Teilnehmerrekord in Wylägeri

Brauchtum & Geschichte

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Rund 1200 Mitwirkende zählte der Kinderumzug in Unterägeri. Baustellen, Zuger Sagen oder eine Unterwasserwelt – die Sujets waren äusserst abwechslungsreich.

  • Trotz garstigen Wetters sind viele Leute auf den Beinen. Bild: Rahel Hug (Unterägeri, 27.2.25)
    Trotz garstigen Wetters sind viele Leute auf den Beinen. Bild: Rahel Hug (Unterägeri, 27.2.25)

Unterägeri – Obwohl wir bereits einige frühlingshafte Tage erleben durften und die Fasnacht in diesem Jahr spät beginnt, schneit es am Schmutzigen Donnerstag im Ägerital noch einmal. Doch davon lässt sich das Fasnachtsvolk in Wylägeri die gute Laune nicht verderben. Mit einem lauten Knall startet um 14 Uhr der Kinderumzug.

Die Tambouren eröffnen den Umzug, während am Strassenrand fast kein Durchkommen mehr ist. Kinder werfen Konfetti in die Zuschauermenge, Süssigkeiten, Orangen und Sirup-Shots wechseln fleissig die Besitzer. Die Sujets sind vielseitig: Legosteine und Jasskarten, eine Malerschar, eine bunte Unterwasserwelt und Burggeister kommen die Strasse entlang – musikalisch begleitet von den Guggenmusiken Turiclub und Möschtliblöser.

Dieses Jahr fällt der Umzug nicht in die Sportferien, sehr zur Freude von Organisatorin Patricia Pirovino, die zusammen mit fünf weiteren Frauen den Umzug auf die Beine gestellt hat. «Mein persönliches Highlight ist die rekordhohe Teilnehmerzahl», sagt sie. Rund 1200 Mitwirkende seien dabei. «Es ist das erste Mal, dass alle Schulklassen der drei Schulhäuser vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse geschlossen teilnehmen.» Dazu kommen alle Kitas, die Bossard-Schule und die Sprachheilschule sowie die einzelnen Brauchtumsgruppen inklusive Narrenrat.

Das Motto des Kinderumzugs richtet sich jeweils nach dem Thema der Wylägerer Fasnachtsgesellschaft. Dieses Jahr lautet es: «Am Badjöggel ischs z’luut, z’Wylä wird buut». Patricia Pirovino sagt: «Unsere Teilnehmer sind jedoch immer sehr kreativ und deshalb ganz frei in ihrer eigenen Themenwahl.» Die Sprachheilschule und die Bossard-Schule greifen das Bau-Thema auf.

Letztere musiziert gar auf einem fahrbaren Untersatz, der eine Baustelle darstellt, versehen mit dem Spruch «Betreten der Baustelle verboten! Schüler haften für ihre Lehrer». Andere Umzugsteilnehmende widmen sich alten Zuger Sagen und verteilen originell gestaltete Flugblätter, etwa über die Sage vom Zuger Alpli oder vom Bannhölzler.

Schule organisierte eine Projektwoche

Die Schulen Unterägeri haben den Zeitpunkt der fünften Jahreszeit wieder zum Anlass genommen, eine Art Projektwoche zum Thema Fasnacht zu organisieren. Vom Kindergarten bis zur sechsten Klasse waren alle dabei. Der stellvertretende Rektor Daniel Müller sagt: «Seit Montag wurde viel gebastelt, gesungen und getanzt. Aber nicht nur: Wir haben versucht, die Fasnacht als wichtigen Teil unserer Kultur den Schülerinnen und Schülern umfassend näherzubringen.»

Das heisst, die Kinder lernten unter anderem, wie der Brauch entstanden ist, und konnten die Figuren der Unterägerer Fasnacht, zum Beispiel die Nüssler, live erleben. «Der Narrenrat und weitere Gruppen der Fasnachtsgesellschaft haben uns im Unterricht besucht», erklärt Müller. Auch ein Guggenmusikkonzert stand auf dem Programm.

Trudi Bossard ist wegen ihrer Enkelkinder gekommen und verfolgt den Umzug warm eingepackt mit Kappe und Handschuhen. Sie freut sich über die originellen Ideen der Teilnehmenden und die unterschiedlichen Sujets. «Mir hat es sehr gut gefallen», sagt sie, als die letzte Nummer vorbeigezogen ist. Der Fasnachtsnachwuchs aus Wylägeri feiert anschliessend in der Ägerihalle weiter. (Text: Rahel Hug)