Die Galvanik im Wandel

Dies & Das, Musik

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Am Tag der offenen Tür veranstaltete das Stadtzuger Lokal eine öffentliche Podiumsdiskussion zum Thema Zukunft der Kulturhäuser, wo über Bauprojekte und fehlende Kulturpolitik diskutiert wurde.

  • In der Galvanik finden viele unterschiedliche Anlässe statt. Hier die Podiumsdiskussion zur Fotoausstellung «Ein Bild von Belgrad» im vergangenen Frühjahr. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 17. 4. 2024)
    In der Galvanik finden viele unterschiedliche Anlässe statt. Hier die Podiumsdiskussion zur Fotoausstellung «Ein Bild von Belgrad» im vergangenen Frühjahr. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 17. 4. 2024)

Zug – Am vergangenen Samstag hat die Galvanik in eigener Sache gefeiert. Das «Galvanik-Fest» bot kulturinteressierten Menschen aus Zug und der Umgebung die Gelegenheit, gemeinsam auf die Zukunft anzustossen. Unter dem Motto «The Future Starts Now» startete der Tag der offenen Tür mit einem Rückblick auf die Geschichte des Hauses sowie einem Postenlauf, der den Besuchern exklusive Einblicke hinter die Kulissen ermöglichte. Am Abend luden die Veranstalter zu einer Podiumsdiskussion ein, bei der über die Zukunft der Zuger Kulturhäuser debattiert wurde.

Seit Anfang des Jahres wird die Galvanik von Kyros Kikos geleitet, der die Nachfolge von Eila Bredehöft antrat, die das Haus zwölf Jahre lang erfolgreich geführt hatte. Kikos moderiert die Diskussionsrunde, zu der er namhafte Gäste geladen hat. Aldo Caviezel, Amtsleiter der Kulturförderung des Kantons Zug, Barbara Gysel, Stadträtin und Präsidentin der IG Kultur Zug, sowie Mercedes Lämmler, Präsidentin der Galvanik und der Kulturkommission der Stadt Zug, und Thomas Gisler, Projektleiter des Migros Kulturprozent.

Zum Auftakt der Diskussion teilen die Teilnehmenden ihre ersten Erinnerungen an die Galvanik. Caviezel, der das Kulturhaus bereits seit den 1990er-Jahren kennt, spricht von einer Gruppe «furchtloser Jugendlicher», die sich das Haus damals angeeignet und ohne nennenswerte Subventionen einen lebendigen Kulturbetrieb aufgebaut habe. Lämmler erinnert sich an den verheerenden Brand im Jahr 2008, der sie tief erschütterte und sie letztlich dazu bewog, sich aktiv für das Hauses zu engagieren.

Neues Publikum schwer zu erreichen

Bald fällt in der Diskussion das Stichwort Entwicklungspotenzial und die Frage, wie sich die Galvanik noch interessanter gestalten lässt. Angesichts des raschen Wachstums der Stadt stellt Mercedes Lämmler fest: «Es ist sehr schwierig, die neuen Leute abzuholen.» Zudem habe sich gerade nach Corona das Freizeitverhalten der Leute verändert. Auch Dating-Apps würden eine Rolle spielen: «Heute lernt man sich nicht mehr ihm Ausgang kennen», so Lämmler. Ein weiterer heiss diskutierter Punkt des Abends sind die geplanten Bauprojekte rund um die Galvanik. Insbesondere die Entwicklung eines neuen Quartiers entlang der alten Lorze beschäftigt die Teilnehmenden. Man ist sich einig, dass die besten Wohnungen mit Seeblick auch in unmittelbarer Nähe zur Galvanik entstehen würden. Caviezel betont, wie wichtig es sei, den Bauprozess aktiv mitzugestalten, um die Zukunft des Kulturhauses zu sichern. Thomas Gisler sieht im neuen Quartier aber auch eine Chance, das Chollerareal zum kulturellen Hotspot zu machen.

Im weiteren Verlauf spricht Kikos die Kulturpolitik des Kantons und der Stadt Zug an. Gysel bemängelt das Fehlen einer echten kulturpolitischen Diskussion auf Kantonsebene, während die Stadt Zug über eine klare Kulturstrategie verfüge. Caviezel, der vor einigen Jahren vergeblich versucht hatte, eine solche Strategie auf Kantonsebene zu etablieren, stimmt ihr zu: «Die Kulturförderung lässt uns zwar viel Freiraum, aber einen Ausbau zu erreichen, ist schwierig.»

In der anschliessenden Publikumsrunde wird das Thema Gagen für Kulturschaffende angesprochen. Eila Bredehöft, die ehemalige Leiterin der Galvanik, die ebenfalls im Publikum ist, erläutert das Ungleichgewicht: «Es gibt leider nur wenige, die sehr viel verdienen, und viele, die wenig verdienen», erklärt sie. Sie weist jedoch auch darauf hin, dass höhere Gagen oft dazu führen, dass mehr Geld ins Management fliesst, statt bei den Künstlerinnen und Künstlern anzukommen.

Die lebhafte Diskussion spiegelt das grosse Interesse an der Zukunft der Galvanik wider. Nach etwa 90 Minuten schliesst Kyros Kikos die Podiumsrunde, doch der Abend ist noch lange nicht vorbei. Die Besucherinnen und Besucher begeben sich zur Bühne, wo bis in die späten Stunden gefeiert wird. (Text von Sina Engl)