«Chez Nussbaumer» läuft etwas
Theater & Tanz, Musik
Die ehemalige Werkstatt der Nussbaumer Elektro AG wird zu einem neuen Treffpunkt für Zuger Kultur. Allerdings nicht für lange.
Zug – «Ursprünglich habe ich mich bloss für eine geeignete Location für ein Konzert der Blehmuzik umgeschaut», sagt Beat Holdener, Mitinitiant des Vereins Zwischenkult. Auf der Suche sei er auf die verlassene Werkstatt an der Pilatusstrasse gestossen und habe mit Adrian Nussbaumer, Sohn von Ernst Nussbaumer und somit Mitglied der Besitzerfamilie, kurzerhand den Verein gegründet.
«Es ist eine Nische entstanden»
Nun erwartet Zug im Oktober während eines Monats in der Werkstatt «Chez Nussbaumer» nicht nur Zentraleuropäischer Balkan Brass, wie ihn die Blehmuzik spielt, sondern auch sonst allerlei kulturelle Höhepunkte. Dies freut Beat Holdener, der häufig in Berlin unterwegs ist und auch dadurch schon mit den unterschiedlichsten Aspekten der Kultur in Berührung kam: «Es ist eine Nische entstanden.» Freiräume dieser Art seien gerade hier eine Rarität: «Diese nicht so elitäre Art Kultur fehlt Zug», so der Co-Präsident.
Lohnt sich der Aufwand?
Das Projekt bringt aber nicht nur Augen- und Ohrenschmaus, sondern auch einen Haufen Aufwand mit sich und eine gehörige Summe Kosten: Die alte Werkstatt muss umgestaltet, eingerichtet, mit einer Bar ausgestattet, die Veranstaltungen geplant, die Künstler engagiert und ihre Utensilien transportiert werden.
Unterstützt wird der Verein von Stadt, Kanton, Gemeinden, Institutionen, privaten Geldgebern und nicht zuletzt vielen freiwilligen Helfern. Als grosszügig erweisen sich die Besitzer des Gebäudes: Für die Location muss keine Miete bezahlt werden. Ihren Beitrag müssen aber auch die Besucher leisten: Ein Generalabo, das für den gesamten Monat Oktober Zutritt verschafft, kostet 150 Franken. Dabei hat «Chez Nussbaumer» keine lange Lebenserwartung: «Die Bewilligung der Stadt gilt bis Ende Oktober», klärt Beat Holdener auf. Sollte das Projekt weitergeführt werden, müsse eine neue Bewilligung beantragt werden lange könnte man trotzdem nicht an der Pilatusstrasse verweilen: Ab dem 16. November wird die ehemalige Werkstatt umgebaut.
Der kurzen Zeitspanne, den Kosten und dem Aufwand zum Trotz: «Es lohnt sich», ist sich Beat Holdener sicher. Mit dem vielfältigen Angebot wolle man die experimentierfreudige Bevölkerung ins Innere des Gebäudes locken: «Wir bieten querbeet von allem etwas an», so Holdener.
Ein «Tatort»
Der Blick auf das Programm gibt dem Mitinitianten Recht: Nach dem sportlichen Auftakt «ping pong rocks» am dritten Oktober folgt beinahe jeden Tag eine andere Veranstaltung. Die Palette reicht dabei von Konzerten und Tanz über Vorträge und Literatur, Ausstellungen, Versteigerungen, Suppenkochen bis zum «Tatort»-Rudelgucken. Nicht selten eröffnet sich dem Publikum die Möglichkeit, aktiv Teil des Geschehens zu sein. Auch wer sich das Generalabo nicht leisten kann oder will, sollte das zwischenzeitliche Kulturzentrum nicht meiden: «Die meisten Veranstaltungen sind gratis», sagt Beat Holdener. (Julian Feldmann)
HinweisDetaillierte Informationen zum Programm und dem Kauf von Generalabos finden Sie auf der Webseite von «Zwischenkult».