Rotkreuz – Der in Spanien geborene, neue Dirigent des Musikvereins Rotkreuz, Sergio Simón Álvarez, wollte dem Publikum dieses Jahr etwas anderes bieten. Mit seiner Idee eines Matineekonzerts setzt die Blasformation neue Segel – getreu dem Motto des gelungenen Formats mit anschliessendem Mittagessen. Das neue Kapitel, welches das traditionelle Jahreskonzert ersetzt, wurde am vergangenen Sonntag aufgeschlagen.

Sogleich wurde dem Publikum beste musikalische Unterhaltung geboten. Mit bekannten Hits und Evergreens erlebten die Besucher und Besucherinnen einen Morgen voller positiver Emotionen und Überraschungen. Der Dorfmattsaal in Rotkreuz war bis auf den letzten Platz besetzt und die Stimmung nach dem fulminanten Auftakt «O Vitinho» mit seinen unverkennbar leidenschaftlichen spanischen Rhythmen bereits auf einem ersten Höhepunkt.

Das Publikum reiste durch Spanien

Im mit Flamenco-Rhythmen angehauchten Stück «Don Pedro» sowie dem Medley «Castles in Spain» klangen spanisches Temperament durch. Das Thema Spanien zieht sich durchs ganze Programm und nahm die Zuhörer und Zuhörerinnen mit auf eine Reise durch die Heimat des neuen Dirigenten. Daniel Küng aus Rotkreuz – auch bekannt als Moderator des Radios Central – führte souverän durch das Konzert.

Die Stücke «Les Humphries in Concert» sowie «Longstreet Dixie» verbreiteten im Saal gute Laune, bevor «Moment for Morricone» mit seinen virtuosen Variationen das Publikum begeisterte. Das Medley war angelehnt an die Filmmusik «Once Upon a Time». Mit «Spiel mir das Lied vom Tod» wurde das Publikum in die Zeit des amerikanischen Wilden Westens zurückversetzt. Unbestritten ein musikalisches Highlight, welches mit anhaltendem Applaus quittiert wurde, bevor «Abba Cadabra» mit arrangierten Abba-Hits den ersten musikalischen Teil beendete.

Kinder finden das Konzert «einfach cool»

Im Publikum anwesend war Walter Meier aus Rotkreuz. Er ist langjähriges Ehrenmitglied des örtlichen Musikvereins. Zu seinem 90. Geburtstag durfte er die besten Glückwünsche entgegennehmen. «Im Jahr 1967 wurde dieser Musikverein gegründet», so Meier. «Ich bin Bauer und habe damals mein Land für den Aufbau eines grossen Zeltes zur Ver­fügung gestellt. Und in all den Folge­jahren wurde auf meinem Land ein Parkplatz für die Konzert­besucher bereit­gestellt – alles gratis.»

Seine Ehefrau Viktoria Meier, genannt Dorli, fügte an: «Auch ich bin Ehrenmitglied. Ich habe jahrelang in der Küche mitgeholfen.»

Auch beim jungen Publikum stiess das Konzert auf Anklang: «Rebekka Repolusk an der zweiten Klarinette ist unsere Mutter», sagten zwei Kinder in der Pause. «Auch unser Vater und die Grossmutter sind da. Wir finden das Konzert einfach cool.»

Nach der Pause wurde mit «Gonna Fly Now» die Filmmusik aus «Rocky» mit Sylvester Stallone aus dem Jahre 1976 zum Leben erweckt. Gefolgt von «Salemonia» und dem Marsch «Alte Kameraden Swing». Die Filmmusik des im Jahr 2003 für den Oscar nominierten Disney-Kinder-Zeichentrickfilms «Lilo & Stitch» mit Melodien von Elvis Presley bildete einen weiteren Höhepunkt, bevor zum Schluss «Santiano» erklang. Ein Arrangement zum Mitsingen und Mitklatschen mit dem Text: «Wir sind frei, frei wie der Wind.» So schloss sich der Bogen zum Motto «Neue Segel setzen» für das begeisterte Publikum zu einem einzigartigen Segeltrip. (Text von Margot Huwyler)