«käs Änd» für Max Huwyler

Literatur & Gesellschaft

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Dem Zuger Autor wird posthume Ehre zuteil: Die City Kirche Zug sowie die Chöre Cantori Contenti und Xang rücken Huwylers Schaffen in ein zeitgemässes Licht – multidisziplinär und generationenübergreifend.

  • Max Huwyler 2021 an einer Widmungsveranstaltung der Literarischen Gesellschaft Zug im Burgbachkeller. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. 12. 2021)
    Max Huwyler 2021 an einer Widmungsveranstaltung der Literarischen Gesellschaft Zug im Burgbachkeller. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 16. 12. 2021)

Zug – Er war ein Meister der literarischen Verdichtung, kreativer Wortakrobat, Sprachkünstler und versierter Geschichtenerzähler: Der Zuger Autor Max Huwyler war als national bekannter Kulturschaffender aktiv bis ins hohe Alter. Er starb am 28. Januar 2023 mit 91 Jahren in seiner Heimatstadt Zug und hinterliess ein reiches Œuvre.

Kurz vor Max Huwylers Ableben war in Zug eine Idee gereift: dem Schriftsteller und seinem Schaffen ein Denkmal zu setzen. Ur-Initiantin war die City Kirche Zug. Schliesslich gesellten sich die beiden Zuger Chöre Cantori Contenti und Xang als Mitorganisatoren dazu und hoben das Huwyler-Widmungsprojekt «käs Änd» aus der Taufe. Für alle drei spielte der Zuger Wortkünstler über Jahre hinweg auf unterschiedliche Weise eine Rolle, wie Yvonne Mäder-Schürmann weiss. Sie ist langjähriges Mitglied der Cantori Contenti und Kommunikationsverantwortliche des Projektes «käs Änd».

Huwyler, der gemeinsame Nenner

«Zwischen der City Kirche Zug und Max Huwyler herrschte einerseits ein häufiger Austausch. Und die Cantori Contenti andererseits pflegten ebenfalls über mindestens 20 Jahre hinweg eine wiederholte Zusammenarbeit mit ihm.» Mehrere Chormitglieder sowohl der Cantori Contenti wie auch von Xang seien zudem mit Max Huwyler persönlich bekannt gewesen. Sowohl für die City Kirche Zug als auch für die beiden Chöre sei Max Huwlyer quasi ein gemeinsamer Nenner. So habe man sich zusammengetan und an die Arbeit gemacht.

Nachdem der Widmungsträger jedoch kurz nach Konkretisierung von «käs Änd» verstorben ist, ist das Unterfangen nun zum Gedenkprojekt, zur posthumen Hommage geworden. Als «MundArt & WortKlang Collage» bezeichnen es die Verantwortlichen. «Denn auch wenn Max Huwylers Lebenswerk vor allem aus dem geschriebenen und gesprochenen Wort bestand, so hatte auch die Musik stets einen zentralen Stellenwert für ihn und war wichtiger Bestandteil seiner Lesungen und Auftritte», so Yvonne Mäder.

«käs Änd» ist eine Art multidisziplinäre Kunstschau mit Gesprächen, gesanglichen Einlagen, Gastauftritten und Reminiszenzen. Bekannte Werke von Mani Planzer sowie eine Auftragskomposition von Cyril Schürch gehören ebenso zum Programm. Und dabei immer im Zentrum: die Texte von Max Huwyler. Mitwirkende sind die beiden Chöre unter der Leitung von Davide Fior sowie der Zuger Freestyle-Rapper Weibello, Cellistin Katharina Schwarze, Kabarettist Osy Zimmermann und Erzähler Severin Hofer. Moderiert wird das Ganze von Beat Holdener.

Wenige Worte – grosse Aussagekraft

Der Projekttitel «käs Änd» lässt sich mit der Zeitlosigkeit von Huwylers Schaffen umschreiben, so die Sicht des Organisationskomitees. Als scharfer Beobachter habe er stets einen kritischen Blick auf das Geschehen – in Zug und in der Welt. Viele seiner Textwerke seien auch Jahre nach ihrem Entstehen aktuell und würden es weiterhin bleiben. Und die Auseinandersetzung mit sich, dem eigenen Leben und dem Zeitgeschehen sei etwas, das ohnehin nie ende.

Zu dieser Zeitlosigkeit gesellt sich die charakteristische Art Huwylers, wie er seine Gedanken in Worte fasste: häufig in literarischer Kleinstform, stark verknappt, fast abstrahiert auf einzelne Wörter heruntergebrochen – ohne dass die Botschaft, der Sinn dahinter verwässert. Mit «käs Änd» soll Max Huwylers Schaffen ins Heute geholt werden. Dies schlage sich besonders in der erwähnten Auftragskomposition nieder sowie im Auftritt Weibellos.

«Im Zuge des Planungsprozesses sind wir zudem zum Schluss gekommen, dass Max Huwylers Vermächtnis so umfangreich ist, dass ‹käs Änd› mehr als einzig die Widmungscollage sein soll», fügt die Kommunikationsverantwortliche an. Es sei beispielsweise heute kaum mehr bekannt, dass Huwyler auch ein talentierter Erzähler von Kindergeschichten war. Der Zuger Kulturschaffende Severin Hofer erzählt an zwei Nachmittagen eigens arrangierte «Tierische Tischgeschichten» von Max Huwyler. Und vom 11. bis 25. Januar werden mittels Hörstationen in den Bibliotheken von Zug und Cham sowie in der reformierten Kirche Zug Tonaufnahmen von und mit Max Huwyler zum freien Abrufen bereitgestellt. So kann man sich jederzeit mit dem verstorbenen Zuger beschäftigen, sozusagen «hautnah».

«Die Mission von ‹käs Änd› ist es, einen neuen, generationenübergreifenden Blick auf Max Huwylers vielfältiges Werk zu werfen», fasst es Yvonne Mäder zusammen, die Max Huwylers Schaffen sehr schätzt. (Text: Andreas Faessler)