Kirche und Kunst werden eins

Kunst & Baukultur, Brauchtum & Geschichte

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Bei herrlichem Frühlingswetter wurde am Samstagnachmittag in Steinhausen das «HallelujART-Festival» eröffnet. Acht Kunstschaffende haben eigens darauf zugeschnittene Projekte realisiert.

  • Sitzperformance für den Frieden der Zürcher Künstlerin Bettina Filacanavo in der Don-Bosco-Kapelle. Bild: Jan Pegoraro (Steinhausen, 4. 5. 2024)
    Sitzperformance für den Frieden der Zürcher Künstlerin Bettina Filacanavo in der Don-Bosco-Kapelle. Bild: Jan Pegoraro (Steinhausen, 4. 5. 2024)

Steinhausen – Die Motivation für dieses recht aufwendige Projekt ist das 100-Jahre-Jubiläum der St. Lukasgesellschaft. Dieser Verein fördert den Dialog zwischen Theologie, Architektur, Kunst und Kirche. Im Rahmen dieses Jubiläums lädt die Pfarrei zu verschiedenen Anlässen zwischen dem 4. und 26. Mai ein. Acht Kunstschaffende der Hochschule für Kunst in Luzern wurden im Rahmen eines Wettbewerbs ausgewählt, ihre Arbeiten auf dem Areal der Kirchgemeinde zu präsentieren.

Die Vernissage gestaltete Pfarreileiter Ruedi Odermatt von der katholischen Kirch­gemeinde mit einem meditativen Stationen-Gottesdienst in der Matthias-Kirche. Danach ging es weiter zur Friedhofskapelle, dem Vorplatz des Zentrums Chilematt und zum katholischen und reformierten Sakralraum im Innern. Zum Abschluss folgten zwei Stationen im Chilemattgarten. «Können sich Kunst und Kirche, die beide eine Botschaft haben, gegenseitig befruchten?», war eine der Fragen des Gemeindeleiters. Und weiter: «Gibt es da Überschneidungen, die interessant und herausfordernd sind?»

Individuelle Auseinandersetzung

Überschneidungen und mögliche Gemeinsamkeiten sicht- und erfahrbar zu machen, ist das Ziel dieses Projekts. Damit konnten sich die Besucherinnen und Besucher an der Eröffnung auseinandersetzen, was einiges an Wachsamkeit erforderte. Den Rahmen bildeten, ähnlich wie bei einem Gottesdienst, Lesungen aus den Evangelien, gemeinsame Gebete und Gesänge aus dem ökumenischen Liederbuch «rise up». Und dies im Anblick von ganz unterschiedlichen Kunstwerken, die nicht Antworten liefern, sondern die Anwesenden herausfordern, sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Dazu liegt ein Infoblatt mit einem QR-Code auf, womit man zu den digitalen Werkbeschrieben gelangen kann. Mit Annina Gerber aus Zug und Daniel Züsli aus Cham sind zwei Kunstschaffende aus dem Kanton Zug dabei. Stellvertretend soll hier die Arbeit von Annina Gerber vorgestellt werden. Sie hat auf dem Chilemattgarten aus Stampflehm, einem ökologischen Baumaterial, einen Kochherd gestaltet. Es ist ein Objekt, das die zentrale Feuerstelle im Haushalt symbolisiert, wie sie ganz früher bei uns und heute noch in Ländern der Dritten Welt üblich ist. Damit verbindet Annina Gerber die Frage nach dem Wert der häuslichen Arbeit in der Gesellschaft, nach der Ökologie und der Vergänglichkeit. Wenn Stampflehm nicht geschützt ist, wird er früher oder später von der Witterung zersetzt.

Kunstwerke als Vermittler

Dieser Aspekt ist für Ewald Trachsel, Dozent an der Hochschule Luzern, wichtig. «Von diesen Werken bleibt langfristig kaum etwas übrig. Was bleibt, sind die Erinnerungen all jener, welche die Kunstwerke aufgesucht haben», sagte er an der Eröffnung. Ewald Trachsel hat zusammen mit Ruedi Odermatt, der sich als Vermittler zwischen alter und zeitgenössischer Kunst im Dialog mit Kirche und Theologie versteht, dieses Projekt aufgegleist.

Bis zur Finissage am 25. Mai gibt es drei Führungen, von denen diejenige am 15. Mai besonders erwähnenswert ist. Sie beginnt um 17.30 Uhr, und im Anschluss daran trifft man sich mit den Kunstschaffenden sowie Mitgliedern der St. Lukasgesellschaft bei Wein und Brot. Dies gab es zum Abschluss auch am Eröffnungstag. (Text von Hansruedi Hürlimann)


Hinweis

Mehr Informationen unter:

www.pfarrei-steinhausen.ch