Sie wagen sich ans Meisterwerk

Theater & Tanz

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Spiel im Spiel, Schein und Sein, Wahrheit und Lüge: Mit diesen Themen beschäftigt sich die diesjährige Produktion des Kantitheaters.

  • Am 27. März findet die Premiere des Stücks «Der grosse Gatsby Die Probe» statt. (Bild Werner Schelbert)
    Am 27. März findet die Premiere des Stücks «Der grosse Gatsby Die Probe» statt. (Bild Werner Schelbert)

Zug – Die alljährliche Theaterproduktion der Kantonsschule Zug (KSZ) ist aus dem Programm des Gymnasiums kaum mehr wegzudenken. Jeweils im Frühling bringen die Schülerinnen und Schüler des Freifaches Theater ein Bühnenstück zur Aufführung. Bald ist es wieder so weit. Wie sich bei einem Probenbesuch zeigt, haben sich die jungen Schauspielerinnen und Schauspieler unter der Regie von Caroline Gerber mit «Der grosse Gatsby Die Probe» an das Meisterwerk von F. Scott Fitzgerald gewagt.

Welt der Upperclass

Wir springen zwischen der glitzernden High Society und der Probe von jugendlichen Schauspielerinnen und Schauspielern hin und her: Die Akteure brauchen sich nur ihre Perücken und ihre Kleidungsstücke von der Garderobenstange zu nehmen, und schon sind sie mitten in der glitzernden Welt der Upperclass. Erfolg, Macht, Anerkennung Selbstzweifel, Exzess, Einsamkeit. Schein und Sein. Das geht: im Leben – und auf der Bühne ohnehin.

«Gatsby, der dieser Geschichte den Namen gibt, verkörpert alles, was ich aus tiefster Überzeugung verachte», sagt Lea Näff als Nicky Carraway, während sie sich zur linken Ecke der Bühne begibt. «Ja, das war gut, aber wenn du sprichst, komm etwas mehr nach vorne», holt Anne Bast in der Rolle der energischen Regisseurin die Darstellerin aus der fiktiven Stadt West Egg.

Zwei Ebenen

«Denk daran, du bist der einzige anständige Mensch in dieser Gatsby-Geschichte.» Die Spielleiterin zeigt Nicky noch einige Bewegungen, die diese nachmacht, und ruft dann energisch: «So, können wir jetzt weitermachen?» N’Doua Bossard, der die Darsteller als Servierboy verköstigt, und die Regisseurin holen die Zuschauer aus der Geschichte von Glanz und Schönheit in die Realität zurück. Sie grenzen die beiden Ebenen ab und lassen auf die wahren Sehnsüchte und Gefühle der Spielerinnen und Spieler blicken. Oder sind gerade diese die grössten Lügen, und wir sehen sie nicht mehr, weil wir uns selbst schon als Teil des Geschehens begreifen?

Daisy, gespielt von Andrina Hodel, kichert ohne Unterbruch ins Publikum, als sie Gatsby, gespielt von Nikolai Volle, nach fünf Jahren wieder begegnet. Der Rivalenkampf zwischen Gatsby und Tom Buchanan alias Adrien Hall wird durch einen Boxkampf eindrücklich dargestellt. In der Garage streiten sich Alexander Corten und Zoe Zürcher als George und Myrtle Wilson leidenschaftlich. Auch die Klatschtante, verkörpert durch Britta Schwegler, darf in der Glitzerwelt natürlich nicht fehlen.

Überzeichnete Darstellungen

Eine verspielte, überzeichnete Regiearbeit mit engagierten Spielerinnen und Spielern. «Sie stehen teilweise zum ersten Mal auf der Bühne», verrät Charlie Lutz. Er ist für die Dramaturgie und die Koordination zuständig. Eine ambitionierte Schülerband (Javier Leutenegger, Timo Hausheer, Daniel Andermatt, Ben Hitzler, Christian Matter), ein klar strukturiertes Bühnenbild und die von Christian Hunn mit Dennis Christen, Irvin Hostettler und Leo Wittwer aufwendig geführte Technik versprechen einen unterhaltsamen Theaterabend. Man darf gespannt sein. (Daniela Sattler)

Hinweis
«Der grosse Gatsby Die Probe», Aufführungsdaten: Donnerstag, 26. März, 16 Uhr, Schüleraufführung; Freitag, 27. März, 19.30 Uhr (Premiere); Samstag, 28. März, 19.30 Uhr; Sonntag, 29. März, 17 Uhr; Montag, 30. März, 19.30 Uhr (Derniere).