«Das habe ich so nicht erwartet»

Musik

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Nachgefragt bei Dominique Iten

  • Dominique Iten, hier im Studio in Luzern. Bild: Matthias Jurt (26.1.2021)
    Dominique Iten, hier im Studio in Luzern. Bild: Matthias Jurt (26.1.2021)

Unterägeri – Kürzlich hatte Dominique Iten aus Unterägeri seinen ersten Live-Auftritt als Lazer Boomerang. Nicht in Zug, nicht in Luzern – in Suzhou in China. Er macht als Lazer Boomerang Retro-Synthpop – und trifft damit einen Nerv im Fernen Osten. Vor zweieinhalb Jahren ging der Song «Time to Pretend» in den chinesischen sozialen Medien viral. Nun brachte der 38-Jährige zusammen mit Raphael Schwab seinen Sound am Montreux Jazz Festival China in Suzhou nahe Shanghai auf die Bühne.

Sie sind vor wenigen Tagen aus China zurückgekehrt. Was für Eindrücke sind davon geblieben?

Dominique Iten: Das war ein spezielles Erlebnis. Total surreal. Es war meine erste Show mit Lazer Boomerang, ich wusste nicht, ob das Ganze funktioniert, wie es ankommt, ob die Technik mitspielt – und das Ganze gleich auf einem anderen Kontinent. Es war eine Art Feuertaufe.

Die geglückt ist?

Ja. So viele Sachen hätten schiefgehen können, zum Glück hat aber praktisch alles «verhebt». Und auch die Stimmung war super.

Besonders wohl bei «Time to Pretend».

Da habe ich gemerkt, was es heisst, einen Hit zu haben. Mit den ersten Tönen haben alle zu jubeln und zu kreischen begonnen und ihre Handys in die Höhe gehalten, um zu filmen. Das habe ich so nicht erwartet.

Sie standen bereits mit anderen Bands auf der Bühne. War das chinesische Publikum anders als jenes in der Schweiz?

Ja. Eine Show in China ist viel mehr Arbeit. Man muss das Publikum mitreissen, es animieren, anfeuern, zum Mitklatschen auffordern. Wenn die Leute dann aber aus sich herauskommen, sind sie sehr emotional.

Wie haben Sie Land und Leute erlebt?

Wir waren nur drei Tage vor Ort. Nach der Ankunft hatten wir kaum eine ruhige Minute, ausserdem ist man in einer Blase aus Müdigkeit, Anspannung und Nervosität. Aber alles war super organisiert: die Reise, das Hotel, die Transporte. Und die Leute waren alle sehr freundlich und hilfsbereit.

Gab es auch Schwierigkeiten?

Sprache und Kultur blieben eine Herausforderung. Man muss zum Beispiel aufpassen, wie man Kritik ausdrückt, da sie sehr schnell persönlich genommen wird. Und da nicht jeder der Crew auf der Bühne Englisch konnte, kommuniziert man bei Aufbau und Soundcheck oft mit Handzeichen, Nicken und Lächeln. Am Ende hat die Crew aber einen tollen Job gemacht und die Show richtig gut klingen und aussehen lassen.

Wie geht es weiter mit Lazer Boomerang?

Für uns war das Konzert ein guter Testlauf. Jetzt, wo wir wissen, dass die Live-Show funktioniert, wollen wir weitere Konzerte in China, aber auch in den USA und natürlich der Schweiz spielen. Dafür möchten wir die Show aber auf das nächste Level heben. Es soll ein audiovisuelles Erlebnisse werden. (tos)