So macht das Uusmischte Spass

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Judith Stadlin, Michael van Orsouw und Severin Hofer begeistern das Publikum mit ihrem Jahresrückblick in der Zuger Galvanik.

  • Judith Stadlin, Michael van Orsouw (rotes Hemd) und Severin Hofer treten in der Galvanik auf. Bild: Matthias Jurt (Zug, 20.12.2024 )
    Judith Stadlin, Michael van Orsouw (rotes Hemd) und Severin Hofer treten in der Galvanik auf. Bild: Matthias Jurt (Zug, 20.12.2024 )

Zug – Wenn man es kann, ist Uusmischte eine gute Sache. Denn auch nur in einem Jahr passiert viel, und es sammelt sich allerhand an. Doch was behält man, und was wird entsorgt. Auf unterhaltsame Art zeigt dies das Bühnenprogramm «2024 Uusmischte – ein Zuger Schauhaufen», welches das zu Ende gehende Jahr satirisch und spielerisch witzig auseinandernimmt.

Die drei Bühnenprofis Judith Stadlin, Michael van Orsouw und Severin Hofer haben dies am vergangenen Freitagabend in der Galvanik vorgeführt, mit Wortakrobatik, frechen Sprüchen und musikalischer Untermalung. Und es ist 2024 im Kanton Zug – und rund herum – allerhand passiert.

Auf der Bühne stehen zwei grosse Pappkisten, ein Abfallsack und ein Regal mit kleinen Schachteln, die mit Themen beschriftet sind. In schwarzen Latzhosen mit farbigen T-Shirts wie Zügelleute bekleidet, legen die drei Akteure mit dem Entsorgen los. Judith Stadlin begrüsst in unverständlicher Sprache, ein erheiternder Hinweis auf die hiesige kulturelle Vielfalt. Aus der grossen Schachtel wird nun Stück für Stück herausgenommen, begutachtet und entschieden: Was behalten wird, kommt in die kleinen Boxen im Regal, der Rest weg. Auch das Schwarze-Peter-Kartenspiel – weg.

Eine bunte Vielfalt an Themen

Aus der Schachtel zieht van Orsouw ein altes Buch heraus und liest einige Zeilen vom nostalgischen Dörfli vor. Das Publikum lacht und weiss, diese Zeiten sind längst vorbei: Das Buch kommt in den Sack. Zugs Statistik wird zum lustigen Fragespiel, hier bezieht Stadlin das Publikum mit ein. Zum Beispiel: Welche Gemeinde hat den höchsten Waldanteil im Kanton? Welche den meisten Regen, woher kommen die meisten Pendler, und gibt es hier mehr Rindviecher als Säue? Die Resultate überraschen.

Schlag auf Schlag folgen die Themen – symbolisiert durch einen Gegenstand, als originelle Parodien, wie auch van Orsouws «Zug-TV». Wobei beispielsweise der Regierungsrat und die Politik für einige Pointen sorgen, ebenso das viele Geld des Kantons, unser Steuerparadies, die Firmen, der Zuger Dialekt, die Behördensprache, Gesundheit, Kriminalität, der grosse Verkehr und die schwierige Suche in der Stadt nach einer einfachen Beiz.

Die Zuger Plakatkampagne verlockt Severin Hofer zu witzigen Sprüchen wie «Zug – Monaco für Reiche» oder «Wir machen den Armen Beine». Ideen, was Zug für die Reichtumsbetroffenen machen könnte, hat auch Stadlin, die findet, man könne einen Caritasladen für Reiche eröffnen, oder einen Kurs anbieten: «Wohin mit den Millionen?» Auch die Politik bekommt für ihre Vetterliwirtschaft ihr Fett ab. Seilschaften kann man kappen, findet Hofer und hält einer Zuschauerin eine Schere hin, um das Seil in seiner Hand durchzuschneiden. Aber sie schafft es scheinbar nicht: Ja, solche Seilschaften sind halt schwierig zu lösen.

Schon bald ist die erste Kiste leer, nun kommt die nächste dran. Eine witzige Parodie über die rasenden Poser der drei sorgt für Gelächter. Behalten werden natürlich der Zuger Zytturm aus Pappe und das Bild vom berühmten Sonnenuntergang. «Das Jahr geht zu Ende, es lief nicht alles wie gewünscht. Viel Vergnügen beim Ausmisten, sagen die drei zuletzt. Das Publikum kichert immer wieder, zuletzt folgt grosser Applaus.

«Seit rund drei Jahren hatte ich das Thema Uusmische auf Zug bezogen im Kopf», sagt Judith Stadlin. Sie ist für Regie und Dramaturgie zuständig. Die Texte habe jeder für seinen Einsatz selber geschrieben, das Programm sei miteinander entwickelt worden. War es schwierig, genug Zuger Themen zu finden? Stadlin sagt: «Ich hätte Material für fünf Stunden, darum ist das Programm so dicht geworden.» (Text: Monika Wegmann)