Dieses Ehepaar lügt am Laufmeter

Theater & Tanz

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Sind Frauen ehrlicher als Männer? Oder ganz im Gegenteil? Die Theater- lüüt gehen der Frage auf den Grund zusammen mit dem Teufel und einem Erzengel.

  • Das Ehepaar Fischer (Peter Loetscher und Cécile Arnosti) hat es mit Kammerjägerin Klara Loft (Brigitta Kurmann) zu tun. (Bild Werner Schelbert)
    Das Ehepaar Fischer (Peter Loetscher und Cécile Arnosti) hat es mit Kammerjägerin Klara Loft (Brigitta Kurmann) zu tun. (Bild Werner Schelbert)

Rotkreuz – Die Theaterlüüt Risch-Rotkreuz bringen mit der Aufführung von «Lüüge, Tod und Tüüfel» ein Stück auf die Bühne, das sowohl an die Schauspieler als auch ans Publikum einige Ansprüche stellt. Die Komödie von R. W. Langer ist mit Verwicklungen und Verwechslungen gespickt. Im Zentrum des Geschehens steht das Ehepaar Fischer. Beide gehen ohne das Wissen des anderen fremd. Max Fischer (Peter Loetscher) und seine Frau Monika (Cécile Arnosti) lügen, dass sich die Balken biegen, um den Schaden in Grenzen halten zu können.

Teuflische Wette

Sehr zur Freude des Erzengels Gabriel (Trix Anderhub) und des Teufels Luzi Fehr (Nino Fiannaca), die eine Wette abgeschlossen haben. Der Erzengel behauptet, die Männer würden mehr lügen, der Teufel setzt auf die Frauen. Um herauszufinden, wer Recht hat, nisten sich die beiden im Wohnzimmer der Familie Fischer ein. Auf einer digitalen Anzeige werden alle bewussten Lügen fürs Publikum gut ersichtlich – registriert. Die Handlung nimmt Fahrt auf, als Max Fischers Geliebte Bianca Meier (Karin Retelstorf) unangekündigt ins Wohnzimmer tritt. Sie fordert ihren Liebhaber auf, seiner Frau endlich reinen Wein einzuschenken und die versprochene Scheidung einzuleiten.

Damit nicht genug: Als auch Bernhard Trachsel (Tim Zwiesik), der Geliebte der Monika Fischer, anstelle eines bestellten Mäusefängers auftaucht, gerät auch Monika Fischer in Erklärungsnot. Das Lügenbarometer schnellt beidseits in die Höhe. Grund zum Lachen bietet die inzwischen eingetroffene Kammerjägerin Klara Loft (Brigitta Kurmann), die einer Maus mit unkonventionellen Methoden den Garaus machen will. Mäx Fischer jun. (Christian Ulrich) und seine Braut Stephanie Müller (Anna Stiefel) und der immer wieder auf eine Beute hoffende Tod (Sabine Schirrmacher) komplettieren das Ensemble. Ob die Männer oder die Frauen mehr lügen, bleibt bis zum Ende der Vorführung offen. Verraten sei einzig, dass sich bis zur letzten Sekunde ein Kopf-an-Kopf-Rennen abzeichnet.

Unterschiedliche Reaktionen

Das von Regisseur Hansruedi Nyffen­egger hervorragend inszenierte Stück hebt sich von den gewohnten Komödien, Schwänken und Possen ab. Entsprechend unterschiedlich fallen die Reaktionen des Publikums aus. Eine junge Frau sagt: «Dieses Theaterstück ist mehr als nur eine gespielte Fantasiegeschichte. Es beinhaltet viel zeitgemässen Realismus, der zum Nachdenken anregt.» Ein älterer Mann hingegen meint: «Diese Komödie ist mir zu modern. Ich bevorzuge weniger anspruchsvolle Stücke, solche, die mich dank ihres Humors und Witzes anhaltend zum Lachen bringen.»

Tatsache ist, dass die Theaterlüüt Risch-Rotkreuz eine hervorragende schauspielerische Leistung vollbringen, obwohl einige von ihnen das erste Mal auf der Bühne stehen. Dass diese Neulinge vermutlich aus Nervosität – nicht immer deutlich hörbar sprechen, ist zu verzeihen. Ein dickes Kompliment gebührt dem Bühnenbauerteam unter der Leitung von Josef Vogel, das ein topmodernes Wohnzimmer gebaut hat. (Martin Mühlebach)

HINWEIS
Weitere Aufführungsdaten: Heute Dienstag, 6. Mai; Mittwoch, 7. Mai; Freitag, 9. Mai; Samstag, 10. Mai, jeweils um 20 Uhr im Zentrum Dorfmatt in Rotkreuz.