«Maschine 17» lockt Kunstinteressierte an
Dies & Das
Victor Zoller zeigt in Cham Fotos von der Transformation der ehemaligen Fabrik. Geplant sind weitere Kulturanlässe.
Cham – Die Papiermacher und ihre Maschinen sind weg. Doch es ist spannend, wie sich das Chamer Areal mit den Fabrikgebäuden der Papieri derzeit verändert – und von Menschen und Firmen wiederbelebt wird. Noch sind überall Handwerker anzutreffen. So auch an der Maschinengasse 17, wo Ateliers und Lofts realisiert werden. Hier ist im Erd- und Untergeschoss die IG Maschine 17 dabei, in den rustikalen Räumen einen neuen Treffpunkt einzurichten.
Dieses Atelier soll zusammen mit den nebenan liegenden Räumlichkeiten künftig multifunktional genutzt werden. Die beiden Initianten Victor Zoller und Joe Steiner, die den Aufbau aus eigenen Mitteln stemmen, planen eine vielseitige Auswahl an Kunstausstellungen mit lokalen und internationalen Kunstschaffenden sowie kulturelle Anlässe.
Fotos sind ein Zeitdokument
«Das Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, in dem Menschen zusammenkommen, um Kunst und Kultur zu erleben», so Victor Zoller. Nach Möglichkeit werden Kunstschaffende während der Ausstellung vor Ort arbeiten, sodass man zuschauen könne, wie die Werke entstünden. Darüber hinaus seien Lesungen, Live-Musik, Filmvorführungen, Tanz und auch Kurse wie Barkeeping oder veganes Kochen geplant. «Struktur und Organisation der Maschine 17 ist noch in Arbeit. Doch wir wollen 2023 noch das vielseitige Werk von Helena Krähenbühl ausstellen, sowie mindestens eine Jazz-Night durchführen», sagt Victor Zoller, der noch Engagierte zur Mithilfe sucht.
Als Auftakt wird mit einer Ausstellung von rund 60 Fotografien von Victor Zoller (61) gestartet, die von 2019 bis 2021 entstanden sind. So ist ein spannendes Zeitdokument entstanden über die Transformation der verlassenen Fabrikräume der Papieri. Als ehemaliger Architekt war es ihm wichtig, nicht nur die Formen der entleerten Gebäude, sondern auch die eigenartige Stimmung aufzuzeigen, als sich nur noch nackte Stützen, Wände und Decken darin befanden. «Die Papieri interessierte mich schon früher. Dann hörte ich, wann der Abriss stattfand. Auch die Architektur des Rohbaus faszinierte mich.»
Mit der Leica und dem Stativ gelang es ihm, in Absprache mit der Bauleitung der Cham Group, das Spiel von Licht und Schatten, das durch die Fenster hereinfällt und sich am Boden oder an den Wänden widerspiegelt, in den verschiedenen Räumen in Schwarzweiss festzuhalten. «Ich habe hier mit dem vorhandenen Licht geschafft, damit alles authentisch bleibt.» Da gibt es innen spannende Perspektiven aus ungewohnten Blickwinkeln, und auch wenn er draussen die Silos von oben oder die Gebäude mit dem Fluss zeigt. Weitere Bilder sind der Stabilisierung und Restauration gewidmet. Diese Zeit des Neuanfangs spiegeln sich in den warmen Farben der Fotos wider, deren Sujets im Katalog «Papieri PM 1-4» festgehalten sind.
Der Fotografie widmet sich Zoller schon seit der Jugend und während den beruflichen und nebenberuflichen Tätigkeiten: Er ist noch Co-Präsident von Pro Velo und im Vorstand des Repair-Cafés. «Seit zwei Jahren steht bei mir die digitale Fotografie im Vordergrund. Vom Auslöser bis zum Drucken und Aufziehen der Bilder auf Faserplatten bis zum Aufhängen mache ich alles selber.»
Seine Schwerpunkte sind die zeitgenössische Architektur, Tag- und Nachtaufnahmen, Licht und Schatten und der Eingriff des Menschen in die Natur. (Text von Monika Wegmann)
Die beiden Vernissage-Tage vom 24./25. März sind bereits ausgebucht. Die Fotoausstellung an der Maschinengasse 17 in Cham läuft vom 29. März bis 14. April, geöffnet Mittwoch bis Freitag von 17-20 Uhr und Samstag von 14-17 Uhr – oder nach Vereinbarung.