Tambouren, Mani Matter und Broadway

Musik

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Die Feldmusik Baar hatte an ihrem Jahreskonzert die Feldmusik Allenwinden zu Gast. Das Resultat: Ein Blasmusikkonzert vom Feinsten.

  • Die Tambouren der Feldmusik Baar. Bild: Matthias Jurt (24. 5. 2024)
    Die Tambouren der Feldmusik Baar. Bild: Matthias Jurt (24. 5. 2024)

Allenwinden – An langen Tischen sitzen im Gemeindesaal Baar unzählige Menschen, die am Freitagabend gekommen sind, um dem Jahreskonzert der Feldmusik Baar zu lauschen. Um Punkt acht Uhr wird der Saal dunkel, sieben Tambouren begeben sich auf die Bühne, und los geht’s mit blau und gelb leuchtenden Schlägeln. Die trommelnden Musikanten lassen ihre Instrumente miteinander «diskutieren»; mal reden die «Gelben» und antworten die «Blauen», mal umgekehrt. «Diskution» heisst das Stück, das Publikum ist elektrisiert.

Präsidentin Janine van Uffelen begrüsst daraufhin die Anwesenden und ehrt zwei langjährige Mitglieder: Hornist Vinzenz Zurkirchen ist seit 50 Jahren, Klarinettist Emil Steiner seit 60 Jahren dabei. Die Feldmusik Baar ist eine grosse Formation mit aktuell 56 Mitgliedern, 8 Tambouren, 2 Ehrendamen und einem Fähnrich.

Auch junge Musizierende gehören dazu, van Uffelen nennt die jüngsten Zuzüger, den Tambouren Roman Radler, die Altsaxofonistin Susanne Schmid und den S-Bassisten Philipp Würsch. Und weist auf eine junge Frau, die links auf der Bühne auftaucht und von nun an – headset- und spickzettel-bewehrt – humorvoll durch den Abend führen wird: Annina Wicki.

Klappernd, klirrend, schnalzend und knallend

Der erste der drei Konzertteile ist noch nicht zu Ende: Die sieben Tambouren geben nun den weltweit bekannten Hit «Played-a-life» von Safari Duo zum Besten, gefolgt von der spassigen Eigenkomposition «Fyrabig Bier», in der sie sich an neun Bierkästen inklusive Flaschen setzen und auf alles schlagen, was einen perkussiven Klang produziert, klappernd, klirrend, schnalzend, Zapfen knallend. Auch visuell wirkt dieses rhythmische Spiel attraktiv, weil Schlägel durch die Luft fliegen und die Spielenden sich drehen und wenden. Das begeisterte Publikum will mehr.

Aber schon ist der zweite Teil da – der Gastauftritt der Feldmusik Allenwinden. Unter ihrem Tessiner Dirigenten Daniele Giovannini führen die Musikanten und Musikantinnen zunächst zwei Perlen der Blasmusik-Literatur auf, das berühmte «Gandria» von Gian Battista Mantegazzi und «Showdown for Band» von Gilbert Tinner. Dann aber kommt ein weiteres Highlight: Mani Matters «Hemmige» arrangiert für Blasmusikorchester.

50 Jahre nach dem Tod des berühmten «Mundart-Verslimachers» – wie er sich selbst nannte – erklingt die einfache Melodie erneut, immer wieder anders instrumentiert oder rhythmisiert. Tuba und Euphonium werden unterstützt durch Klarinetten und Hörner, dann übernehmen die Trompeten, das Saxofon «verjazzt» das Motiv, die Rhythmus-Sektion tritt in den Vordergrund, steigert die Energie, bis schliesslich das Ganze fast hymnisch breit beendet wird. Mit «The Third Man Theme» von Anton Karas erklingt schliesslich das ikonische Motiv aus dem britischen Filmklassiker von 1949 mit viel Glocken, Xylofon und Pfeifen. Das Publikum erklatscht sich eine kleine Zugabe, bevor die Pause beginnt.

Den dritten Teil bestreitet wiederum die Feldmusik Baar, nunmehr in voller Formation. Nach der Introduktion mit der Titelmelodie der TV-Serie «Bonanza» von Jay Livingston sind drei Stücke aus Broadway und Musical angesagt. Die Musik wird jetzt fast szenisch, erzählt Geschichten. In den Melodien aus «West Side Story», aus «Porgy and Bess» und von Frank Sinatra vermischen sich Jazz, Blues und Klassik.

Musikalisch ist das äusserst reizvoll, und das Orchester unter der Leitung seines feurigen Dirigenten Yannick Trares spielt auf hohem Niveau. Mit virtuosen Soloeinlagen in Posaune, Trompete, Saxofon, Horn und Klarinette. Der stürmische Applaus ist mehr als verdient. (Text von Dorotea Bitterli)

 

Hinweis

Weitere Konzerte der Feldmusik Baar: www.femubaar.ch