Auf die Chriesi, fertig, los

Brauchtum & Geschichte

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Gestern fand in der Zuger Altstadt der 14. Chriesisturm statt. Auch lokale Prominenz und Politik war vor Ort, teils als Läuferinnen und Läufer.

  • Zahlreich ist die Zuger Bevölkerung zum Chriesisturm erschienen, um die Läuferinnen anzufeuern. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. 6. 2024)
    Zahlreich ist die Zuger Bevölkerung zum Chriesisturm erschienen, um die Läuferinnen anzufeuern. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 24. 6. 2024)

Zug – In der Zuger Altstadt sassen am Montag Zugerinnen und Zuger eng beieinander. Reihe um Reihe hatten sich hunderte Schaulustige auf der Strecke von der Liebfrauenkapelle zum Landsgemeindeplatz verteilt. Der Grund für das rege Treiben war der 14. Zuger Chriesisturm. Die ursprünglich aus dem 17. Jahrhundert stammende Tradition wird seit 2009 auf eigene Art von der IG Zuger Chriesi organisiert. Das grosse Rennen und die dazugehörenden Festlichkeiten, welche die Chriesi-Saison im Kanton Zug einläuten sollen, sind mittlerweile kaum wegzudenken.

Bis kurz vor 12 Uhr bereiteten sich die Läuferinnen und Läufer auf das grosse Rennen vor. Im Vorfeld begrüsste Evelin Knobel, die PR- und Marketingchefin der IG Zuger Chriesi, das bereits tobende Publikum mit Mikrofon und erklärte die Regeln. Der Wettlauf wurde in fünf verschiedenen Gruppen durchgeführt. In Zweierteams und mit Leitern am Arm machte die Männergruppe den Start. Vertreten mit je einem Team waren die Raiffeisenbank Zug, die Partners Group, bildxzug, die «Kirschraketen», sowie der Kantonsrat.

Konkurrenzkampf in fünf Gruppen

Auch Kantonsratspräsident Karl Nussbaumer konnte man in der Startzone auffinden, aufgrund einer Verletzung jedoch nicht als Teilnehmer. «Vielleicht bin ich nächstes Jahr als Läufer dabei. Dieses Jahr mache ich stattdessen den Ehrenstarter mit Dominic Keller von Zug Tourismus. Aber die Kollegen Hans Jörg Villiger und Stefan Moos machen das schon», zeigte sich Nussbaumer Momente vor dem ersten Rennen zuversichtlich.

Für die Frauen gab es zwei verschiedene Rennen. In der ersten Etappe starteten Kontrahentinnen von der Zuger Kantonalbank, der Zuger Wirtschaft, des Regierungsrats, von bildxzug und dem EV-Zug. In der zweiten Gruppe traten erneut Läuferinnen der Zuger Wirtschaft und vom EV-Zug an, aber auch Vertreterinnen von Zug Tourismus, der Korporation Zug und den Zuger Chriesi-Bauern an. Alle Damen mussten für das Rennen Chriesi-Körbe, auch Hutten genannt, auf dem Rücken tragen. Die Fischerzunft, Schreinerzunft, Bäckerzunft und die Zuger Bauleute stellten ebenfalls je ein Zweierteam für den Leiterlauf, nur die Schneiderzunft war dieses Jahr abwesend.

Zum grossen Finale traten Schülerinnen und Schüler des Kollegiums St. Michael an. Fünf Viererteams, bestehend aus den 5. und 6. Primarschulklassen von Lehrerin Barbara Tresch. Die Kinder absolvierten die Strecke im Stafettenlauf. Für die jüngsten Athletinnen und Athleten wurde im Publikum am lautesten Lärm gemacht. Kommentatorin Knobel wurde zum Schluss heiser.

Chriesi-Leckereien bei der Festwirtschaft

Nach Abschluss der Rennen verschoben sich alle zur Festwirtschaft auf dem Landsgemeindeplatz. Alle möglichen Leckereien wurden dort von den Chriesi-Bauern zum Kauf angeboten. Neben klassischen Produkten wie Chriesi-Schnaps, Likör und Marmeladen gab es auch verschiedenes Chriesi-Gebäck, Glace und die mittlerweile berühmt-berüchtigte Chriesi-Wurst. Immer wieder wurden auch Eimerladungen an Chriesi an den Tischen verteilt. Frohes Gelächter und klassische Örgeli-Musik waren über den ganzen Platz zu hören.

Als grossen Höhepunkt wurden von IG Präsident und Zuger Ständerat Peter Hegglin und Eveline Knobel die Siegerinnen und Sieger des Chriesisturms gekürt. Bei den Kindern konnten Liam Schuit, Remo Landtwing, Jonathan Scharbert und Fynn Olmesdahl den Sieg erringen. Bei den beiden Frauenrennen kamen Jael Manetsch vom EV-Zug und Sarina Ettlin von Zug Tourismus als erste ins Ziel. Lukas Wadsack und Patrick Frigo holten das Zunftrennen für die Zuger Bäckerzunft. Passend zum Namen gewannen Michael Strickler und Philipp Beck die Männerkategorie für die «Kirschraketen». Selbst die Titelverteidiger mit Olympiasieger Mario Gyr vermochten den jungen Sprintern auf der Zielgeraden nicht mehr zu folgen, heisst es in der Medienmitteilung der IG. Allen Athletinnen und Athleten wurde selbstverständlich ein Chriesi-Korb überreicht. (Text von Alessandro Kälin)