Hexen und Alpmotive sind heuer Trumpf

Brauchtum & Geschichte

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Der Letzibuzäli-Umzug im Zuger Herti-Quartier wartete mit 39 Nummern auf. Es gab viel zu staunen, reichlich Zuckerware und Flüssiges zum Spülen.

  • Die Zuschauerinnen und Zuschauer kommen auf ihre Kosten. Bild: Maria Schmid (Zug, 1.3.25)
  • Die Zuschauerinnen und Zuschauer kommen auf ihre Kosten. Bild: Maria Schmid (Zug, 1.3.25)

Zug – Vor allem das flüssige Heisse nahmen die zahlreichen Umzugsgäste sehr gerne entgegen, um gegen die scharfe Bise gewappnet zu sein, die bisweilen furios ins zentimeterdick liegende Konfetti fuhr und es spektakulärer aufwirbelte, als es den Kanonen gelang. Aber auch mit anderen Gaben geizten die Fasnächtlerinnen und Fasnächtler der 39 Nummern nicht. Für einen wirkungsvollen Auftritt hatten sie einmal mehr alles gegeben.

Angeführt wurde der Umzug von der organisierenden Letzibuzäli-Zunft mit Konfettika­none, Prinzenschiff – bestückt mit Kronprinz Roland dem Zweiten und seiner Entourage –, dem zünftigen Fussvolk und unzähligen, äusserst grosszü­gigen Fischen mit glänzenden Schuppen.

Besonders aufgefallen sind ausserdem die Jubilare der Fröschenzunft Ebel Baar, welche anlässlich ihres 80. Geburtstags nicht nur Zunftmeister Beat den Ersten in der schicken königlichen Kutsche spazieren führten, sondern auch eine Nachbildung des letzten Sommer in Baar gebauten Schlaufenstegs mit Rutsche und Riesenfrosch, welcher das Publikum als Schlusslicht des Zuges heiter anquakte.

Aufwendige Wagenzüge

Dutzende von maskierten und grün-gelb-gewandeten Mitgliedern verteilten ungeheuer appetit­liches, grasgrünes Gesöff und natürlich die unvermeidlichen Coci-Frösche.

Ebenso die Eichenzunft aus Hünenberg, die mit mehreren Gefährten sowie ihrer legen­dären Kafi-Süüdi auffuhr und mit der schieren Menge an Fussvolk in den schönen, mit Eicheln bestickten Gewändern und Umhängen punktete. Stark vertreten waren Hexenfiguren, die mal liebevoll schmunzelnd, mal listig neckend, mal gruselig erschreckend oder gar auf einem Hexenbesen fliegend auftraten. Da waren etwa die Hexen mit ihren Lorzenteufeln im Schlepptau, welche betagte Kinder­wagen voller Süssigkeiten vor sich herschoben, lustige Sägebrüggler Häxe, die es dem amerikanischen Präsidenten so richtig zeigten, die schelmischen Chomer Weckhäxe, die Steinhauser Waldseehäxe und die Guggi-Häxen, die ihr 30-Jahr-Jubiläum feiern durften.

Urchig Schweizerisches

Auch Alpabzüge, Jäger-, Edelweiss- und Schwingermotive gab es verschiedentlich, begleitet durch gemütliche Lädlermusik oder schmetternde Schlager sowie den unverwüstlichen Kafi Schnaps. Wirkungsvoll setzte sich die Brauchtumsgruppe der Badjöggel als Schellenursli mit roter Mütze, Sennechutte, Holzschuhen und einem Schellengürtel um den Bauch in Szene.

Die Chamotä traten als griechische Götter und Göttinnen auf und boten eine rassige Choreografie dar. Mit einem Riesenmaulwurf und dem Motiv des Tunnelbaus in Baar fuhren die Duggelimuuser auf und ernteten viel Bewunderung für ihr aufwendiges, spektakuläres Sujet.

In regelmässigen Abständen heizten Guggenmusiken mit schmissigen Hits und Evergreens die Stimmung auf. Es spielten etwa die Susoschmöcker, die Descampados, die Figorowas – mit dem witzigen Motto «Nid gross, nid artig, aber grossartig» –, die Straccer und weitere.

Der Umzug zwängte sich durch das Baustellen-Nadelöhr bei der Einmündung in die General-Guisan-Strasse, zweigte vor dem Kreisel rechts ab und mündete in einem bunten, lauten, wilden Fest auf dem Stierenmarktareal. (Cornelia Bisch)