Und plötzlich ging das Licht aus
Dies & Das
Das Publikum im Zirkus Grissini erlebte Unvorhergesehenes: Doch weder ein Stromausfall mitten in der Show noch eine Überschwemmung auf dem Zirkusareal taten der Stimmung Abbruch.
Zug – Die Zirkustruppe – bestehend aus 25 Artisten im Alter zwischen 8 und 17 Jahren – begeisterte am Wochenende mit einer stimmungsvollen Performance. Gezeigt wurden Akrobatik am Vertikaltuch, auf hohen und noch höheren Ein- und Zweirädern, Balanceakte und Zitterpartien auf dem Seil sowie verblüffende Zaubertricks.
Als am Freitagabend, während ein gewaltiger Gewittersturm über das Kantonshauptstädtchen fegte, mitten in der Trapeznummer plötzlich der Strom ausfiel, verdunkelte sich das Zelt und verstummten die Verstärker der Liveband. Doch die Verantwortlichen managten den Zwischenfall souverän. Zehn Minuten später nahm das Spektakel in der Manege bereits wieder seinen Lauf.
Die musikalische Begleitung
Der überraschende Unterbruch hatte insofern sein Gutes, als er vorführte, wie stark die Kunststücke von effektvollen Scheinwerfern und musikalischer Begleitung getragen werden. Die Liveband unter der Leitung von Nora Gassner und Jasmin Lötscher spielte hinreissend schön, und die auf die einzelnen Nummern sorgfältig abgestimmten Arrangements für Klavier, Posaune, Trompete, Viola, Akkordeon und Schlagzeug verliehen der Show viel Charme. Nebengeräusche lieferten die auf das Zelt prasselnden Regentropfen. Mitunter heizte die Sonne das Zelt aber auch so stark auf, dass die Zuschauer ins Schwitzen gerieten.
Die talentierte Zirkustruppe «100 % made in Zug» trainiert in einer ausrangierten Industriehalle in der eigenen Zirkusschule auf dem Landis+Gyr-Areal und erfreut sich im elften Jahr ihres Bestehens über eine treue Fangemeinde.
Besonders sympathisch: Hier werden nicht Einzelstars herangezüchtet, sondern die Truppe brilliert im Rampenlicht als Team. Tatsächlich hat sich im Laufe der Zeit eine faszinierende Zirkusfamilie formiert. Hier geht es nicht um Konkurrenz und Leistungsdruck, hier stehen Zusammenhalt und ein gesunder Ehrgeiz im Zentrum. Es geht – gerade bei anspruchsvollen Luftnummern, wo die Artisten im Doppelpack auftreten – auch um Vertrauen.
Dank intensivem Probeplan und viel Kreativität und Engagement seitens des Leitungsteams hat der Zirkus Grissini mittlerweile ein Niveau erreicht, das sich sehen lassen kann. Selbiges gilt für jene Nummern, wo weniger Muskelkraft und Beweglichkeit, dafür aber schauspielerisches Talent oder Sinn für Komik gefragt sind.
Mit anderen Worten: Für Unterhaltung und Lacher war am Wochenende genauso gesorgt wie für den Nervenkitzel, den man von einem Zirkus erwartet. Und die witterungsbedingten Herausforderungen zeigten einmal mehr: Zirkus ist nichts für Perfektionisten, sondern für Leute, die das Abenteuer lieben.
Die berühmt-berüchtigte Grissini-Party
Die Zirkusbar mutierte auch dieses Jahr zum beliebten Treffpunkt am See. Im Angebot: kühles Bier und Softdrinks, selbst produzierte Zuckerwatte und geplatzter Puffmais – genannt Popcorn. Nach der letzten Aufführung stieg auf dem Zirkusplatz wie jedes Jahr die berühmt-berüchtigte Grissini-Party. Doch schon an nächsten Morgen hiess es wieder: Zelt abbauen und aufräumen. (Für den Zirkus Grissini: Sabine Windlin)