Ballade setzt Kontrapunkt zu US-Marschmusik
Musik
Nach einem grandiosen Jahr 2024 begeisterte die Musikgesellschaft Risch-Rotkreuz auch an ihrer «Brass Mission» mit einem energiegeladenen und abwechslungsreichen Programm.
Risch – Das diesjährige Doppelkonzert im Dorfmattsaal war erneut ein Publikumsmagnet. Den Auftakt gestaltete die Jugendformation IMRO Fun Brass unter der Leitung von Matthias Kieffer. Der sichtbar motivierte Nachwuchs eröffnete das Konzert mit «Band Beat». Es folgte das aus fünf Sätzen bestehende Werk «Howl’s Moving Castle Selections», das mit gefühlvollen bis temperamentvollen Xylofonklängen überzeugte und in einigen Wochen am Jugendmusik-Wettbewerb aufgeführt wird.
Den gelungenen Einstieg rundeten die drei rassig gespielten lateinamerikanischen Tänze aus «Festivo» ab. Das Publikum wähnte sich klanglich in Brasilien und Argentinien, bevor die temporeiche, mit viel Drive und Elan vorgetragene Zugabe gleich dreimal – mit Augenzwinkern – wiederholt wurde.
Der Präsident Roland J. Merz blickte in seiner Grussbotschaft auf das zurückliegende, äusserst erfolgreiche Jahr zurück. Das unbestrittene Highlight: der Sieg und damit der Schweizer-Meister-Titel in der ersten Stärkeklasse. Und dann eröffnete der amtierende Schweizer Meister mit «The Crowning» sein Konzert mit einem wahrlich königlichen Paukenschlag. Es erklangen kraftvolle Fanfaren, die feierlich und triumphal mit strahlender Energie das Publikum auf das kommende Programm einstimmten.
Als Moderatorin führte Anita von Wyl mit grosser Kompetenz, viel Charme und Hintergrundwissen durch den Abend. Mit dem «Commando March», komponiert 1943 für die US-Armee, erklang unter der Leitung von Roman Caprez nostalgische und energiegeladene Marschmusik. Die emotionale Ballade «And So It Goes» war dagegen mit ihren ruhigen Tönen einem schlichten irischen Volkslied ähnlich und setzte mit der Verarbeitung einer gescheiterten Liebesbeziehung einen Kontrapunkt.
Das dagegen ruhig beginnende Stück «Metrognome» des britischen Komponisten Derek Bourgeois wurde zusehends wilder und endete im musikalischen Chaos – spannend inszeniert. Und dann erklang mit «El Torero» – Olé! – das grosse mitreissende Finale des ersten Konzertteils. Das facettenreiche musikalische Spannungsfeld mit typischen Kastagnetten-Klängen liess die Dramatik des Stierkampfs allgegenwärtig erscheinen.
«Mein Vater ist mein Vorbild»
Im zweiten Konzertteil war «Showtime» angesagt. Mit viel Witz, Spielfreude und einem Konfetti-Knall wurde dem Publikum Musik vom Feinsten geboten. Bevor es nach der Pause mit «Amparito Roca» weiterging, meinte der elfjährige Jonas Kieffer aus Rotkreuz: «Seit drei Jahren spiele ich Schlagzeug, und seit einem Jahr bin ich Teil der Jugendformation. Am Freitagabend ist Probe, ich liebe es! Mein Vater spielt übrigens bei den Grossen, er ist mein Vorbild.»
Ein weiterer Höhepunkt folgte mit «Children of Sanchez». Eine grossartige Komposition – meisterhaft interpretiert von der Band und den Solisten. Marcel Zemp überzeugte mit einem einfühlsamen Flügelhorn-Solo, welches das Publikum berührte.
Mit «Z 1920» erklangen abermals virtuose Klänge, gepaart mit Spielfreude und Leidenschaft. Das äusserst anspruchsvolle und temporeiche Stück war fantastisch auf hohem Niveau gespielt und machte es dem Publikum leicht, sich von der Geschichte des Zorros inspirieren zu lassen. Der Applaus war entsprechend frenetisch.
Den krönenden Abschluss bildete «Los Hermanos de Bop» – ein mitreissender Swing, der den Abend beschwingt und stilvoll beendete. (Text von Margot Huwyler)