Zug – Konflikt Der Direktor des Kunsthauses Zug, Matthias Haldemann, ist von seinen Pflichten entbunden – zumindest vorübergehend. Er sei bis zum 31. Mai beurlaubt, teilte die Zuger Kunstgesellschaft am Samstagvormittag mit. Die als Verein organisierte Kunstgesellschaft ist für den Betrieb des Hauses verantwortlich. Sie bestimmt das Programm, führt das Personal und ist Eigentümerin der Kunstsammlung. Auch die Gesellschaft hat eine gewichtige Änderung erfahren: Reto Fetz ist nach sieben Jahren als Präsident zurückgetreten. Wie es in der Mitteilung heisst, sei dies «im Zuge diverser Diskussionen» erfolgt. Silvia Graeminger übernimmt das Präsidium interimistisch.

Im Kunsthaus herrscht seit längerem eine angespannte Stimmung. Diese verschärfte sich im Zusammenhang mit dem geplanten Erweiterungsbau. Im Schreiben der Kunstgesellschaft steht, dass der Hintergrund der Kaltstellung Haldemanns «seit längerem bestehende Differenzen zwischen Direktion, Personal sowie den Gremien des Hauses» seien. Die Beurlaubung sei «als beidseitige Denkpause» zu verstehen. Das Ziel sei es, «gemeinsam eine tragfähige Organisationsstruktur für das Kunsthaus Zug zu entwickeln».

Betriebsleiter übernimmt Kunsthaus-Leitung

Dieser Schritt sei aber nicht als Vorbereitung der Kündigung Haldemanns zu verstehen. Der Vorstand der Kunstgesellschaft befinde sich nicht auf der Suche nach einem neuen Direktor (die weibliche Form wird nicht erwähnt) – allerdings heisst es auch: «Selbstverständlich werden im Hintergrund mögliche Szenarien geprüft, um im Bedarfsfall handlungsfähig zu bleiben.»

Auf den geplanten Bau hätten diese Differenzen keinen Einfluss. Das Baugesuch werde noch in diesem Jahr eingereicht, sobald die Finanzierung sichergestellt sei. Auch der Museumsbetrieb werde wie gewohnt weitergeführt. Der bisherige Betriebsleiter Philippe Buschen hat die Leitung des Kunsthauses ad interim übernommen. Die Ausstellung «Eintauchen!» von 28. Juni bis 5. Oktober werde wie vorgesehen umgesetzt. Die für Herbst geplante Ausstellung «Adolf Loos – Private Räume» sei hingegen abgesagt worden. (bier)