«Hab keine Angst, Maja» – vom Mut zu eigenständigem Leben
Film & Multimedia
Der FLIZ Filmclub Zug zeigt den preisgekrönten finnischen Film «Stormskärs Maja» als Schweizer Vorpremiere.
Zug – Er wird als erfolgreichster Film der Kinogeschichte Finnlands bezeichnet. Die Rede ist vom monumentalen, zweieinhalbstündigen Werk «Stormskärs Maja» der Regisseurin Tiina Lymi. Er spielt in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der gleichnamigen åländischen Insel zwischen Finnland und Schweden. Vorlage der Geschichte bildet die Bestseller-Romanreihe der åländischen Autorin Anni Blomqvist.
Im Zentrum steht Maja, eine verspielte, verträumte junge Frau vom finnischen Festland – überragend gespielt von Amanda Jansson –, die mit ihrem Mann auf die Insel Stormskärs zieht und sich dort eine Existenz aufbaut. Sie nimmt die Härte des Lebens sowie schwere Schicksalsschläge hin, ohne daran zu zerbrechen und ohne ihren inneren Kompass zu verlieren. Die kunstvoll inszenierte, karge, von wilder Schönheit und den Naturgewalten geprägte Landschaft wird Teil von Majas Leben und Wesen. In eindringlichen Bildern erzählt die berührende Geschichte von der unbändigen Kraft der Liebe und einem schier übermenschlichen Mut.
Ein Geschöpf der Natur
Es sind klar die Frauen, die den Rhythmus der Geschichte bestimmen, ohne die Männer in ihrem Leben zu dominieren oder zu missachten, ganz im Gegenteil. Maja ist eine fröhliche junge Frau, begeisterungsfähig, natürlich, voller Bilder und Geschichten. Sie hat eine starke Bindung zu ihrer Schwester und der Mutter.
Die junge Finnin wird mit dem scheuen, bodenständigen Fischer Janne (Linus Troedsson) verheiratet und muss gegen ihren Willen ihr vertrautes Zuhause verlassen. Janne erzählt ihr mit seinen eigenen schlichten Worten von der Insel Stormskär, auf die er sie bringen möchte: «Dort kann man den Boden zum Dach haben und Hemden als Hosen tragen. Man kann sich seine eigene Welt erschaffen. Und es ist wunderschön da draussen, vollkommen offen und frei. Ein endloses Meer, Wind und Sonne. Und es würde nur uns gehören.» Er beschwört sie: «Hab keine Angst, Maja», trägt sie buchstäblich auf Händen auf seine Insel und baut ihr ein einfaches Blockhaus.
Die karge Schönheit der Insel und die respektvolle, aufmerksame Liebe ihres Mannes gewinnen rasch das Herz der jungen Frau. Die durch und durch positive, humorvolle Art, mit der sie die tägliche harte Arbeit meistern, verbindet die beiden. Sie stehen sich gegenseitig bei, sorgen sich umeinander und bauen sich ein einfaches, beständiges Leben auf, in dem schon bald «viele kleine Gesichter, Hände und Füsse» ein neues Zentrum bilden.
Über die Jahre hinweg wachsen ihre Gefühle füreinander und das gegenseitige Vertrauen, begründet in ihrer fast magischen Verbindung zur Natur, dem rituellen Glauben an deren Kräfte und dem instinktiven Wissen von Recht und Unrecht. Trotz aller Widrigkeiten, welche der Åland-Krieg auf ihr Leben wirft, und trotz furchtbarer Schicksalsschläge findet Maja die Kraft, ihre Stimme zu erheben und als unabhängige Frau und Mutter zu bestehen.
Immer wieder schöpft die gutherzige, willensstarke Frau mit himmelwärts gerecktem, offenem, lachendem Gesicht Kraft aus der vollkommenen Glückseligkeit des Moments, aus ihrer kindlichen Selbstvergessenheit, aus ihrem tiefen Verständnis für das Leben selbst in all seiner Vielfalt, seiner Schönheit und Härte.
Hinweis
Der FLIZ Filmclub Zug zeigt «Stormskärs Maja» als Schweizer Vorpremiere am 7. April um 19.15 Uhr im Kino Gotthard Zug. Saalgast für das Filmgespräch: Anu-Maaria Calamnius, Präsidentin der Schweizerischen Vereinigung der Freunde Finnlands (SVFF).
(Text: Cornelia Bisch)