Über die Bedeutung von Freiheit und Natürlichkeit

Kunst & Baukultur

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Die Edlibacherin Corinne Kälin findet Ruhe und Ausgeglichenheit in ihrer farbintensiven Malerei. In den Räumen der Stiftung Phönix Zug ist jetzt ihre erste Einzelausstellung zu sehen. Ihre Devise: dranbleiben!

  • Corinne Kälins Bildsprache ist von farblicher Intensität geprägt. Nun zeigt sie ihre Bilder erstmals in einer Einzelausstellung. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 14. 11. 2024)
    Corinne Kälins Bildsprache ist von farblicher Intensität geprägt. Nun zeigt sie ihre Bilder erstmals in einer Einzelausstellung. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 14. 11. 2024)

Zug – Von einer Krise im Leben kann so mancher berichten. Und es gibt viele Möglichkeiten, damit umzugehen. Statt Alkohol oder Drogen lohnt es sich, professionelle Hilfe zu suchen, die heute sehr oft eine sportliche, musikalische oder eben künstlerische Tätigkeit einbezieht, damit sich Körper und Geist er­holen und wieder mehr Ruhe finden können.

So ging es auch Corinne Kälin (59), die sagt: «Als Kind habe ich gerne gezeichnet. Mein Vater hat mein Talent entdeckt und mir sogar Leinwand und Farben gekauft. Aber später im Beruf hatte ich keine Zeit mehr zum Malen. Erst vor rund vier Jahren habe ich aus gesundheitlichen Gründen wieder mit dem Malen begonnen.» Seither ist sie intensiv in die künstlerische Tätigkeit eingetaucht und lebt so ihre Kreativität aus. Es sind bereits zahlreiche Werke entstanden: Dies zeigt ihre erste Einzelausstellung mit dem humoristischen Titel «Gang Art» in den Räumen der Stiftung Phönix Zug. Die Arbeiten entstehen dort im Atelier, das sie oft besucht. Und jedes Werk drückt symbolhaft die jeweilige see­lische Befindlichkeit aus – aber auch Träume und Sehnsüchte. Sie sagt: «Das Malen gibt mir Ruhe und Befriedigung. Es ist eine meditative Arbeit.»

Einbezug von weiteren Materialien

Beim Rundgang fällt die grosse Farbenpracht auf. Viele Bilder zeigen figurative Motive: Frauen am Strand, elegant gekleidet, nackt, oder mit Blumen geschmückt. Sehr häufig sind sie mit symbolträchtigen Elementen ergänzt; Schmetterlingen, die das Seelenleben widerspiegeln. «Die Nacktheit symbolisiert für mich Freiheit und Natürlichkeit, sie sind mir wichtig.» Corinne Kälin, deren Künstlername «Corinne O» ist, arbeitet auch mit Collagen, wie die beiden eindrücklichen Werke «Blumenkraft» und «Aus­gehungert» zeigen, bei denen sie auf den Köpfen der Frauen neben der Temperamalerei die Blumen aus bemaltem Seidenpapier eingearbeitet hat. Manchmal bezieht sie auch Fotos mit ein. «Bei diesen Bildern geht es um die Vielseitigkeit in uns, man kann daraus Ressourcen schöpfen.»

Andere Werke weisen Wassermotive auf – als Metaphern für den Mut, abzutauchen. Auch die Planeten sowie Sonne und Mond haben eine Bedeutung: «Die goldigen Strahlen der Sonne stehen für Licht, Aufbruch und die Neugierde auf neue Sachen.» Neben der Leinwand benutzt Corinne Kälin Karton und Holz als Basis für die Acryl- und Temperafarben.

«Ich habe noch viele Ideen. Im Kopf weiss ich meist schon, wie das Werk aussehen soll und welches Thema es aufgreift. Wenn ich nicht sicher bin, mache ich eine Skizze oder suche dazu ein Foto. Die Acrylfarbe lässt vieles zu, man kann mehrmals da­rübermalen. Die menschliche Figur ist anspruchsvoll, aber es gelingt mir immer besser.» Kälin ist spürbar auf einem neuen Weg, die Freude über das bisher Erreichte strahlt aus ihrem Gesicht. Sie denkt bereits über weitere Ausstellungsmöglichkeiten nach und sagt: «Mein Ziel ist es dranzubleiben.» (Text von Monika Wegmann)

 

Hinweis

Die Ausstellung von Corinne Kälin läuft bis 23. April 2025 in der Geschäftsstelle der Stiftung Phönix, Zug, Industriestrasse 55, sie ist geöffnet: Montag bis Donnerstag: 8 bis 12 Uhr und 13.30 bis 17 Uhr; Freitag: 8 bis 12 und 13.30 bis 16 Uhr.