Der geschenkte «Tango»

Kunst & Baukultur

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Zur Eröffnung des neuen Kantonsspitals 2008 spendierte eine Baarer Firma ein Kunstwerk für den Aussenbereich. Der namhafte Künstler hatte sich die Inspiration dazu in Südamerika geholt.

  • Elegant und geschmeidig windet sich Josef Staubs «Tango» empor. Bild: Andreas Faessler (Baar, 2. 7. 2024)
    Elegant und geschmeidig windet sich Josef Staubs «Tango» empor. Bild: Andreas Faessler (Baar, 2. 7. 2024)

Baar – Es sind diejenigen Stahlplastiken, die man dem bekannten Baarer Künstler Josef Staub (1931-2006) auf Anhieb und so gut wie zweifelsfrei zuordnen kann: Sich elegant windende Objekte aus glänzend-poliertem Stahlblech, die ihre Wirkung häufig durch Bewegung und Gegenbewegung entfalten. Von ihnen finden sich im Kanton Zug einige an prominenter Stelle, unter anderem vor dem Baarer Gemeindehaus oder Mitten auf der Zuger Rössliwiese.

Mit einer Höhe von rund 175 Zentimetern etwas kleiner in den Dimensionen, steht an weniger exponierter Stelle an der Westseite des Kantonsspitals in Baar eine weitere Staub-Figur dieser Art. In einer ausladenden Windung zieht sich das «Stahlband» zunächst leicht geneigt in die Höhe, um dann seinen Verlauf in die Waagrechte zu ändern und in einer weiteren, kleineren Windung zu enden.

Geschenk eines Geschäftsmannes

«Tango» lautet der Name der dynamischen Plastik, die zur künstlerischen Gestaltung des Innen- und Aussenbereichs des Spitals gehört. Diese bestand zu Beginn aus Kunstwerken, die zuvor bereits im alten Kantonsspital in der Stadt Zug zur Ausstattung gehört hatten. Trotzdem verfügte das Kantonsspital bei seiner Inbetriebnahme im Jahre 2008 über einen Kredit von einer halben Million Franken für die weitere Gestaltung – vor allem im Aussenbereich. In diesem Kredit war Josef Staubs «Tango» allerdings nicht enthalten. Die Plastik war ein Geschenk von Olle Larsson (†2017), Inhaber der Baarer Medizintechnikherstellerin Medela AG. Der damalige Verwaltungsratspräsident des neuen Kantonsspitals, Kurt Rudolf, gehörte zugleich dem Verwaltungsrat von Medela an, wodurch diese Schenkung zustande gekommen war. Der kunstsinnige Olle Larsson soll von der Idee angetan gewesen sein.

So kam es, dass «Tango» auf einem quadratischen Zementsockel in die Wiese zwischen Spital-Westfassade und Spazierweg platziert worden war. Am 26. September 2008 fand eine kleine Einweihungsfeier statt – mit dem damaligen Spital-CEO Robert Bisig, Gönner Olle Larsson, Familienmitgliedern des Künstlers und einigen Gästen von Gemeinde und Kanton. Olle Larsson äusserte sich dahin gehend, dass sein Geschenk sowohl dem Spitalpersonal als auch den Patientinnen und Patienten Freude bereiten und im Falle von Sorgen etwas Ablenkung bringen möge.

Josef Staubs «Tango» hatte vor seiner Platzierung beim Spital während einiger Jahre auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels Waldheim in Risch gestanden. Staub soll für die Namensgebung seiner Plastik in Argentinien inspiriert worden sein, wo er die Tango-Tänzerinnen und Tänzer mit ihren anmutigen Bewegungsabläufen bewundert hat. (Text von Andreas Faessler)

Hinweis

In der Serie «Hingeschaut» gehen wir wöchentlich Fund­stücken mit kulturellem Hintergrund und Zuger Bezug nach.