Musikgesellschaft lädt nach Südamerika

Musik

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Die Musikerinnen und Musiker aus Walchwil entführen das Publikum zu einer Reise voller Rhythmus und Leidenschaft.

  • Roland Hürlimann dirigiert die Musikgesellschaft im Gemeindesaal.Bild: Stefan Kaiser (Walchwil, 23.3.2025)
    Roland Hürlimann dirigiert die Musikgesellschaft im Gemeindesaal.Bild: Stefan Kaiser (Walchwil, 23.3.2025)

Walchwil – Die Musikgesellschaft Walchwil entführte das Publikum mit ­authentischen Rhythmen und Klängen aus Mexiko, Argentinien und Brasilien in die Welt ­lateinamerikanischer Leichtigkeit. Für das erstklassige Latinofestival mit überregionaler Ausstrahlung sorgten der Reiseorganisator und Präsident Christian Schmid, Tourdirektor und Dirigent Roland Hürlimann sowie Reiseleiter und Moderator Andri Mischol.

Das bekannteste Stück des Komponisten Genaro Codina ist zweifellos der Marcha «Zacatecas», der als Hymne des mexikanischen Bundesstaats Zacatecas dient und als inoffizielle Hymne des Landes gilt. Der Marsch von Codina wurde endgültig zur «zweiten Nationalhymne», als man ihm einen patriotischen Text unterlegte, der bis heute alle Mexikanerinnen und Mexikaner begeistert.

Andri Mischol bezeichnete das nächste Stück «Os Pássaros do Brasil» von Kees Vlak als «ein wahres Feuerwerk». Übersetzt heisst das: «Die Vögel von Brasilien». Pássaros meint allerdings die bunte Schar an verschiedenen, wunderschönen Typen von Menschen mit all ihren besonderen Begabungen. Mit «Libertango»und «Don’t Cry for Me Argentina» führte die Reise weiter südwärts in die Heimat des Tangos. Die Begrüssung der Delegationen und Sponsoren sowie die Ehrungen sind Chefsache bei der Musikgesellschaft Walchwil (MGW), sie obliegen dem Präsidenten Christian Schmid. Er durfte überdies verdiente Mitglieder für ihre lange Zeit in der MGW ehren. Posaunist Röbi Odermatt mit 50 Jahren sowie der Meister an der Trompete, Urs Zürcher, mit sagenhaften 55 Jahren. Sie erhielten von der Menge den verdienten tosenden Applaus.

Ein Vergnügen der besonderen Art boten die Akteure des Tambourenvereins Arth-Goldau. Vor allem das Stück «Röhrenbeat» von Beni Fassbind und Philipp Gisler begeisterte die Zuschauer. Gespielt wurde das Stück mit sogenannten Boomwhackers, gestimmten Klangröhren aus robustem Kunststoff, die zu den Perkussionsinstrumenten gehören.

«Küss mich ganz fest»

Nach «El Camino Real», auf Deutsch «Königsweg», und Patricia von Perez Prado mit «La Camisa Negra» leitete Moderator Mischol schmunzelnd über zur Komponistin des nächsten Stückes, die Consuelo Velázquez heisst. Die Schöpferin des Stückes schrieb das Stück im Alter von 17 Jahren: «Bésame mucho» heisst frei übersetzt «Küss mich ganz fest» – oder wie Ueli der Knecht bei Gotthelf so schön sagte: «Änneli, gimer äs Müntschi.»

In einem Interview verriet Velázquez einst, dass sie bis noch nie jemanden geküsst hatte, als sie 1941 das Stück komponierte und den Text dazu verfasste. «Stellen Sie sich einmal vor, wie eine Person küssen wird, die solche Musik schreiben kann!», wendete sich Andri Mischol an das froh gestimmte Publikum.

Nach dem höllisch-rhythmischen «Samba di Janeiro», der ersten Zugabe, trat Dirigent Roland Hürlimann als gewiefter Redner vor das Publikum. «Ihr kennt uns ja, wir haben immer noch einen auf Lager», sagte er. Die rassige Polka «Eine letzte Runde» vom österreichischen Komponisten und Arrangeur Markus Nentwich wurde noch einmal gespielt und somit zur dritten Zugabe.

Mit zwei erstklassigen Vorstellungen vermochten die beiden erst 18-jährigen Solisten Dario Bochsler (Baritonsaxofon) und Simon Grosswiler (Trompete) das Publikum zu begeistern. Während Bochsler beim Stück «Libertango» brillierte, überzeugte Grosswiler mit «Bésame mucho». Der fabelhafte Auftritt der beiden vermochte selbst dem «Maestro Rolando» ein anerkennendes Lächeln zu entlocken, gefolgt von einem freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. (Text: Hans-Peter Schweizer)