Auf den Spuren keltischer Lebenswelten

Questo e quello

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Wolle färben, Münzen prägen oder mit Speeren werfen: Am Keltenfest konnten Jung und Alt in die unterschiedlichsten Facetten eintauchen.

  • Christoph Jäggy zeigt Theo und Moris Auf der Maur, wie man Münzen prägt. (Bild Roger Zbinden)
    Christoph Jäggy zeigt Theo und Moris Auf der Maur, wie man Münzen prägt. (Bild Roger Zbinden)

Zugo – «Wir wollen mit unserem Fest zeigen, wie das Leben und Handwerk damals wirklich war», erklärt der Projektleiter des Keltenfestes, Bernhard Bigler, und betont, «unser Anlass hat nichts mit Esoterik und romantisierter Darstellung zu tun, wie es etwa auf Mittelalter-Märkten leider oft der Fall ist.»

Bereits am Vormittag fanden sich zahlreiche Besucher, darunter viele Familien mit Kindern, auf dem Areal des Schulhauses Athene unter dem Museum für Urgeschichte ein, um das breite Festangebot zu entdecken. «Wir haben das Glück, dass wir auf unserem Handwerksmarkt nur absolute Profis aus verschiedenen Sparten begrüssen dürfen», erzählt Bigler. So wie etwa Markus Bingelli, der seinen nach keltischem Vorbild gefertigten Feinschmuck vorstellt: «Heute haben wir Strom, Motoren und Maschinen mich fasziniert es aber, wie man das damals ohne Hilfsmittel herstellte. Ich stelle die Werkzeuge nach und kann das quasi aus erster Hand erfahren.» Stefan Fankhauser zeigt den Besuchern derweilen das Färben von Wolle, wie es in der keltischen Zeit praktiziert wurde, während Christoph Jäggy keltische Münzen prägt, Kathrin Schäppi Stoffe webt und David Kellenberger die Herstellung keltischer Waffen erklärt.

Für die jüngsten Besucher gab es unterschiedliche Werkstätten: Der erfahrene Goldwäscher Hannes Weiss führt die Kinder in seine Kunst ein, an anderer Stelle konnten die Kinder Bronze­bleche mit keltischen Motiven versehen oder eine Fibel basteln.

Im Kanton Zug sind bis anhin nur relativ wenig keltische Fundstücke, meist waren es Münzen, gefunden worden. «Zug wurde in der Keltenzeit von Eliten der Baarer Burg kontrolliert», erklärt Bigler. «Es gibt zudem Hinweise, wonach Zug eine Art Umladestelle war, wo Waren für den weiteren Transport vom Wasser- auf den Landweg umgeladen wurden.»

Die keltische Kultur und Lebenswelt zu ihrer Leidenschaft gemacht haben die zwei Keltengruppen Cerda und Nantaror. In und um ihre Zelte zeigen die Männer und Frauen, wie man Leder bearbeitet, über einem Feuer kocht oder Kettenhemden herstellt. Thomas Thommen von Nantaror weiht Interessierte in die Kunst des Speerwerfens ein. Die keltische Lebensweise und Kultur sind sein Hobby. Mit Gleichgesinnten kann er dieser Passion bei Nantaror nachgehen. «Was wir machen, braucht viel Neugier, aber auch handwerkliches Geschick. Ein Buch oder eine Ausstellung ist zwar lehrreich, aber statisch und immer nur auf Distanz zu betrachten. Indem wir uns in die keltische Lebenswelt hineinbegeben, lernen wir ihre Geschichte am eigenen Leib. Dabei orientieren wir uns strikt an historischen Quellen und den neusten archäologischen Befunden. Diese Authentizität ist uns wichtig.»

Neben den zahlreichen Ständen, Zelten und Handwerkswerkstätten bot das Keltenfest auch ein spannendes Rahmenprogramm. So gab es etwa einen Schaukampf und eine «Modeschau» mit keltischer Kleidung zu sehen und keltische Klänge, gespielt auf der Lyra, zu hören. Mehrere Kurzführungen durch das Museum zum Thema «Zug in keltischer Zeit» rundeten den Anlass ab. (Natalia Widla)