14 Mandolinen und 8 Gitarren zum Advent
Musik
Zum ersten Mal gab das Mandolinenorchester ein Adventskonzert. Ein Stück hat dabei besonders begeistert.
Baar – Sie sieht aus wie eine Gitarre, ist aber keine. Ihr Klang erinnert an Südamerika, ihre Wurzeln sind aber in Asien zu finden. Sie wird nicht angeschlagen, sondern gezupft. Die Rede ist von der Mandoline. Gleich 14 an der Zahl, unterstützt von Gitarren, Bass und Schlagzeug, waren gestern Abend in der voll besetzten reformierten Kirche Baar zu hören. Die Moderatorin Judith Hoffmann, die auch im Orchester mitwirkte, führte das Publikum gekonnt durch ein ansprechendes Programm. Eröffnet wurde das Klangspektakel durch einen ruhigen Kanon und eine etwas bewegtere Gigue von Johann Pachelbel. Richtig zur Sache ging es bei Georgij Sviridovs «Schneesturm», der sich von einer Erzählung von Alexander Puschkin inspirieren liess: In der «Romanze» mit den ausgespielten Tremolos spürte man die Sehnsüchte von zwei Liebenden. Straff gespielt folgte der «Militärmarsch». Vor dem «Trepak» aus dem Ballett «Nussknacker» animierte die Moderatorin zum Mitmachen: «Sie dürfen zu diesem russischen Tanz auch mitstampfen.» Voller Einsatz bearbeiteten die Musiker ihre Instrumente und erweckten die Ballettszene vor dem inneren Auge zum Leben. Zum Schluss verabschiedete sich die Formation mit «We wish you a Merry Christmas».
Passende Literatur
Das Konzert ist sichtlich gelungen. «Das Orchester hat es gepackt», freut sich Dirigentin Tatjana Osipova nach der Aufführung. Es sei ein Experiment gewesen, da es das erste Konzert des Mandolinenorchesters in der Adventszeit sei. Nach dem Jahreskonzert Ende September hatte das Orchester gerade eineinhalb Monate Zeit, um ein neues Programm einzuüben. «Ich bin sehr zufrieden mit unserer Leistung», resümiert die Dirigentin. Es sei nicht immer einfach, passende Literatur zu finden, deshalb arrangiert die gebürtige Russin passende Stücke oft selbst. Osipova führt seit rund einem Jahr das Orchester und ist Berufsmusikerin. Sie unterrichtet an verschiedenen Musikschulen in Luzern und leitet zudem weitere Mandolinenorchester in Bern und Luzern.
Mit Leidenschaft dabei
Agnes Gantenbein, Präsidentin und Mitglied des Orchesters, ist seit rund 33 Jahren dabei. Sie ist erst spät auf den Geschmack gekommen, schwärmt dafür umso begeisterter für ihr Instrument. Wie hat sie das Konzert erlebt? «Ich war anfangs furchtbar nervös, wie vor jedem Konzert.» Sie sei jetzt aber entspannt und habe das Gefühl, es sei «recht gut» gegangen. Gantenbein mag am liebsten rockige Stücke, wie beispielsweise die Zugabe «Jingle Bells», die von der Dirigentin extra arrangiert worden ist. Die Präsidentin ist voll des Lobes über die neue Leitung: «Frau Osipova macht ihre Sache super, der Probenbesuch war noch nie so gut wie jetzt.» Sie höre aber halt auch wirklich alles, schmunzelt Gantenbein. Das Orchester freut sich jetzt schon auf das 90-Jahr-Jubiläum 2014, das mit einem entsprechenden Jahreskonzert gefeiert wird. (Fabian Gubser)