Flaschenklavier, Mannetanz - und eine Pippi Langstrumpf

Theater & Tanz

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Die Trachtengruppe Risch-Rotkreuz hat sich für ihren Heimatabend Unterstützung geholt. Und ein rundum gläsernes Piano präsentiert.

Rotkreuz – Ein Piano ganz aus Glas, ein Mannetanz aus dem Toggenburg, eine Pippi, die durchs Programm führt, und ein Präsident, der Peterli geschenkt bekommt, damit er seinen Trupp noch besser im Auge hat - «oder haben Sie schon einmal einen Hasen gesehen, der Brille trägt?». Der 27. Heimatabend der Trachtengruppe Risch-Rotkreuz war eine ziemlich gelungene Mischung aus Musik, Tanz, Humor und Honoratioren. Ausdauer bewiesen Gastgeber und Gäste zudem: Nach einem dreistündigen Programm mit Pause gab es am Samstag im Zentrum Dorfmatt noch Tanz bis 2 Uhr früh.

Hölzerne Kellen klingen

Doch zunächst einmal ist der Applaus riesig, als Loraine Bürgler ihre Virtuosität auf dem Flaschenklavier beweist. Die 16-Jährige spielt auf einer Reihe genau abgestimmter, will heissen: bis zu einer bestimmten Höhe gefüllter Flaschen - diese bringt sie mit hölzernen Kellen zum Klingen. Eine Technik, die auf ihren Grossvater Toni Bürgler sen. zurückgeht, dessen Ländler- und Schottisch-Kompositionen sie zu Gehör bringt. Unterstützt wird sie von ihrem Vater Toni Bürgler jun. an der Bassgeige und von Röbi Küttel am Akkordeon. Eine tolle Performance.

Einen super Erfolg hat aber auch die forsche Pippi Langstrumpf mit ihrer kurzweiligen Moderation. Aus Schweden scheint sie nicht zu kommen, aus dem Toggenburg auch nicht - vermutlich ist sie aus Muri und heisst Theres Meienberg-Odermatt. Auf jeden Fall versteht sie es, den Saal zum Lachen bringen: Schon ganz zu Beginn beispielsweise mit ihrer strengen Prüfung, ob alle Gäste auch erschienen sind. «Trachtengruppe Hochdorf?» «Ja!» «Trachtengruppe Hünenberg?» «Ja!» Und so weiter. Später am Abend kennt sie keinen Respekt: Die Bürglers verabschiedet sie mit dem Satz: «Schön, dass ihr Flaschen heute Abend ...»

Ganz ruhig im Publikum wird es allerdings, als die acht Männer der Trachtengruppe Bächli aus dem Toggenburg ihren traditionellen Mannetanz, Mühlirad genannt, aufführen. Im Kreis, Schulter an Schulter, Arm über Arm, liegen die einen und stehen die anderen. Die, die liegen, werden rundum mitgezogen. Zuletzt wird gejodelt: Wieder stehen alle im Kreis, Arm über Arm, nur sind dieses Mal die Köpfe gesenkt. Was so faszinierend urtümlich wirkt wie die goldenen Hosenträger, die die Toggenburger tragen. Die passenden Töne dazu liefert das Ländlertrio Gantegruess, das aus St. Gallen zu Gast ist.

Grosse sorgen für Romantik

Und die Gastgeber? Die wissen auch zu begeistern. Allen voran die Kleinen der Kindertanzgruppe Risch-Rotkreuz. Ganz global, mal mit blonden Zöpfen, mal mit schwarzen Locken, hüpfen sie über die Bühne und halten sich fröhlich an den Händen. Wobei der Kleinste im Kreis manchmal einen Schritt später dran ist: Drehen sich die Grossen, steht er noch, klatschen die Grossen, dreht er sich. So süss kann es sein, wenn einer aus der Reihe tanzt. Die bezaubernden kleinen Tänzer sind gegen Ende des Programms ein Geschenk für ihre beiden Leiterinnen Judith Fetsch und Brigitte Werder wert.

Die Grossen, sprich der Trachtenchor Risch-Rotkreuz, sorgen für Romantik: Schön und ausgewogen klingt der Gesang, gekonnt der Jodel. Kein Wunder, dass Dirigentin Brigitte Merstetter mit einem grossen Blumenstrauss und Präsident Peter Odermatt mit einem schweren Geschenkkorb bedacht werden. Alle anderen dürfen ihr Glück bei der riesigen Tombola versuchen, die von der Zwiebel bis zur Orchidee für fast jeden etwas bereithält. (Susanne Holz)