Die Landschaft ist des Künstlers Bühne

Kunst & Baukultur

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Jürg Daniel Matthys ist seit über 40 Jahren freischaffender Künstler. Er zeigt in der Zuger Altstadthalle eine grosse Werkschau. Die Sujets des im Kanton Schwyz lebenden Künstlers sind häufig so skurril, verspielt und vermitteln subtile Botschaften.

  • Sonnenuntergang über der Zuger Bucht. Bild: zvg/J.D. Matthys
    Sonnenuntergang über der Zuger Bucht. Bild: zvg/J.D. Matthys

Zug – Leicht erhöht über dem Dorf Siebnen SZ lebt Jürg Daniel Matthys, und dort ist auch sein Atelier. Durch die grossen Fenster sieht der Schwyzer in die weite Landschaft bis zum Zürichsee. Die Hügel, Berge und Seen rings herum, sie bieten ihm grandiose Motive, die ihn immer wieder faszinieren – zu allen Jahreszeiten und Lichtverhältnissen. «Die Schweiz hat schöne Berglandschaften», sagt er. Auf Wanderungen und Reisen hält der schlanke Künstler die Landschaft und ihre jeweilige Atmosphäre mit der Kamera fest. Im Atelier fliessen solche Momentaufnahmen in die Bildkompositionen ein.

Die rund 70 meist grossformatigen Werke, die er ab Samstag, 25. Mai, in der Zuger Altstadthalle zeigt, sind alle in den letzten zwei Jahren entstanden. Neben den Berg- und Seemotiven gibt es auch Werke vom Meer und mit Blumen. Die Landschaftssujets werden bei vielen Besuchenden einen Wiedererkennungseffekt auslösen. Sie werden vielleicht aber gleichzeitig überrascht reagieren – oder schmunzeln, wegen den fantastischen Elementen, die er mit den Landschaften kombiniert: Da steht beispielsweise in der grünen Moränenlandschaft ein Kind im weissen Kleid alleine da, rechterhand von ihm marschiert eine Pinguingruppe vorbei.

Und man fragt sich: Wie kommt der Mann mit dem Kanu auf den Berg, um den Sihlsee zu sehen? Immer mal ist sogar ein VW-Käfer integriert. In der Winterlandschaft am Fuss des Matterhorns zieht so ein rotes nostalgisches Gefährt auf dem Schnee ein Boot hinter sich her. Oder was ist mit der meditierenden Kuh auf dem Hirzel? Alles in perfekter Ölmalerei – einfach mit einem skurrilen und verspielten Touch.

Langjährige Erfahrung im Kunstbetrieb

In den über 40 Jahren als freischaffender Künstler hat Jürg Daniel Matthys laut eigenen Aussagen eine grosse Entwicklung vollzogen. Sein Stil ist vor allem dem fantastischen Realismus zuordenbar. Er gibt zu, dass neben dem feinen Humor oft auch versteckte Botschaften einfliessen. «Dies kann im Betrachter etwas auslösen, eine Interaktion zwischen ihm und mir als Künstler.»

Wie bei den alten Meistern, die der 65-jährige Künstler früher intensiv studiert hat, spielt das Licht in seiner Malerei eine wichtige Rolle. Seine Motive bannt er mit Ölfarben auf die Leinwand, obwohl das sehr zeitaufwendig sei. «An einem Bild arbeite ich rund einen Monat. Aber mein Ziel ist nicht die Geschwindigkeit, sondern die Qualität, sie liegt mir am Herzen. Jedes Bild ist eine Herausforderung», betont Matthys. Und aus dem ernsten Blick wird spürbar, wie wichtig ihm das künstlerische Schaffen ist, wobei neben den Malereien auch Skulpturen entstehen, von denen er eine Auswahl in Zug präsentieren wird.

Laut Matthys konnte er seine Werke bis heute in der Schweiz an 64 Einzelausstellungen und diversen Gemeinschaftsanlässen präsentieren. Von Jugend an sei es sein grösster Wunsch gewesen, sich der Kunst zu widmen: Und er hat alles dafür getan. Neben dem künstlerischen Schaffen führte er einige Jahre eine eigene Galerie und organisierte Kunstevents. Mit seinen 65 Jahren will er weiterarbeiten, aber die Ausstellungstätigkeit reduzieren, vor allem die selbst zu organisierenden. Da seine Frau früher in Zug lebte, hat er in der Altstadthalle schon mehrmals seine Werke gezeigt. So sagt er: «Sie ist für mich einzigartig, denn ein so spezieller Ort ist im Kanton Schwyz leider nicht zu finden.» (Text von Monika Wegmann)

Die Ausstellung mit Bildern und Skulpturen von Jürg Daniel Matthys läuft vom 25. Mai bis 2. Juni in der Altstadthalle Zug, sie ist geöffnet Sa/So 11 – 17 Uhr, Mo – Fr 13 – 17 Uhr.