«Aye, aye, Käpt’n!»

Theater & Tanz

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Das Kinder- und Jugendtheater Zug feiert mit dem Stück «Piraten!» Premiere.

  • Piratinnen auf ihrem Schiff. (Bild: zVg)
    Piratinnen auf ihrem Schiff. (Bild: zVg)

Zug – Das Stück, das am Freitagabend in der Metalli Premiere feierte, beginnt in einer stürmischen Gewitternacht mitten auf dem Meer. Schwarz gekleidete Mädchen und Jungen laufen mit wehenden weissen Tüchern über die Bühne, beleuchtet von stroboskopischem Flimmern. Sie tanzen die über das Piratenschiff «Black Crow» herfallenden Wellenberge.

Eine kleine Gruppe grün gekleideter Piraten versucht, auf den dünnen Planken nicht ins Meer gespült zu werden; der Steuermann beherrscht das Steuer nur noch mit Mühe. Die Mannschaft unter ihrem Käpt’n Jack glaubt sich bereits dem Ertrinken nahe, als plötzlich ein metallener Zuber auf das Schiff zuschaukelt. Die Piraten wittern natürlich selbst unter Todesangst noch reiche Beute und sind frustriert, als sie in der Wanne nur einen winzigen Säugling finden. Sie taufen ihn Moses, und dabei bleibt es auch, als sie entdecken, dass das krähende, kichernde und plaudernde Baby eigentlich eine «Sie» ist.

Das Bühnenbild auf der hauseigenen Bühne des Kinder- und Jugendtheaters Zug suggeriert mit einfachsten Mitteln Ort und Zeit seines neusten Stücks «Piraten!»: mit Lichteffekten über ein paar Holzpaletten und Brettern sowie einem Schiffssteuer im mittleren Hintergrund. Darauf diskutieren und streiten sich abenteuerliche Figuren wie Tante Totenschädel, Glasauge-Jonny, Mässer-Micky oder Schnapsflasche-Jim. Ihr Kapitän hält sie mit harter Hand zusammen: «Aye, aye, Käpt’n!» – so müssen sie wohl oder übel seine Befehle befolgen. Immer wieder fantasieren sie ehrfurchtsvoll raunend von einem geheimnisvollen «blutroten Blutrubin des Verderbens».

Theater mit Sprache, Lied und Tanz

Die Idee zu «Piraten!» lehnt sich an einen Kinderbuchroman und stammt aus der Feder von Anna Barbara Koch-Spinnler, die schon viele Kindertheaterstücke exklusiv für das Kinder- und Jugendtheater Zug verfasst hat. Die neun- bis zwölfjährigen Schauspielerinnen und Schauspieler verbrachten unter der Regie von Mirjam Dettwiler und Mirjam Walker zwei Wochen ihrer Sommerferien im Theaterlager, wo sie zur wilden Crew zusammenwuchsen. Auf der Bühne sprechen und schreien sie in Einzelrollen, tanzen und singen im Chor und in eingeübten Choreografien.

Im Zentrum der Story steht die kleine Moses, die bald zu einem aufgeweckten Mädchen heranwächst. Eines Tages gehen die Piraten an Land und lassen Moses allein im Hafen zurück. Da entert eine Piratinnenbande das verlassene Schiff. Auf ihrem eigenen Kahn, der «Snap Dragon», werden sie von Käpt’n Sue befehligt, und auch unter ihnen gibt es verwegene Rollen wie etwa die Haagge-Heidi, die Kanonen-Rosi, die Pistole-Willy oder die Säbel-Mary. Sie stecken in rot karierten Kostümen und fuchteln mit Messern, Scheren und Schusswaffen herum. Zum Zweck einer Lösegeld-Erpressung sperren sie Moses in einen Käfig.

So entwickelt sich die Geschichte weiter zwischen den beiden Piratenbanden mit ihrer Gier nach Geld und Gold und verborgenen Schätzen. Die Story setzt dieser Gier wärmere Gefühle entgegen: die Neugier der jungen Moses, ihre Sehnsucht nach den nie gekannten Eltern und ihre Freundschaft mit dem Schiffsknecht Rabekarl, der ihr schliesslich zur Flucht verhilft.

Am Ende geht die Geschichte gut aus. Im Publikum will der stürmische Applaus fast nicht aufhören: Die jungen Darstellenden müssen sich unzählige Male verbeugen – mit sichtlicher Erleichterung und dem spürbaren Enthusiasmus junger Menschen, die soeben gelernt haben, über sich hinauszuwachsen.

Hinweis

Das Stück «Piraten!» des Kinder- und Jugendtheaters Zug wird nochmals aufgeführt am: 6. und 13. September um 19.30 Uhr, am 7. und 14. September um 17.00 Uhr. Infos und Tickets: www.kindertheaterzug.ch, telefonisch unter 076 305 06 87.


(Text: Dorotea Bitterli)