Zugerin will Kunst auf der Alp
Art & Architecture
Claudia Häusler aus Oberägeri plant in Engelberg Land-Art zu zeigen. Das Crowdfunding scheint zu glücken.
Oberägeri – «Auch mit unserem schon zweiten Engelberger Land-Art-Projekt auf der Gerschnialp richten wir uns an Familien mit Kleinkindern, ältere Menschen und nicht gebirgstaugliche Leute», verspricht Kulturmanagerin Claudia Häusler aus Oberägeri. Vor zwei Jahren hatte sie zusammen mit zehn Künstlerinnen und Künstlern eine Land-Art-Ausstellung zwischen Eienwäldli und Wasserfall realisiert und damit bei Einheimischen wie bei Touristen grossen Erfolg gehabt.
Diesmal will die Zugerin mit einem Herz für Engelberg offenbar noch höher hinaus: Gerschnialp liegt immerhin auf 1300Metern über Meer direkt unter dem berühmten Laub am Fusse des Titlis. Doch Häusler beruhigt: «Der Ausgangspunkt zum Land-Art-Pfad kann mit der historischen Standseilbahn leicht erreicht werden, und der zwei Kilometer lange Rundgang ist einfach zu bewältigen.» Ja, gar kinderwagen- und rollstuhltauglich sei er und im Sommer angenehm beschattet.
Das Material für die Objekte findet sich in der Region
Die Rede ist vom Hungerbodenwald, der sich mit seinen hochgewachsenen alten Bäumen, verzweigten Wegen und dem feuchten Klima hervorragend für eine Land-Art-Ausstellung eignet. Kommt dazu, dass das urchig gemütliche Hotel Gerschnialp anschliessend zu einer Rast einlädt. Claudia Häusler hat Engelberg und seine wildromantischen Landschaften bei einem längeren Aufenthalt während ihrer Ausbildung kennen und lieben gelernt. Sie gibt sich überzeugt: «Für die reizvolle Land-Art-Kunst, die auch in der Schweiz mehr und mehr aufkommt, eignet sich dieser Kurort hervorragend.»
Auf ein Kriterium aber achtet die Kuratorin peinlich genau: «Rein ist Kunst mitten in der Natur nur, wenn alle Materialien, die verwendet werden, organisch sind und aus der umgebenden Landschaft stammen.» Genau dies sei in Engelberg noch gut möglich. Und dann gebe es hier im Sommer immer auch ein vielfältiges, interessiertes Publikum.
Das Gesamtprojekt kostet 40000 Franken
Eine wichtige und schliesslich alles entscheidende Aufgabe der Zuger Kulturmanagerin ist es, für ihr geplantes Grossprojekt die nötigen 40000 Franken zu beschaffen. Auch da gibt sich Claudia Häusler schon jetzt sehr zuversichtlich: «Unser Projekt wird von Engelberg Tourismus, den Titlis Bahnen, der Bürgergemeinde Engelberg sowie dem Hotelierverein Engelberg, dem Hotel Gerschnialp und der Kulturförderung Obwalden unterstützt.» Was noch fehle, sei ein Teilbetrag an die Honorare, Reisekosten und Übernachtungen der Künstler. Alles in allem rund 6000 Franken. «Üblicherweise würde der noch fehlende Betrag über Firmensponsoring abgedeckt», sagt Häusler. «Zu Coronazeiten jedoch möchten wir das Gewerbe, den Detailhandel und die Gastrobetriebe nicht zusätzlich belasten.» Deshalb hätten sich die Organisatoren dazu entschlossen, den Fehlbetrag mittels eines Crowdfundings zu beschaffen. Dieses sei sehr erfolgversprechend angelaufen. So fehlen derzeit – 28 Stunden vor Ablauf der Frist am 12.April – noch rund 500 Franken. «Die meisten teilnehmenden Kunstschaffenden waren schon beim ersten Projekt dabei», verrät Kuratorin Claudia Häusler. Im Ganzen seien es zehn, und jede und jeder von ihnen werde ein Objekt auf dem Rundweg aufbauen und damit das Publikum in Bann ziehen.
Zwei Künstler aus dem Ausland mit an Bord
Mit dem Bildhauer Matthias Mäder ist auch ein lokaler Künstler – ein Engelberger – dabei. Weitere stammen aus allen Gegenden der Schweiz: Daniel Züsli aus Cham (ZG), Yvonne Christen Vágner (ZH), Myriam Kachour (BE), Christine Läubli (ZH), Leander Locher (VS), Claudia Vogel (LU), Richard Zürcher (LU) und der Urner Gedeon Regli (UR). International vertreten wird der Land-Art-Pfad dank Stefano Devoti aus Italien und Susana Malagon aus Spanien. Kommt das nötige Geld noch zusammen, werden die zehn Kunstschaffenden ihre Werke in der ersten Juniwoche errichten. (Romano Cuonz)
HinweisDie Ausstellung auf der Gerschnialp ist vom 5.Juni bis Ende Oktober geplant. Das Crowdfunding läuft bis heute, 12.April. Spenden unter www.wemakeit.ch für Land-Art-Pfad Engelberg.