Theatertreffen kommt nach Zug

Theater & Tanz

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Das Schweizer Theatertreffen 2025 findet vom 21. bis zum 25. Mai zum ersten Mal in der Zentralschweiz statt. Festivalzentrum ist das Theater Casino Zug.

Zug – Seit 2014 verfolgt das Schweizer Theatertreffen die Mission, die Schweizer Theaterszene über Sprachgrenzen hinweg einmal im Jahr zu versammeln: Jeweils Ende Mai präsentiert es eine Sélection (Auswahl) aus sechs bis sieben Stücken aus der ganzen Schweiz und ein Rahmenprogramm für Begegnung (Essen, Trinken, Tanzen), künstlerische Gespräche und kulturpolitischen Austausch.

Es versteht sich als Ort für kulturelle, künstlerische und sprachliche Diversität, Modell für sprach- und strukturübergreifende Theaterkultur und als Fenster zum schweizerischen Theaterschaffen für In- und Ausland.

Zentralschweizer Bühnen und Kulturpartner

«Der Austragungsort des Schweizer Theatertreffens alterniert zwischen den Sprachregionen, und dieses Jahr findet es zum ersten Mal in der Zentralschweiz statt», mit diesen Worten begann Ute Haferburg die Pressekonferenz, die am Mittwochmorgen den Startschuss zum Festival gab. In ihrer Doppelfunktion als Intendantin des Theater Casino Zug und Co-Präsidentin des Schweizer Theatertreffens vertrat sie die Gastgeberrolle in besonderem Masse: «Die Stücke des Festivals werden auf Bühnen der Städte Zug und Luzern gezeigt, und das Festivalzentrum liegt hier in unserem Haus, mit Blick auf den Zugersee und die Badi Seeliken.»

Nach zwei Grussworten von Andreas Hostettler (Landammann und Direktor des Innern, in Vertretung von Stephan Schleiss, Direktor für Bildung und Kultur) und André Wicki (Stadtpräsident Zug und Stiftungsratspräsident Theater Casino Zug) versammelte Julie Paucker, seit 2022 Künstlerische Leiterin des Schweizer Theatertreffens, die beteiligten Theater- und Kulturpartner um sich und liess sie sich selbst vorstellen: Helen Eggenschwiler (Chollerhalle), Madeleine Flury und Giannina Masüger (Burgbachkeller), Ina Karr (Luzerner Theater), Fabienne Mathis (Kleintheater Luzern), Guillaume Guilherme (Südpol), Dino Sabanovic (Galvanik), Sascha Trinkler und Stefan Koch (Kinder- und Jugendtheater Zug) und Jeannette Weiss (Gewürzmühle Zug).

Anschliessend informierte Paucker über den Werdeprozess des Festivals: Sie und ihre Scouts visionierten im Verlauf des Jahres 2024 Theater­produktionen in der ganzen Schweiz; daraus entstand eine «Shortlist» mit 17 ausgewählten Stücken, die eine breitere Sicht auf das Schweizer Theaterschaffen gewähren. Die für das Festival bestimmte endgültige «Sélection» ergab sich dann in einem kuratierten Prozess.

Sélection 2025: das steht an

«Die Krume Brot» des Theaters Basel, verfasst von Lukas Bärfuss und inszeniert von Antú Romero Nunes, eröffnet am 21. Mai das Festival im Theater Casino Zug. Es ist ein Stück für eine ganze Kompanie und thematisiert die Suche einer jungen Frau, die adoptiert wurde, nach ihren Wurzeln.

«Ca commence par le feu», ein grosses Ensemblestück aus der Romandie, wurde geschrieben von Magali Mougel. Es spielt im Milieu der Uhrenindustrie von Le Locle um 1989 zur Zeit des Mauerfalls und der 1. Klimakonferenz. Eine Art kritisches Panoptikum der Zeit, beinhaltet es aber auch eine mystische Dimension, und wird am 22. Mai in der Chollerhalle zu sehen sein (übertitelt).

«Dans ton intérieur» findet am 23. Mai im Südpol Luzern statt (übertitelt). Julia Perazzini, in der Romandie ein Schau­spielstar, sucht in ihrem Solostück nach dem verschwundenen Grossvater; dabei schlüpft sie von einer Figur in die andere.

Mit «Das komische Theater des Signore Goldoni» hat Max Merker für das Ensemble des St. Galler Theaters Goldoni-Texte überschrieben und ins Heute geholt. Gelungen sei, so Paucker, eine «grossartige Komödie», die am 23. Mai im Luzerner Theater aufgeführt wird.

«Blutbuch» von Kim de l’Horizon, als Monolog unter der Regie von Sebastian Schug entstanden, findet am 24. Mai in der Chollerhalle statt. Eine junge Schauspielerin der Bühnen Bern performt eine sensible und brutale Identitätssuche.

Den Abschluss des Festivals bildet am 25. Mai im Theater Casino Zug «Actapalabra» von Joan Mompart und Philippe Gouin. Das Théâtre Am Stram Gram aus Genf spielt Theater für ein junges Publikum – ohne Worte.

Hinweis

Über die Stücke (auch für ein junges Publikum), das Rahmen­programm, Aufführungsorte und Zeiten informiert die Website des Schweizer Theatertreffens: www.journees-theatre-suisse.ch/de


(Text: Dorotea Bitterli)