bands ist die grosse Attraktion am Samstagabend Miro Nemec. Der Münchner Tatort-Kom­missar ist nicht nur Schauspieler, sondern auch begnadeter Musiker.

Für die musikalische Unterhaltung zuständig ist der Bassist der 7tcover-Band Kurt Maurer. Er beginnt früh mit der Planung und hat eine der anspruchsvolleren Rollen. Dabei achte er auf Regionalität bei der Wahl der Bands. «Bewusst wollen wir vor allem lokale Bands, damit das Fest hauptsächlich für die lokale Einwohnerschaft attraktiv wird», betont Arno Matter. Zudem sei es ein Hauptziel, den Musikern eine Plattform zu bieten.

«Weil das Fest zwei Tage anstatt nur einen dauert, war die Schwierigkeit in diesem Jahr die Verdoppelung des Budgets», erklärt Matter. Das Ziel während des Dorf-Fäschts sei, dass alle beteiligten Vereine autonom funktionieren. «Während des Events haben wir als OK keine Einnahmen und müssen hauptsächlich darauf schauen, dass am Ende der Kontostand wieder auf einer dunkelroten bis schwarzen Null ist», scherzt Matter. Durch die Verdoppelung der Kosten mussten Sponsoren gefunden werden. «Es ist unglaublich, wie grosszügig sich die Gewerbebetriebe zeigten.» Diese Bereitschaft habe ihren Hintergrund immer noch aus Zeiten der Covid-19-Pandemie, in der man sich nicht in diesem Ausmass begegnen durfte. Dies widerspiegle sich immer noch bei den Vereinen. Denn schon nach nur einem Aufruf an die Vereine waren alle Stände am Dorf-Fäscht vergeben.

Die Verlagerung und Vergrösserung des Festes sei einer der grössten Aspekte, durch die sich das Dorf-Fäscht Baar zur Jubiläumsausgabe von den vergangenen Festen abhebt. «Dies war eine grosse Diskussion innerhalb des Organisationskomitees», erläutert Matter. «Aus verkehrstechnischen Gründen und aufgrund der kurzen Auf- und Abbauzeit hat man das Fest von der Dorfstrasse um den Gemeindesaal verlegt.»

Auf diesem Festgelände sollen dann viele zwischenmenschliche Begegnungen passieren. «Die Vielschichtigkeit ist ein entscheidender Punkt», betont Matter. «In einer anonym werdenden Gesellschaft, was man auch in Zug spürt, wollen wir ein Gegenpol sein und zeigen, dass es auch anders geht.» Es soll den Einwohnenden eine Möglichkeit gegeben werden, sich zu begegnen. «Wer weiss, ob vielleicht eine Liebe entsteht, man sich versöhnt oder im Minimum miteinander anstösst.» (Text von Enrico Bösch)