Hinein in eine getanzte Traumwelt

Theater & Tanz

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Erneut stellt die Baarer Tanzschule TDC ein abendfüllendes Tanzprojekt auf die Bühne des Theater Casino Zug – mit 87 jungen Tänzerinnen und Tänzern. Und zum ersten Mal mit eigens dafür produzierter Musik.

Zug – Bei der Probe steht auf der riesigen leeren Bühne nichts ausser einem Vintage-Ruhebett mit weissem Gestänge, blauer Matratze und rosa Bettdecke. Viel Raum für Fantasie. Eine junge Frau schläft auf den Kissen und – träumt. Sie ist überhaupt eine Träumerin: Das erfährt man, weil eine Erzählerstimme aus dem Off von Malya zu berichten beginnt. Das fantasiebegabte Mädchen hat die besondere Gabe, in eine magische Welt abzutauchen, sobald sie die Augen schliesst. «Diese Welt war so lebendig und bunt, dass Malya manchmal nicht mehr sicher war, ob sie wirklich träumte oder sich tatsächlich in dieser Fantasiewelt befand», ist im Programmheft zu lesen.

Es geht im neuen Tanzstück «Malya – Traum oder Wirklichkeit» der Tanzschule TDC darum, welche Kraft und welchen Wert die Fantasie hat. Was bedeuten all die skurrilen Kreaturen und abstrusen Situationen, die einem im Traum begegnen? Am Ende wird Malya aus ihrem langen abenteuerlichen Traum-Kampf gegen die böse Königin Willow und ihr Gefolge erwachen und – eine starke junge Frau sein.

Aus der Feder von neun Choreografinnen

«Inspiriert hat uns das Märchen ‹Alice im Wunderland›», erzählt die Tanzschulleiterin Sandra Gautschi, die zusammen mit Gio Gautschi für Regie und Projektleitung verantwortlich zeichnet. «Aber für Tanz müssen wir eine Erzählung anpassen und abändern, müssen Sujets für Solos und Gruppentänze finden. Diese Märchenvorlage hat uns besonders viele Gelegenheiten für solistische Tänze geboten; alle werden von unseren Schülerinnen getanzt.» Insgesamt werden 86 Tänzerinnen und ein Tänzer zwischen 8 und 25 Jahren auf der Bühne stehen.

Entwickelt wurde das Stück in Zusammenarbeit mit einem Team aus neun Choreografinnen – nebst Sandra Gautschi sind dies Alexandra Serbina, Carina Weber, Céline Zürcher, Joya Huwyler, Katja Imfeld, Lea Friedli, Lucia Vajdiarova und Nina Baumann. Vier Tage vor der Premiere wird bereits in wunderschönen Kostümen getanzt, für welche Sandra Schmid zuständig ist. Yves Wieser unterstehen Bühnentechnik, Requisiten und Filmprojektionen, und seine Stimme gestaltet auch die erwähnte Sprachkulisse, die das Publikum in die Geschichte einführt.

«Dieses Projekt ist für uns etwas ganz Besonderes», betont Gautschi, welche jedes Jahr mit ihren Company-Klassen eine Produktion auf die Beine stellt, «zum ersten Mal ist die Musik eigens für dieses Projekt konzipiert und produziert worden». Der 26-jährige Zuger Paul Ban und der 22-jährige Zürcher Moritz Lauper, leidenschaftliche Hobbymusiker, zeigten Interesse, die Musik zu den Choreografien zu komponieren. Lea Friedli, Gautschis Assistentin, erzählt: «Die Idee dazu entstand bereits beim letzten Projekt ‹Emotions in Colors’ 2023».

«Die Arbeit zwischen Choreografie und Komposition war nicht immer einfach», so Gautschi, «wir gaben Rhythmus und Stimmung vor, nahmen unsere Bewegungen auf Video auf, und daraus kreierten die Jungs ihre Songs digital». Zu hören ist in der Probe eine abwechslungsreiche akustische Palette zwischen modernen Beats aller Art, klassischer Klavierballettmusik und Geräuschen wie etwa Vogelzwitschern. «Anfangs hatte ich viele Fragezeichen, aber es hat sich gelohnt», kommentiert Gautschi strahlend. Die Vielfalt an Musikstilen entspricht der tänzerischen – Ballett, Jazz, Modern, Contemporary, Hip-Hop.

Und so hat die TDC nun eine weitere Kunst unter seinem kreativen Dach. Die Bühne des Theater Casino Zug wird zum Schauplatz eines vielseitigen Zusammenspiels. Auf das circa 100-minütige, durch eine Pause unterbrochene Stück darf man sich freuen. (Dorotea Bitterli)

 

Hinweis

«Malya – Traum oder Wirklichkeit», viermal im Theater Casino Zug: Freitag, 14. 6., 20 Uhr; Samstag, 15. 6., 16 und 20 Uhr; Sonntag, 16. 6., 11.30 Uhr. Weitere Infos und Programm unter www.tdc-dance.ch